Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.allen den Vorräten im Garten und gab ihnen noch Reis und Zucker obenein, schärfte ihnen ein, daß sie dableiben sollten bis ich wiederkäme und bat meinen Freund, auf sie aufzupassen. Die beiden Weiber waren Maschonas, und es heißt immer, daß die Maschonas die Matabeles nicht leiden könnten; aber es zeigte sich, daß sie sie immer noch lieber hatten als uns. Sie sollen ganz frech behaupten, die Matabele bedrückten sie nur manchmal und die Weißen immer! Kurz, ich ließ die beiden Weiber zurück," fuhr Peter fort und ließ die Hand sinken. "Dabei müssen Sie bedenken, daß ich sie wirklich sehr gut behandelt hatte. Keine von ihnen hatte während der ganzen Zeit auch nur einmal einen Schlag bekommen. Alle meine Bekannten hielten sich drüber auf, daß ich sie viel zu sehr verwöhnte. Als ich noch nicht einen Monat fort war, bekomme ich einen Brief von dem Freunde, der die Frau erst hatte - der arme Kerl ist schon tot; sie fanden ihn eines Tages vor seiner Hütte liegend mit durchschnittener Kehle - und was schreibt er mir? Kaum wäre ich sechs Stunden weggewesen, so wären meine beiden Weiber durchgebrannt! Die große hatte alles eingefädelt. Und dazu hatte sie Alles mitgenommen, was sie an Kugeln und Patronen finden konnte, mein altes Martini-Henry-Gewehr und selbst den Deckel von dem Theekasten, um daraus Kugeln für die allen den Vorräten im Garten und gab ihnen noch Reis und Zucker obenein, schärfte ihnen ein, daß sie dableiben sollten bis ich wiederkäme und bat meinen Freund, auf sie aufzupassen. Die beiden Weiber waren Maschonas, und es heißt immer, daß die Maschonas die Matabeles nicht leiden könnten; aber es zeigte sich, daß sie sie immer noch lieber hatten als uns. Sie sollen ganz frech behaupten, die Matabele bedrückten sie nur manchmal und die Weißen immer! Kurz, ich ließ die beiden Weiber zurück,“ fuhr Peter fort und ließ die Hand sinken. „Dabei müssen Sie bedenken, daß ich sie wirklich sehr gut behandelt hatte. Keine von ihnen hatte während der ganzen Zeit auch nur einmal einen Schlag bekommen. Alle meine Bekannten hielten sich drüber auf, daß ich sie viel zu sehr verwöhnte. Als ich noch nicht einen Monat fort war, bekomme ich einen Brief von dem Freunde, der die Frau erst hatte – der arme Kerl ist schon tot; sie fanden ihn eines Tages vor seiner Hütte liegend mit durchschnittener Kehle – und was schreibt er mir? Kaum wäre ich sechs Stunden weggewesen, so wären meine beiden Weiber durchgebrannt! Die große hatte alles eingefädelt. Und dazu hatte sie Alles mitgenommen, was sie an Kugeln und Patronen finden konnte, mein altes Martini-Henry-Gewehr und selbst den Deckel von dem Theekasten, um daraus Kugeln für die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0029" n="29"/> allen den Vorräten im Garten und gab ihnen noch Reis und Zucker obenein, schärfte ihnen ein, daß sie dableiben sollten bis ich wiederkäme und bat meinen Freund, auf sie aufzupassen. Die beiden Weiber waren Maschonas, und es heißt immer, daß die Maschonas die Matabeles nicht leiden könnten; aber es zeigte sich, daß sie sie immer noch lieber hatten als uns. Sie sollen ganz frech behaupten, die Matabele bedrückten sie nur manchmal und die Weißen immer! Kurz, ich ließ die beiden Weiber zurück,“ fuhr Peter fort und ließ die Hand sinken. „Dabei müssen Sie bedenken, daß ich sie wirklich sehr gut behandelt hatte. Keine von ihnen hatte während der ganzen Zeit auch nur einmal einen Schlag bekommen. Alle meine Bekannten hielten sich drüber auf, daß ich sie viel zu sehr verwöhnte.</p> <p>Als ich noch nicht einen Monat fort war, bekomme ich einen Brief von dem Freunde, der die Frau erst hatte – der arme Kerl ist schon tot; sie fanden ihn eines Tages vor seiner Hütte liegend mit durchschnittener Kehle – und was schreibt er mir? Kaum wäre ich sechs Stunden weggewesen, so wären meine beiden Weiber durchgebrannt! Die große hatte alles eingefädelt. Und dazu hatte sie Alles mitgenommen, was sie an Kugeln und Patronen finden konnte, mein altes Martini-Henry-Gewehr und selbst den Deckel von dem Theekasten, um daraus Kugeln für die </p> </div> </body> </text> </TEI> [29/0029]
allen den Vorräten im Garten und gab ihnen noch Reis und Zucker obenein, schärfte ihnen ein, daß sie dableiben sollten bis ich wiederkäme und bat meinen Freund, auf sie aufzupassen. Die beiden Weiber waren Maschonas, und es heißt immer, daß die Maschonas die Matabeles nicht leiden könnten; aber es zeigte sich, daß sie sie immer noch lieber hatten als uns. Sie sollen ganz frech behaupten, die Matabele bedrückten sie nur manchmal und die Weißen immer! Kurz, ich ließ die beiden Weiber zurück,“ fuhr Peter fort und ließ die Hand sinken. „Dabei müssen Sie bedenken, daß ich sie wirklich sehr gut behandelt hatte. Keine von ihnen hatte während der ganzen Zeit auch nur einmal einen Schlag bekommen. Alle meine Bekannten hielten sich drüber auf, daß ich sie viel zu sehr verwöhnte.
Als ich noch nicht einen Monat fort war, bekomme ich einen Brief von dem Freunde, der die Frau erst hatte – der arme Kerl ist schon tot; sie fanden ihn eines Tages vor seiner Hütte liegend mit durchschnittener Kehle – und was schreibt er mir? Kaum wäre ich sechs Stunden weggewesen, so wären meine beiden Weiber durchgebrannt! Die große hatte alles eingefädelt. Und dazu hatte sie Alles mitgenommen, was sie an Kugeln und Patronen finden konnte, mein altes Martini-Henry-Gewehr und selbst den Deckel von dem Theekasten, um daraus Kugeln für die
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Zitationshilfe: | Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/29>, abgerufen am 16.07.2024. |