Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite

der Hölle und Höllischen Zustandes.
Lehrmeister der Seel/ wodurch am allersichersten dieselbe
vom bösen abgehalten/ und dem guten beigefügt/ und da-
mit vereinigt wird. Thustu nichts ohn Gutheissung
deines Gewissens/ so nimstu gleichsam GOTT selbst/
und deinen allerbesten treuesten Freund zu raht/ und wird
dir nichts gereuen nach der That/ und dieses ewignagen-
den Höllenwurms auch zu deiner ewigen Wolfahrt ent-
ohniget sein/ und recht mit practiciren können/ was der
Apostel saget Heb. 10. v. 22. Lasset uns hinzu gehen
mit warhaftigem Hertzen/ in völligem Glauben/ be-
sprenget in unserem Hertzen/ und los von dem bösen
Gewissen/
und gewaschen am Leibe mit reinen Was-
ser etc.

Saubre recht hier dein Gewissen/
Laß dar nicht sein eingerissen
Fäuligkeit und Sündenstank/
Dan sonst wehret es nicht lang/
Der Gewissenswurm darbrütet/
Und eh dessen man sich hütet/
Nimt er Saft und Wurtzel ein/
Und wird ewig bei dir sein/
Und dan ewig nicht abstirbet/
Ohn Verderben dich verdirbet.

Vermis appellatione putant conscientiae re-
morsum, ac vellicationem quandam, perpetim nos
infestantem, ac perpetrati facinoris commonentem:
Quam ideo sic nuncupandam censuerunt, quod ex
peccati putrilagine consurgat, sicuti computrescen-
te, cadavere, succrescunt inde vermiculi. Hunc men-
tis aestum ignis exustionem longe exsuperare ita col-
ligunt &c. Cael. Rodig lict. antiq. lib. 10. cap.
14.

Der durch nagend-steten Biß seine Nah-

rung
P iiij

der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
Lehrmeiſter der Seel/ wodurch am allerſicherſten dieſelbe
vom boͤſen abgehalten/ und dem guten beigefuͤgt/ und da-
mit vereinigt wird. Thuſtu nichts ohn Gutheiſſung
deines Gewiſſens/ ſo nimſtu gleichſam GOTT ſelbſt/
und deinen allerbeſten treueſten Freund zu raht/ und wird
dir nichts gereuen nach der That/ und dieſes ewignagen-
den Hoͤllenwurms auch zu deiner ewigen Wolfahrt ent-
ohniget ſein/ und recht mit practiciren koͤnnen/ was der
Apoſtel ſaget Heb. 10. v. 22. Laſſet uns hinzu gehen
mit warhaftigem Hertzen/ in voͤlligem Glauben/ be-
ſprenget in unſerem Hertzen/ und los von dem boͤſen
Gewiſſen/
und gewaſchen am Leibe mit reinen Waſ-
ſer ꝛc.

Saubre recht hier dein Gewiſſen/
Laß dar nicht ſein eingeriſſen
Faͤuligkeit und Suͤndenſtank/
Dan ſonſt wehret es nicht lang/
Der Gewiſſenswurm darbruͤtet/
Und eh deſſen man ſich huͤtet/
Nimt er Saft und Wurtzel ein/
Und wird ewig bei dir ſein/
Und dan ewig nicht abſtirbet/
Ohn Verderben dich verdirbet.

Vermis appellatione putant conſcientiæ re-
morſum, ac vellicationem quandam, perpetim nos
infeſtantem, ac perpetrati facinoris commonentem:
Quam ideo ſic nuncupandam cenſuerunt, quod ex
peccati putrilagine conſurgat, ſicuti computreſcen-
te, cadavere, ſuccreſcunt inde vermiculi. Hunc men-
tis æſtum ignis exuſtionem longe exſuperare ita col-
ligunt &c. Cæl. Rodig lict. antiq. lib. 10. cap.
14.

Der durch nagend-ſteten Biß ſeine Nah-

rung
P iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0299" n="231"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Ho&#x0364;lle und Ho&#x0364;lli&#x017F;chen Zu&#x017F;tandes.</hi></fw><lb/>
Lehrmei&#x017F;ter der Seel/ wodurch am aller&#x017F;icher&#x017F;ten die&#x017F;elbe<lb/>
vom bo&#x0364;&#x017F;en abgehalten/ und dem guten beigefu&#x0364;gt/ und da-<lb/>
mit vereinigt wird. Thu&#x017F;tu nichts ohn Guthei&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
deines Gewi&#x017F;&#x017F;ens/ &#x017F;o nim&#x017F;tu gleich&#x017F;am GOTT &#x017F;elb&#x017F;t/<lb/>
und deinen allerbe&#x017F;ten treue&#x017F;ten Freund zu raht/ und wird<lb/>
dir nichts gereuen nach der That/ und die&#x017F;es ewignagen-<lb/>
den Ho&#x0364;llenwurms auch zu deiner ewigen Wolfahrt ent-<lb/>
ohniget &#x017F;ein/ und recht mit <hi rendition="#aq">practici</hi>ren ko&#x0364;nnen/ was der<lb/>
Apo&#x017F;tel &#x017F;aget <hi rendition="#aq">Heb. 10. v.</hi> 22. La&#x017F;&#x017F;et uns hinzu gehen<lb/>
mit warhaftigem Hertzen/ in vo&#x0364;lligem Glauben/ be-<lb/>
&#x017F;prenget in un&#x017F;erem Hertzen/ und <hi rendition="#fr">los von dem bo&#x0364;&#x017F;en<lb/>
Gewi&#x017F;&#x017F;en/</hi> und gewa&#x017F;chen am Leibe mit reinen Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er &#xA75B;c.</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Saubre recht hier dein Gewi&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Laß dar nicht &#x017F;ein eingeri&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
          <l>Fa&#x0364;uligkeit und Su&#x0364;nden&#x017F;tank/</l><lb/>
          <l>Dan &#x017F;on&#x017F;t wehret es nicht lang/</l><lb/>
          <l>Der Gewi&#x017F;&#x017F;enswurm darbru&#x0364;tet/</l><lb/>
          <l>Und eh de&#x017F;&#x017F;en man &#x017F;ich hu&#x0364;tet/</l><lb/>
          <l>Nimt er Saft und Wurtzel ein/</l><lb/>
          <l>Und wird ewig bei dir &#x017F;ein/</l><lb/>
          <l>Und dan ewig nicht ab&#x017F;tirbet/</l><lb/>
          <l>Ohn Verderben dich verdirbet.</l>
        </lg><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Vermis appellatione putant con&#x017F;cientiæ re-<lb/>
mor&#x017F;um, ac vellicationem quandam, perpetim nos<lb/>
infe&#x017F;tantem, ac perpetrati facinoris commonentem:<lb/>
Quam ideo &#x017F;ic nuncupandam cen&#x017F;uerunt, quod ex<lb/>
peccati putrilagine con&#x017F;urgat, &#x017F;icuti computre&#x017F;cen-<lb/>
te, cadavere, &#x017F;uccre&#x017F;cunt inde vermiculi. Hunc men-<lb/>
tis æ&#x017F;tum ignis exu&#x017F;tionem longe ex&#x017F;uperare ita col-<lb/>
ligunt &amp;c. Cæl. Rodig lict. antiq. lib. 10. cap.</hi> 14.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#fr">Der durch nagend-&#x017F;teten Biß &#x017F;eine Nah-</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">P iiij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">rung</hi> </fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[231/0299] der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. Lehrmeiſter der Seel/ wodurch am allerſicherſten dieſelbe vom boͤſen abgehalten/ und dem guten beigefuͤgt/ und da- mit vereinigt wird. Thuſtu nichts ohn Gutheiſſung deines Gewiſſens/ ſo nimſtu gleichſam GOTT ſelbſt/ und deinen allerbeſten treueſten Freund zu raht/ und wird dir nichts gereuen nach der That/ und dieſes ewignagen- den Hoͤllenwurms auch zu deiner ewigen Wolfahrt ent- ohniget ſein/ und recht mit practiciren koͤnnen/ was der Apoſtel ſaget Heb. 10. v. 22. Laſſet uns hinzu gehen mit warhaftigem Hertzen/ in voͤlligem Glauben/ be- ſprenget in unſerem Hertzen/ und los von dem boͤſen Gewiſſen/ und gewaſchen am Leibe mit reinen Waſ- ſer ꝛc. Saubre recht hier dein Gewiſſen/ Laß dar nicht ſein eingeriſſen Faͤuligkeit und Suͤndenſtank/ Dan ſonſt wehret es nicht lang/ Der Gewiſſenswurm darbruͤtet/ Und eh deſſen man ſich huͤtet/ Nimt er Saft und Wurtzel ein/ Und wird ewig bei dir ſein/ Und dan ewig nicht abſtirbet/ Ohn Verderben dich verdirbet. Vermis appellatione putant conſcientiæ re- morſum, ac vellicationem quandam, perpetim nos infeſtantem, ac perpetrati facinoris commonentem: Quam ideo ſic nuncupandam cenſuerunt, quod ex peccati putrilagine conſurgat, ſicuti computreſcen- te, cadavere, ſuccreſcunt inde vermiculi. Hunc men- tis æſtum ignis exuſtionem longe exſuperare ita col- ligunt &c. Cæl. Rodig lict. antiq. lib. 10. cap. 14. Der durch nagend-ſteten Biß ſeine Nah- rung P iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/299
Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/299>, abgerufen am 27.11.2024.