sich selbst und durch die übrigen Unbekannten linear und eindeutig ausdrücken.
Thun wir dies für jede Unbekannte, so erhalten wir ein System von Gleichungen, deren jede mit der ursprünglichen vereinigten Gleichung äquivalent ist (und je für eine Unbekannte einen Ausdruck angibt).
Jede Vertauschung von Symbolen, welche die ursprüngliche Glei- chung in sich selbst verwandelt, muss darum auch bei dem System dieser aus ihr gezogenen Folgerungen zulässig sein, dasselbe in sich selbst verwandeln.
In unsern Darstellungen für die Unbekannten kommen nun freilich rechterhand neben den Koeffizienten der vereinigten Gleichung auch diese Unbekannten selbst wieder vor. Ersetzt man aber (blos rechter- hand) jede einzelne von diesen letztern durchweg durch einen besondern nunmehr unbestimmt zu lassenden Parameter oder griechischen Buch- staben, so wird man ein allgemeineres System von Darstellungen für die Unbekannten erhalten, welches jedenfalls fähig ist, ein jedes be- sondere System von Wurzelwerten (für gewisse Parameterwerte) dar- zustellen, welches (m. a. W.) alle Wurzelsysteme notwendig mitumfasst oder in sich begreift.
Ausserdem wird dieses System von Gleichungen unfehlbar die An- forderungen der Symmetrie auch erfüllen. Wenn nämlich vor der Er- setzung durch die griechischen Buchstaben eine Gleichung des Systems aus einer andern hervorging durch eine vielleicht zwischen den Koef- fizienten und jedenfalls auch zwischen den Unbekannten der vereinigten Gleichung vorgenommene Vertauschung, so muss das gleiche auch nach jener Ersetzung noch der Fall sein sobald man nur mit der Ver- tauschung eben der Unbekannten auch die entsprechende zwischen den für sie eingesetzten griechischen Parametern parallel gehen lässt.
Also die Anforderung der Allgemeinheit und die Anforderung der Symmetrie erfüllen bereits die so gewonnenen Darstellungen für die Unbekannten. Um sie als "symmetrisch allgemeine Lösungen" der vereinigten Gleichung hinstellen zu dürfen, müssen wir nur noch zu- sehen, ob sie auch Lösungen derselben sind, ob sie als Wurzeln die- selbe erfüllen schon bei beliebig gelassenen Parameterwerten. Zu dem Ende ist nunmehr die Probe zu machen; die Ausdrücke sind für die Unbekannten in die vereinigte Gleichung einzusetzen.
Nicht selten, wie gesagt, stimmt diese Probe: es resultirt aus der Substitution der Ausdrücke, die wir dann als die "Wurzeln" bezeichnen dürfen, eine von den Parametern analytisch erfüllte Identität; man ist schon mit dem einen geschilderten als dem ersten Schritt der Methode am Ziele.
§ 24. Symmetrisch allgemeine Lösungen.
sich selbst und durch die übrigen Unbekannten linear und eindeutig ausdrücken.
Thun wir dies für jede Unbekannte, so erhalten wir ein System von Gleichungen, deren jede mit der ursprünglichen vereinigten Gleichung äquivalent ist (und je für eine Unbekannte einen Ausdruck angibt).
Jede Vertauschung von Symbolen, welche die ursprüngliche Glei- chung in sich selbst verwandelt, muss darum auch bei dem System dieser aus ihr gezogenen Folgerungen zulässig sein, dasselbe in sich selbst verwandeln.
In unsern Darstellungen für die Unbekannten kommen nun freilich rechterhand neben den Koeffizienten der vereinigten Gleichung auch diese Unbekannten selbst wieder vor. Ersetzt man aber (blos rechter- hand) jede einzelne von diesen letztern durchweg durch einen besondern nunmehr unbestimmt zu lassenden Parameter oder griechischen Buch- staben, so wird man ein allgemeineres System von Darstellungen für die Unbekannten erhalten, welches jedenfalls fähig ist, ein jedes be- sondere System von Wurzelwerten (für gewisse Parameterwerte) dar- zustellen, welches (m. a. W.) alle Wurzelsysteme notwendig mitumfasst oder in sich begreift.
Ausserdem wird dieses System von Gleichungen unfehlbar die An- forderungen der Symmetrie auch erfüllen. Wenn nämlich vor der Er- setzung durch die griechischen Buchstaben eine Gleichung des Systems aus einer andern hervorging durch eine vielleicht zwischen den Koef- fizienten und jedenfalls auch zwischen den Unbekannten der vereinigten Gleichung vorgenommene Vertauschung, so muss das gleiche auch nach jener Ersetzung noch der Fall sein sobald man nur mit der Ver- tauschung eben der Unbekannten auch die entsprechende zwischen den für sie eingesetzten griechischen Parametern parallel gehen lässt.
Also die Anforderung der Allgemeinheit und die Anforderung der Symmetrie erfüllen bereits die so gewonnenen Darstellungen für die Unbekannten. Um sie als „symmetrisch allgemeine Lösungen“ der vereinigten Gleichung hinstellen zu dürfen, müssen wir nur noch zu- sehen, ob sie auch Lösungen derselben sind, ob sie als Wurzeln die- selbe erfüllen schon bei beliebig gelassenen Parameterwerten. Zu dem Ende ist nunmehr die Probe zu machen; die Ausdrücke sind für die Unbekannten in die vereinigte Gleichung einzusetzen.
Nicht selten, wie gesagt, stimmt diese Probe: es resultirt aus der Substitution der Ausdrücke, die wir dann als die „Wurzeln“ bezeichnen dürfen, eine von den Parametern analytisch erfüllte Identität; man ist schon mit dem einen geschilderten als dem ersten Schritt der Methode am Ziele.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0523"n="503"/><fwplace="top"type="header">§ 24. Symmetrisch allgemeine Lösungen.</fw><lb/><hirendition="#i">sich selbst und durch die übrigen Unbekannten</hi> linear und eindeutig<lb/><hirendition="#i">ausdrücken.</hi></p><lb/><p>Thun wir dies für <hirendition="#i">jede</hi> Unbekannte, so erhalten wir ein System<lb/>
von Gleichungen, deren jede mit der ursprünglichen vereinigten Gleichung<lb/>
äquivalent ist (und je für eine Unbekannte einen Ausdruck angibt).</p><lb/><p>Jede Vertauschung von Symbolen, welche die ursprüngliche Glei-<lb/>
chung in sich selbst verwandelt, muss darum auch bei dem System<lb/>
dieser aus ihr gezogenen Folgerungen zulässig sein, dasselbe in sich<lb/>
selbst verwandeln.</p><lb/><p>In unsern Darstellungen für die Unbekannten kommen nun freilich<lb/>
rechterhand neben den Koeffizienten der vereinigten Gleichung auch<lb/>
diese <hirendition="#i">Unbekannten</hi> selbst wieder vor. <hirendition="#i">Ersetzt man aber (blos rechter-<lb/>
hand) jede einzelne von diesen letztern durchweg durch einen</hi> besondern<lb/>
nunmehr <hirendition="#i">unbestimmt zu lassenden Parameter</hi> oder griechischen Buch-<lb/>
staben, so wird man ein allgemeineres System von Darstellungen für<lb/>
die Unbekannten erhalten, welches jedenfalls fähig ist, ein jedes be-<lb/>
sondere System von Wurzelwerten (für gewisse Parameterwerte) dar-<lb/>
zustellen, welches (m. a. W.) alle Wurzelsysteme notwendig mitumfasst<lb/>
oder in sich begreift.</p><lb/><p>Ausserdem wird dieses System von Gleichungen unfehlbar die An-<lb/>
forderungen der Symmetrie auch erfüllen. Wenn nämlich <hirendition="#i">vor</hi> der Er-<lb/>
setzung durch die griechischen Buchstaben eine Gleichung des Systems<lb/>
aus einer andern hervorging durch eine vielleicht zwischen den Koef-<lb/>
fizienten und jedenfalls auch zwischen den Unbekannten der vereinigten<lb/>
Gleichung vorgenommene Vertauschung, so muss das gleiche auch<lb/><hirendition="#i">nach</hi> jener Ersetzung noch der Fall sein sobald man nur mit der Ver-<lb/>
tauschung eben der Unbekannten auch die entsprechende zwischen den<lb/>
für sie eingesetzten griechischen Parametern parallel gehen lässt.</p><lb/><p>Also die Anforderung der <hirendition="#i">Allgemeinheit</hi> und die Anforderung der<lb/><hirendition="#i">Symmetrie</hi> erfüllen bereits die so gewonnenen Darstellungen für die<lb/>
Unbekannten. Um sie als „symmetrisch allgemeine Lösungen“ der<lb/>
vereinigten Gleichung hinstellen zu dürfen, müssen wir nur noch zu-<lb/>
sehen, ob sie auch <hirendition="#i">Lösungen</hi> derselben sind, ob sie als Wurzeln die-<lb/>
selbe erfüllen schon bei beliebig gelassenen Parameterwerten. Zu dem<lb/>
Ende ist nunmehr die <hirendition="#i">Probe</hi> zu machen; die Ausdrücke sind für die<lb/>
Unbekannten in die vereinigte Gleichung einzusetzen.</p><lb/><p>Nicht selten, wie gesagt, stimmt diese Probe: es resultirt aus der<lb/>
Substitution der Ausdrücke, die wir dann als die „<hirendition="#i">Wurzeln</hi>“ bezeichnen<lb/>
dürfen, eine von den Parametern analytisch erfüllte Identität; man ist<lb/>
schon mit dem einen geschilderten als dem ersten Schritt der Methode<lb/>
am Ziele.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[503/0523]
§ 24. Symmetrisch allgemeine Lösungen.
sich selbst und durch die übrigen Unbekannten linear und eindeutig
ausdrücken.
Thun wir dies für jede Unbekannte, so erhalten wir ein System
von Gleichungen, deren jede mit der ursprünglichen vereinigten Gleichung
äquivalent ist (und je für eine Unbekannte einen Ausdruck angibt).
Jede Vertauschung von Symbolen, welche die ursprüngliche Glei-
chung in sich selbst verwandelt, muss darum auch bei dem System
dieser aus ihr gezogenen Folgerungen zulässig sein, dasselbe in sich
selbst verwandeln.
In unsern Darstellungen für die Unbekannten kommen nun freilich
rechterhand neben den Koeffizienten der vereinigten Gleichung auch
diese Unbekannten selbst wieder vor. Ersetzt man aber (blos rechter-
hand) jede einzelne von diesen letztern durchweg durch einen besondern
nunmehr unbestimmt zu lassenden Parameter oder griechischen Buch-
staben, so wird man ein allgemeineres System von Darstellungen für
die Unbekannten erhalten, welches jedenfalls fähig ist, ein jedes be-
sondere System von Wurzelwerten (für gewisse Parameterwerte) dar-
zustellen, welches (m. a. W.) alle Wurzelsysteme notwendig mitumfasst
oder in sich begreift.
Ausserdem wird dieses System von Gleichungen unfehlbar die An-
forderungen der Symmetrie auch erfüllen. Wenn nämlich vor der Er-
setzung durch die griechischen Buchstaben eine Gleichung des Systems
aus einer andern hervorging durch eine vielleicht zwischen den Koef-
fizienten und jedenfalls auch zwischen den Unbekannten der vereinigten
Gleichung vorgenommene Vertauschung, so muss das gleiche auch
nach jener Ersetzung noch der Fall sein sobald man nur mit der Ver-
tauschung eben der Unbekannten auch die entsprechende zwischen den
für sie eingesetzten griechischen Parametern parallel gehen lässt.
Also die Anforderung der Allgemeinheit und die Anforderung der
Symmetrie erfüllen bereits die so gewonnenen Darstellungen für die
Unbekannten. Um sie als „symmetrisch allgemeine Lösungen“ der
vereinigten Gleichung hinstellen zu dürfen, müssen wir nur noch zu-
sehen, ob sie auch Lösungen derselben sind, ob sie als Wurzeln die-
selbe erfüllen schon bei beliebig gelassenen Parameterwerten. Zu dem
Ende ist nunmehr die Probe zu machen; die Ausdrücke sind für die
Unbekannten in die vereinigte Gleichung einzusetzen.
Nicht selten, wie gesagt, stimmt diese Probe: es resultirt aus der
Substitution der Ausdrücke, die wir dann als die „Wurzeln“ bezeichnen
dürfen, eine von den Parametern analytisch erfüllte Identität; man ist
schon mit dem einen geschilderten als dem ersten Schritt der Methode
am Ziele.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890/523>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.