Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.der Hölle und Höllischen Zustandes. ne solche Gierflamme eigens Feurs heget ein solcher un-reiner gottloser Vogel in seinem Hertzen/ welches durch Brennzeug der brünstigen Begierde gar leicht/ bald hier bald dar angezündet/ und durch liebkosenden Wind der bösen lustgierigen Gedanken bald angeblasen/ und zum Flammenfeur rege gemacht wird/ daher dan die ewig- nachbrennende höllische Flammen gewislich entstehen müssen. Jeder Leib von Aasstank qwillt) Ein tod- Ein vornehmer Lehrer hat sagen dürfen: Si vel Durchbegreulter Balsam so ewig hier die der
der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. ne ſolche Gierflamme eigens Feurs heget ein ſolcher un-reiner gottloſer Vogel in ſeinem Hertzen/ welches durch Brennzeug der bruͤnſtigen Begierde gar leicht/ bald hier bald dar angezuͤndet/ und durch liebkoſenden Wind der boͤſen luſtgierigen Gedanken bald angeblaſen/ und zum Flammenfeur rege gemacht wird/ daher dan die ewig- nachbrennende hoͤlliſche Flammen gewislich entſtehen muͤſſen. Jeder Leib von Aasſtank qwillt) Ein tod- Ein vornehmer Lehrer hat ſagen duͤrfen: Si vel Durchbegreulter Balſam ſo ewig hier die der
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der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
ne ſolche Gierflamme eigens Feurs heget ein ſolcher un-
reiner gottloſer Vogel in ſeinem Hertzen/ welches durch
Brennzeug der bruͤnſtigen Begierde gar leicht/ bald hier
bald dar angezuͤndet/ und durch liebkoſenden Wind der
boͤſen luſtgierigen Gedanken bald angeblaſen/ und zum
Flammenfeur rege gemacht wird/ daher dan die ewig-
nachbrennende hoͤlliſche Flammen gewislich entſtehen
muͤſſen.
Jeder Leib von Aasſtank qwillt) Ein tod-
ter Leichnam/ wan er begint zu ſtinken/ und die Faͤulniß
und Eiter bei ihm aufgieret/ ſo qwillt das faulende
Fleiſch auf/ und ein ſolcher Aasſtank iſt wol der heßlich-
ſter/ welcher mag natuͤrlich bekant ſein: Wan nun
der verdamte Leib in der Hoͤlle/ in der feurigen Pech-
flamme/ ſo lange Zeit durchgebraten/ in dem aufflam-
menden Schwefelſtank ſo geraume Zeit durchfladert und
durchbrennet ſein wird/ davon vorhin mit Ergrauſen er-
wehnet worden/ und der Verdamter zu einem ſolchen
Hoͤllenaaſe geworden/ gedenke/ was fuͤr ein Geruch von
einem ſolchen Hoͤllenaaſe entſtehen werde!
Ein vornehmer Lehrer hat ſagen duͤrfen: Si vel
unius damnati cadaver in orbe hoc noſtro ſit, orbem
totum ab eo inficiendum, wans moͤglich were/ daß ei-
nes ſolchen in den Hoͤlliſchen Flammen ſich befindenden
Menſchen Coͤrper/ oder Hoͤllenaas/ ſolte koͤnnen zu uns
auf dieſe Welt gebracht werden/ ſo wuͤrde deſſen greu-
lichſter Geſtank auch gantze Laͤnder verunreinigen und
durchſtinken.
Durchbegreulter Balſam ſo ewig hier die
Naſe fuͤlt.) Wan man auf der Welt die allerſtink-
hafteſten Sachen ſolte zuſammen ruͤhren/ ſo kan doch
daher nicht ein ſolcher Geſtank entſtehen/ als der Stank
ſein ſol/ welchen nur ein Teufel hinter ſich verleſſet/ da-
von der folgende Reimſchluß zu ſehen. Wan nun in
der
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Zitationshilfe: | Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/257>, abgerufen am 27.07.2024. |