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Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858.

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8. -- 16. JAHR. KÖRPERL. SEITE. KÖRPER-FORM, HALTUNGEN U. GEWOHNHEITEN.

Sehr oft findet man zwei, nicht selten auch alle drei der
hier angeführten Gewohnheitsfehler bei einem und demselben
Individuum. Um so vielseitiger sind dann natürlich auch die
nachtheiligen Folgen. Tausende legen dadurch, oft schon in
früher Jugend, den Grund zu lebenslänglichen körperlichen
Gebrechen irgend einer Art.

Der regelrechte, von allen gesundheitswidrigen Einflüssen
freie Sitz beim Schreiben, Zeichnen, Lesen u. s. w., ist folgender:

a) Der Körper muss mit seiner vollen Breite der
Tafel zugewendet sein, so dass die Linie, welche man
sich von einer Schulter zur anderen gezogen denkt,
mit der Tafelkante parallel läuft.*)

b) Die Haltung des Rückens muss eine gestreckte sein.

c) Beide Vorderarme müssen bis an den Ellbogen
auf der Tafel aufliegen. Der Oberkörper bedarf bei
seiner behufs des Arbeitens etwas nach vorn geneig-
ten Richtung auf beiden Seiten fester Stützpunkte. Nur
so wird eine ungleichseitige Haltung desselben verhütet.

d) Die Füsse müssen bequem (nicht übereinan-
der geschlagen
, was wegen der Hemmung des
Blutumlaufes und ausserdem auch noch aus gewissen
delicaten Gründen besonders der Jugend nachtheilig
ist) aufruhen, entweder auf dem Boden oder, wenn
die Füsse denselben nicht erreichen, auf einem unter-
gestellten Fussbänkchen. Das Freihängenlassen der
Füsse stört wegen der Unbequemlichkeit in der Dauer
auch die Haltung des übrigen Körpers.

e) Das Verhältniss des Sessels oder der Bank zur
Tafel muss ein solches sein, dass die Tafelhöhe der
Magengegend des straff sitzenden Körpers gleichsteht.
Dieses ist dasjenige Verhältniss, wobei beide Ellbögen
gerade bequem aufgelegt werden können, und ein ge-
sundes Auge seine richtige Sehweite erhält. Gegen

*) Die Arbeitstafel darf nie eine andere, als eine geradkantige sein.
Das Arbeiten z. B. an einer runden Tafel macht einen richtigen Sitz un-
möglich, ist daher ganz besonders für Kinder durchaus verwerflich.
8. — 16. JAHR. KÖRPERL. SEITE. KÖRPER-FORM, HALTUNGEN U. GEWOHNHEITEN.

Sehr oft findet man zwei, nicht selten auch alle drei der
hier angeführten Gewohnheitsfehler bei einem und demselben
Individuum. Um so vielseitiger sind dann natürlich auch die
nachtheiligen Folgen. Tausende legen dadurch, oft schon in
früher Jugend, den Grund zu lebenslänglichen körperlichen
Gebrechen irgend einer Art.

Der regelrechte, von allen gesundheitswidrigen Einflüssen
freie Sitz beim Schreiben, Zeichnen, Lesen u. s. w., ist folgender:

a) Der Körper muss mit seiner vollen Breite der
Tafel zugewendet sein, so dass die Linie, welche man
sich von einer Schulter zur anderen gezogen denkt,
mit der Tafelkante parallel läuft.*)

b) Die Haltung des Rückens muss eine gestreckte sein.

c) Beide Vorderarme müssen bis an den Ellbogen
auf der Tafel aufliegen. Der Oberkörper bedarf bei
seiner behufs des Arbeitens etwas nach vorn geneig-
ten Richtung auf beiden Seiten fester Stützpunkte. Nur
so wird eine ungleichseitige Haltung desselben verhütet.

d) Die Füsse müssen bequem (nicht übereinan-
der geschlagen
, was wegen der Hemmung des
Blutumlaufes und ausserdem auch noch aus gewissen
delicaten Gründen besonders der Jugend nachtheilig
ist) aufruhen, entweder auf dem Boden oder, wenn
die Füsse denselben nicht erreichen, auf einem unter-
gestellten Fussbänkchen. Das Freihängenlassen der
Füsse stört wegen der Unbequemlichkeit in der Dauer
auch die Haltung des übrigen Körpers.

e) Das Verhältniss des Sessels oder der Bank zur
Tafel muss ein solches sein, dass die Tafelhöhe der
Magengegend des straff sitzenden Körpers gleichsteht.
Dieses ist dasjenige Verhältniss, wobei beide Ellbögen
gerade bequem aufgelegt werden können, und ein ge-
sundes Auge seine richtige Sehweite erhält. Gegen

*) Die Arbeitstafel darf nie eine andere, als eine geradkantige sein.
Das Arbeiten z. B. an einer runden Tafel macht einen richtigen Sitz un-
möglich, ist daher ganz besonders für Kinder durchaus verwerflich.
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[201/0205] 8. — 16. JAHR. KÖRPERL. SEITE. KÖRPER-FORM, HALTUNGEN U. GEWOHNHEITEN. Sehr oft findet man zwei, nicht selten auch alle drei der hier angeführten Gewohnheitsfehler bei einem und demselben Individuum. Um so vielseitiger sind dann natürlich auch die nachtheiligen Folgen. Tausende legen dadurch, oft schon in früher Jugend, den Grund zu lebenslänglichen körperlichen Gebrechen irgend einer Art. Der regelrechte, von allen gesundheitswidrigen Einflüssen freie Sitz beim Schreiben, Zeichnen, Lesen u. s. w., ist folgender: a) Der Körper muss mit seiner vollen Breite der Tafel zugewendet sein, so dass die Linie, welche man sich von einer Schulter zur anderen gezogen denkt, mit der Tafelkante parallel läuft. *) b) Die Haltung des Rückens muss eine gestreckte sein. c) Beide Vorderarme müssen bis an den Ellbogen auf der Tafel aufliegen. Der Oberkörper bedarf bei seiner behufs des Arbeitens etwas nach vorn geneig- ten Richtung auf beiden Seiten fester Stützpunkte. Nur so wird eine ungleichseitige Haltung desselben verhütet. d) Die Füsse müssen bequem (nicht übereinan- der geschlagen, was wegen der Hemmung des Blutumlaufes und ausserdem auch noch aus gewissen delicaten Gründen besonders der Jugend nachtheilig ist) aufruhen, entweder auf dem Boden oder, wenn die Füsse denselben nicht erreichen, auf einem unter- gestellten Fussbänkchen. Das Freihängenlassen der Füsse stört wegen der Unbequemlichkeit in der Dauer auch die Haltung des übrigen Körpers. e) Das Verhältniss des Sessels oder der Bank zur Tafel muss ein solches sein, dass die Tafelhöhe der Magengegend des straff sitzenden Körpers gleichsteht. Dieses ist dasjenige Verhältniss, wobei beide Ellbögen gerade bequem aufgelegt werden können, und ein ge- sundes Auge seine richtige Sehweite erhält. Gegen *) Die Arbeitstafel darf nie eine andere, als eine geradkantige sein. Das Arbeiten z. B. an einer runden Tafel macht einen richtigen Sitz un- möglich, ist daher ganz besonders für Kinder durchaus verwerflich.

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Zitationshilfe: Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858/205>, abgerufen am 21.11.2024.