Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.konnten, und jedes der Tiere meinte von dem anderen angegriffen zu werden. Sie fielen über einander her und kämpften: sie rissen sich die Seiten blutig, bis das Feld rot von Blut war und der Boden unter ihnen dröhnte. Die Vögel saßen lauernd dabei, während das Blut floß, kamen sie immer näher. Schließlich war die Kraft beider Tiere erschöpft und sie sanken matt zu Boden. Nun setzten sich die Vögel auf sie und thaten sich gütlich, bis sie sich vollgestopft hatten und die langen nackten Hälse von Blut tropften, und sie mit ihren scharfen Schnäbeln tief in den Eingeweiden der toten Tiere wühlten und mit ihren funkelnden Augen auf sie herniederblickten. Und der König der Vögel hackte den Tieren die Augen aus und fraß ihre Herzen; und als er übersatt war, blieb er nahe von ihnen auf dem Stein sitzen und klappte mit den Flügeln.' "Peter Simon Halket, sprich zu den weißen Männern und Frauen in Südafrika: ,Ihr habt ein schönes Land; Ihr und Eure Kindeskinder könnt es nicht ausfüllen, selbst wenn Ihr jeden Fremdling, der herkommt, um mit Euch zu leben und zu arbeiten, mit offenen Armen aufnehmen wolltet. Ihr seid Zwillingsäste eines Baumes, Söhne einer Mutter. Ist Euch dieses Land nicht groß genug? Müßt Ihr einander zerfleischen, auf das Geheiß von solchen, die nur darauf lauern, sich von Euren Eingeweiden zu konnten, und jedes der Tiere meinte von dem anderen angegriffen zu werden. Sie fielen über einander her und kämpften: sie rissen sich die Seiten blutig, bis das Feld rot von Blut war und der Boden unter ihnen dröhnte. Die Vögel saßen lauernd dabei, während das Blut floß, kamen sie immer näher. Schließlich war die Kraft beider Tiere erschöpft und sie sanken matt zu Boden. Nun setzten sich die Vögel auf sie und thaten sich gütlich, bis sie sich vollgestopft hatten und die langen nackten Hälse von Blut tropften, und sie mit ihren scharfen Schnäbeln tief in den Eingeweiden der toten Tiere wühlten und mit ihren funkelnden Augen auf sie herniederblickten. Und der König der Vögel hackte den Tieren die Augen aus und fraß ihre Herzen; und als er übersatt war, blieb er nahe von ihnen auf dem Stein sitzen und klappte mit den Flügeln.‘ „Peter Simon Halket, sprich zu den weißen Männern und Frauen in Südafrika: ‚Ihr habt ein schönes Land; Ihr und Eure Kindeskinder könnt es nicht ausfüllen, selbst wenn Ihr jeden Fremdling, der herkommt, um mit Euch zu leben und zu arbeiten, mit offenen Armen aufnehmen wolltet. Ihr seid Zwillingsäste eines Baumes, Söhne einer Mutter. Ist Euch dieses Land nicht groß genug? Müßt Ihr einander zerfleischen, auf das Geheiß von solchen, die nur darauf lauern, sich von Euren Eingeweiden zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0076" n="76"/> konnten, und jedes der Tiere meinte von dem anderen angegriffen zu werden. Sie fielen über einander her und kämpften: sie rissen sich die Seiten blutig, bis das Feld rot von Blut war und der Boden unter ihnen dröhnte. Die Vögel saßen lauernd dabei, während das Blut floß, kamen sie immer näher. Schließlich war die Kraft beider Tiere erschöpft und sie sanken matt zu Boden. Nun setzten sich die Vögel auf sie und thaten sich gütlich, bis sie sich vollgestopft hatten und die langen nackten Hälse von Blut tropften, und sie mit ihren scharfen Schnäbeln tief in den Eingeweiden der toten Tiere wühlten und mit ihren funkelnden Augen auf sie herniederblickten. Und der König der Vögel hackte den Tieren die Augen aus und fraß ihre Herzen; und als er übersatt war, blieb er nahe von ihnen auf dem Stein sitzen und klappte mit den Flügeln.‘</p> <p>„Peter Simon Halket, sprich zu den weißen Männern und Frauen in Südafrika: ‚Ihr habt ein schönes Land; Ihr und Eure Kindeskinder könnt es nicht ausfüllen, selbst wenn Ihr jeden Fremdling, der herkommt, um mit Euch zu leben und zu arbeiten, mit offenen Armen aufnehmen wolltet. Ihr seid Zwillingsäste <hi rendition="#g">eines</hi> Baumes, Söhne <hi rendition="#g">einer</hi> Mutter. Ist Euch dieses Land nicht groß genug? Müßt Ihr einander zerfleischen, auf das Geheiß von solchen, die nur darauf lauern, sich von Euren Eingeweiden zu </p> </div> </body> </text> </TEI> [76/0076]
konnten, und jedes der Tiere meinte von dem anderen angegriffen zu werden. Sie fielen über einander her und kämpften: sie rissen sich die Seiten blutig, bis das Feld rot von Blut war und der Boden unter ihnen dröhnte. Die Vögel saßen lauernd dabei, während das Blut floß, kamen sie immer näher. Schließlich war die Kraft beider Tiere erschöpft und sie sanken matt zu Boden. Nun setzten sich die Vögel auf sie und thaten sich gütlich, bis sie sich vollgestopft hatten und die langen nackten Hälse von Blut tropften, und sie mit ihren scharfen Schnäbeln tief in den Eingeweiden der toten Tiere wühlten und mit ihren funkelnden Augen auf sie herniederblickten. Und der König der Vögel hackte den Tieren die Augen aus und fraß ihre Herzen; und als er übersatt war, blieb er nahe von ihnen auf dem Stein sitzen und klappte mit den Flügeln.‘
„Peter Simon Halket, sprich zu den weißen Männern und Frauen in Südafrika: ‚Ihr habt ein schönes Land; Ihr und Eure Kindeskinder könnt es nicht ausfüllen, selbst wenn Ihr jeden Fremdling, der herkommt, um mit Euch zu leben und zu arbeiten, mit offenen Armen aufnehmen wolltet. Ihr seid Zwillingsäste eines Baumes, Söhne einer Mutter. Ist Euch dieses Land nicht groß genug? Müßt Ihr einander zerfleischen, auf das Geheiß von solchen, die nur darauf lauern, sich von Euren Eingeweiden zu
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-21T10:10:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-21T10:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-21T10:10:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |