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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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Nachdenkliche Beschreibung
einen anderen höllischen Thränen Bach aus seinen mat-
ten Feur Augen
vorstellen können/ als Funkenähn-
liche Thränen/ Flammenflokkengleiche Angst-
funken/ glintzerendes Qwaalgebrüt/
und win-
selendes thränenfeuriges Gebärde?
Ach! recht zu
weinen/ und recht was zu beweinen/ das ist Zeit eintzig
und allein in diesem Leben: Tempus vivendi, est tem-
pus flendi.

Hier weinet man und höret auf zu weinen/ hier
vergeust man Thränen/ und solches nimt ein Ende;
Dort in der Hölle wird man weinen/ und ewig weinen/
wird man heulen und ewig heulen/ ewiges Thränenver-
giessen aber kan nicht geschehen/ darum wird ein ander
glüender Thränen Bach entstehen können/ welchem
das ewige höllische Feur wird eine Thränen Art submi-
nistri
ren können. Hic incipimus flere, sed finimus:
illic incipitur fletus, sed non finitur. AEternitas pere-
untium pincerna lacrymarum est.
Und mag es auch
wol recht heissen/ nullas esse acerbiores lacrymas,
quam quae a flammis infernalibus exeduntur,
wie kei-
ne Thränen bitterer und grausamer weren/ als die/ so fort
von dem höllischen Feur verzehret würden: Kein Angst-
tröpflein kan auch in der grössesten Qwaal hervor qwil-
len/ welches nicht so fort durch der Höllengluet verzeh-
ret wird und verschwinden muß.



XLIX.

Nachdenkliche Beſchreibung
einen anderen hoͤlliſchen Thraͤnen Bach aus ſeinen mat-
ten Feur Augen
vorſtellen koͤnnen/ als Funkenaͤhn-
liche Thraͤnen/ Flammenflokkengleiche Angſt-
funken/ glintzerendes Qwaalgebruͤt/
und win-
ſelendes thraͤnenfeuriges Gebaͤrde?
Ach! recht zu
weinen/ und recht was zu beweinen/ das iſt Zeit eintzig
und allein in dieſem Leben: Tempus vivendi, eſt tem-
pus flendi.

Hier weinet man und hoͤret auf zu weinen/ hier
vergeuſt man Thraͤnen/ und ſolches nimt ein Ende;
Dort in der Hoͤlle wird man weinen/ und ewig weinen/
wird man heulen und ewig heulen/ ewiges Thraͤnenver-
gieſſen aber kan nicht geſchehen/ darum wird ein ander
gluͤender Thraͤnen Bach entſtehen koͤnnen/ welchem
das ewige hoͤlliſche Feur wird eine Thraͤnen Art ſubmi-
niſtri
ren koͤnnen. Hic incipimus flere, ſed finimus:
illic incipitur fletus, ſed non finitur. Æternitas pere-
untium pincerna lacrymarum eſt.
Und mag es auch
wol recht heiſſen/ nullas eſſe acerbiores lacrymas,
quam quæ à flammis infernalibus exeduntur,
wie kei-
ne Thraͤnen bitterer und grauſamer weren/ als die/ ſo fort
von dem hoͤlliſchen Feur verzehret wuͤrden: Kein Angſt-
troͤpflein kan auch in der groͤſſeſten Qwaal hervor qwil-
len/ welches nicht ſo fort durch der Hoͤllengluet verzeh-
ret wird und verſchwinden muß.



XLIX.
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[166/0234] Nachdenkliche Beſchreibung einen anderen hoͤlliſchen Thraͤnen Bach aus ſeinen mat- ten Feur Augen vorſtellen koͤnnen/ als Funkenaͤhn- liche Thraͤnen/ Flammenflokkengleiche Angſt- funken/ glintzerendes Qwaalgebruͤt/ und win- ſelendes thraͤnenfeuriges Gebaͤrde? Ach! recht zu weinen/ und recht was zu beweinen/ das iſt Zeit eintzig und allein in dieſem Leben: Tempus vivendi, eſt tem- pus flendi. Hier weinet man und hoͤret auf zu weinen/ hier vergeuſt man Thraͤnen/ und ſolches nimt ein Ende; Dort in der Hoͤlle wird man weinen/ und ewig weinen/ wird man heulen und ewig heulen/ ewiges Thraͤnenver- gieſſen aber kan nicht geſchehen/ darum wird ein ander gluͤender Thraͤnen Bach entſtehen koͤnnen/ welchem das ewige hoͤlliſche Feur wird eine Thraͤnen Art ſubmi- niſtriren koͤnnen. Hic incipimus flere, ſed finimus: illic incipitur fletus, ſed non finitur. Æternitas pere- untium pincerna lacrymarum eſt. Und mag es auch wol recht heiſſen/ nullas eſſe acerbiores lacrymas, quam quæ à flammis infernalibus exeduntur, wie kei- ne Thraͤnen bitterer und grauſamer weren/ als die/ ſo fort von dem hoͤlliſchen Feur verzehret wuͤrden: Kein Angſt- troͤpflein kan auch in der groͤſſeſten Qwaal hervor qwil- len/ welches nicht ſo fort durch der Hoͤllengluet verzeh- ret wird und verſchwinden muß. XLIX.

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/234>, abgerufen am 21.11.2024.