Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.der Hölle und Höllischen Zustandes. gantzes Leben durch/ bis an ihr Ende gewesen/ werdendie Verdamniß und Höllenstraffe entfangen/ eben wie die jenige/ so allhier ein ehrbares gutes Leben geführet/ darin auch wol Glaubens und Liebeswerke erwiesen/ aber zuletzt aus menschlicher Schwachheit/ oder aus Er- gerniß/ oder aus Verführung und Sündenlust zur ver- damlichen Sünde gerahten/ und darin ohn Bus und Glauben weggeraffet worden: Jedoch daß ein Unter- scheid in der höllischen Pein sein werde/ sagt Christus selbst Matth. 11. v. 22. Es werde Tyro und Sidon er- träglicher ergehen/ als Chorazim und Bethsaida/ Apoc. 18. v. 6. heisset es/ bezahlet sie/ wie sie euch bezahlet ha- ben/ und machet es ihr zwiefaltig nach ihren Werken. Matth. 23. v. 15. Weh euch ihr Schriftgelehrten/ so ihr machet aus ihm ein Kind der Höllen zweifaltig mehr/ dan ihr seid. vid. Job. 11. v. 16. Esai. 40. v. 2. Worin aber eigentlich dieser angedeuteter Unter- Augustinus lib. 21. de Civ. D. cap. 16. in fine redet
der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. gantzes Leben durch/ bis an ihr Ende geweſen/ werdendie Verdamniß und Hoͤllenſtraffe entfangen/ eben wie die jenige/ ſo allhier ein ehrbares gutes Leben gefuͤhret/ darin auch wol Glaubens und Liebeswerke erwieſen/ aber zuletzt aus menſchlicher Schwachheit/ oder aus Er- gerniß/ oder aus Verfuͤhrung und Suͤndenluſt zur ver- damlichen Suͤnde gerahten/ und darin ohn Bus und Glauben weggeraffet worden: Jedoch daß ein Unter- ſcheid in der hoͤlliſchen Pein ſein werde/ ſagt Chriſtus ſelbſt Matth. 11. v. 22. Es werde Tyro und Sidon er- traͤglicher ergehen/ als Chorazim und Bethſaida/ Apoc. 18. v. 6. heiſſet es/ bezahlet ſie/ wie ſie euch bezahlet ha- ben/ und machet es ihr zwiefaltig nach ihren Werken. Matth. 23. v. 15. Weh euch ihr Schriftgelehrten/ ſo ihr machet aus ihm ein Kind der Hoͤllen zweifaltig mehr/ dan ihr ſeid. vid. Job. 11. v. 16. Eſai. 40. v. 2. Worin aber eigentlich dieſer angedeuteter Unter- Auguſtinus lib. 21. de Civ. D. cap. 16. in fine redet
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der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
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die Verdamniß und Hoͤllenſtraffe entfangen/ eben wie
die jenige/ ſo allhier ein ehrbares gutes Leben gefuͤhret/
darin auch wol Glaubens und Liebeswerke erwieſen/
aber zuletzt aus menſchlicher Schwachheit/ oder aus Er-
gerniß/ oder aus Verfuͤhrung und Suͤndenluſt zur ver-
damlichen Suͤnde gerahten/ und darin ohn Bus und
Glauben weggeraffet worden: Jedoch daß ein Unter-
ſcheid in der hoͤlliſchen Pein ſein werde/ ſagt Chriſtus
ſelbſt Matth. 11. v. 22. Es werde Tyro und Sidon er-
traͤglicher ergehen/ als Chorazim und Bethſaida/ Apoc.
18. v. 6. heiſſet es/ bezahlet ſie/ wie ſie euch bezahlet ha-
ben/ und machet es ihr zwiefaltig nach ihren Werken.
Matth. 23. v. 15. Weh euch ihr Schriftgelehrten/ ſo
ihr machet aus ihm ein Kind der Hoͤllen zweifaltig mehr/
dan ihr ſeid. vid. Job. 11. v. 16. Eſai. 40. v. 2.
Worin aber eigentlich dieſer angedeuteter Unter-
ſcheid beſtehen werde/ iſt deshalber ungewiß/ weil die H.
Schrift es uns unoffenbaret gelaſſen. Wer Luſt den
Unterſcheid der grauſamen Hoͤllenpein ein wenig zu be-
denken/ und zu betrachten etwa mag haben/ kan die/ Mil-
lionweis ſtiebende blintzende Hoͤllenfunken/ und die
Dumpfſchlaͤge des ſchweren Marterhammers ein wenig
zu Gemuͤht faſſen/ und mit Ergrauſen das kuͤnftige ewi-
ge/ dumpfende Pinkepanken in der Hoͤlle nach unſerer
Gleichnißart/ ihm nur als warhaftig vorſtellen/ und wol
einbilden/ daß die allhier durch Hochmuht/ Frevel und
Geitzgier bei armen unſchuldigen Leuten veruhrſachte
ausgepreſſete Seuftzen/ Thranen und Nachwuͤnſche/
durch wunderbare/ grauſame/ allmaͤchtige Art meta-
morphiſiret/ und in blintzende Funken/ und tief ein-
dringende Dumpfſchlaͤge koͤnnen und werden verwan-
delt/ und der Unterſcheid und Peinigungs Arten an je-
nem Orte gnugſam bekant werden.
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