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Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858.

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8. -- 16. JAHR. KÖRPERL. SEITE. KÖRPER-FORM, HALTUNGEN U. GEWOHNHEITEN.
10--15 Minuten vorgenommen. Die Aufmerksamkeit muss
dabei auf weiter nichts als auf das feste und straffe Aufsetzen
und Auswärtsstellen der Füsse und auf gute Haltung des übri-
gen Körpers gerichtet sein. Hauptbedingung ist freilich lan-
ges Fortsetzen dieser Uebungen. Um sich gegen Unordnung
[Abbildung] Fig. 69.
[Abbildung] Fig. 70.
und Vergessen sicher zu stellen,
muss man bestimmte Zeiten des
Tages festsetzen, welche ein re-
gelmässiges Erinnerungsmittel
bieten, z. B. unmittelbar vor
dem Frühstücke und Abend-
brode. Der Genuss beider
muss an die Bedingung der
vorherigen Erfüllung der Geh-
übungen geknüpft sein. So
wird nach und nach das Gefühl
einer richtigen und edlen Kör-
perhaltung zu einer unbewusst
natürlichen und mithin bleiben-
den Gewohnheit.

Ist das Kind an eine richtige Fussstellung beim Gehen
gewöhnt, so wird es diese Gewohnheit auch bei den anderen
Arten der selbständigen Ortsbewegung, dem Laufen (Trott-
bewegung) und dem Springen (Galoppbewegung) beibehal-
ten und dadurch gegen Fall, Verstauchungen und Verrenkun-
gen der Füsse weit mehr sicher gestellt sein, als ausserdem.
Da bei der Galoppbewegung, welche ältere und muntere Kin-
der sehr lieben, die Füsse in ungleichem Rhythmus aufgesetzt
werden, wobei der Accent desselben, mithin der grössere Theil
der Körperlast immer auf den vorgesetzten Fuss fällt, so muss
man darauf achten, dass die Kinder sich auch hierin nicht
einseitig gewöhnen, sondern die Rolle beider Füsse gleich-
mässig wechseln. -- Beim Laufen und Springen fallen manche
Kinder zu sehr mit der Ferse auf. Die ganze Bewegung be-
kommt dadurch etwas Schwerfälliges. Jeder Schritt und Sprung
erzeugt ein Geräusch, als fiele der Körper plump zu Boden.
Es ist dies nicht blos ungraziös, sondern kann auch wegen

Schreber, Kallipädie. 14

8. — 16. JAHR. KÖRPERL. SEITE. KÖRPER-FORM, HALTUNGEN U. GEWOHNHEITEN.
10—15 Minuten vorgenommen. Die Aufmerksamkeit muss
dabei auf weiter nichts als auf das feste und straffe Aufsetzen
und Auswärtsstellen der Füsse und auf gute Haltung des übri-
gen Körpers gerichtet sein. Hauptbedingung ist freilich lan-
ges Fortsetzen dieser Uebungen. Um sich gegen Unordnung
[Abbildung] Fig. 69.
[Abbildung] Fig. 70.
und Vergessen sicher zu stellen,
muss man bestimmte Zeiten des
Tages festsetzen, welche ein re-
gelmässiges Erinnerungsmittel
bieten, z. B. unmittelbar vor
dem Frühstücke und Abend-
brode. Der Genuss beider
muss an die Bedingung der
vorherigen Erfüllung der Geh-
übungen geknüpft sein. So
wird nach und nach das Gefühl
einer richtigen und edlen Kör-
perhaltung zu einer unbewusst
natürlichen und mithin bleiben-
den Gewohnheit.

Ist das Kind an eine richtige Fussstellung beim Gehen
gewöhnt, so wird es diese Gewohnheit auch bei den anderen
Arten der selbständigen Ortsbewegung, dem Laufen (Trott-
bewegung) und dem Springen (Galoppbewegung) beibehal-
ten und dadurch gegen Fall, Verstauchungen und Verrenkun-
gen der Füsse weit mehr sicher gestellt sein, als ausserdem.
Da bei der Galoppbewegung, welche ältere und muntere Kin-
der sehr lieben, die Füsse in ungleichem Rhythmus aufgesetzt
werden, wobei der Accent desselben, mithin der grössere Theil
der Körperlast immer auf den vorgesetzten Fuss fällt, so muss
man darauf achten, dass die Kinder sich auch hierin nicht
einseitig gewöhnen, sondern die Rolle beider Füsse gleich-
mässig wechseln. — Beim Laufen und Springen fallen manche
Kinder zu sehr mit der Ferse auf. Die ganze Bewegung be-
kommt dadurch etwas Schwerfälliges. Jeder Schritt und Sprung
erzeugt ein Geräusch, als fiele der Körper plump zu Boden.
Es ist dies nicht blos ungraziös, sondern kann auch wegen

Schreber, Kallipädie. 14
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[[209]/0213] 8. — 16. JAHR. KÖRPERL. SEITE. KÖRPER-FORM, HALTUNGEN U. GEWOHNHEITEN. 10—15 Minuten vorgenommen. Die Aufmerksamkeit muss dabei auf weiter nichts als auf das feste und straffe Aufsetzen und Auswärtsstellen der Füsse und auf gute Haltung des übri- gen Körpers gerichtet sein. Hauptbedingung ist freilich lan- ges Fortsetzen dieser Uebungen. Um sich gegen Unordnung [Abbildung Fig. 69.] [Abbildung Fig. 70.] und Vergessen sicher zu stellen, muss man bestimmte Zeiten des Tages festsetzen, welche ein re- gelmässiges Erinnerungsmittel bieten, z. B. unmittelbar vor dem Frühstücke und Abend- brode. Der Genuss beider muss an die Bedingung der vorherigen Erfüllung der Geh- übungen geknüpft sein. So wird nach und nach das Gefühl einer richtigen und edlen Kör- perhaltung zu einer unbewusst natürlichen und mithin bleiben- den Gewohnheit. Ist das Kind an eine richtige Fussstellung beim Gehen gewöhnt, so wird es diese Gewohnheit auch bei den anderen Arten der selbständigen Ortsbewegung, dem Laufen (Trott- bewegung) und dem Springen (Galoppbewegung) beibehal- ten und dadurch gegen Fall, Verstauchungen und Verrenkun- gen der Füsse weit mehr sicher gestellt sein, als ausserdem. Da bei der Galoppbewegung, welche ältere und muntere Kin- der sehr lieben, die Füsse in ungleichem Rhythmus aufgesetzt werden, wobei der Accent desselben, mithin der grössere Theil der Körperlast immer auf den vorgesetzten Fuss fällt, so muss man darauf achten, dass die Kinder sich auch hierin nicht einseitig gewöhnen, sondern die Rolle beider Füsse gleich- mässig wechseln. — Beim Laufen und Springen fallen manche Kinder zu sehr mit der Ferse auf. Die ganze Bewegung be- kommt dadurch etwas Schwerfälliges. Jeder Schritt und Sprung erzeugt ein Geräusch, als fiele der Körper plump zu Boden. Es ist dies nicht blos ungraziös, sondern kann auch wegen Schreber, Kallipädie. 14

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Zitationshilfe: Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858, S. [209]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858/213>, abgerufen am 21.11.2024.