Es gibt keine wirkliche Vertauschung, welche hier die Data des Problems ungeändert liesse: es können x und y hier nicht die Rollen tauschen und die Aufgabe selbst ist unsymmetrisch. Die Symmetrie unsrer Lösungen besteht hier gleichwol in dem Sinne, dass weder y einseitig durch x ausgedrückt wird, noch umgekehrt x durch y, sondern dass vielmehr beide Unbekannte gleichmässig dargestellt werden durch zwei unabhängige Parameter a und b. Dass diese Darstellungen so- gar in Bezug auf letztere symmetrisch erscheinen, dürfte mehr wol nur als ein Zufall anzusehen sein. Verzichteten wir auf diese Gleich- mässigkeit, so könnte die Aufgabe schon einfacher mittelst: x = a, y = a + b, oder auch mittelst: x = a b, y = b in unabhängigen Parametern gelöst werden.
Aufgabe 5. Eine Reihe von Problemen einfachsten Charakters ergibt sich, indem man fordert, dass von den vier Gliedern der nach x und y entwickelten Einheit (identischen Eins) irgend eines, irgend zweie oder irgend dreie verschwinden, dass also von den vier Glei- chungen: x y = 0, x y1 = 0, x1y = 0, x1y1 = 0 in jeder möglichen Weise eine Gruppe gelten solle und allemal das System nach x und y symmetrisch allgemein gelöst werde.
Für die erste Gleichung, wenn sie für sich allein gelten soll, ist dies schon unter Aufgabe 1 geleistet, für die zweite unter Aufgabe 4 und dar- aus ergibt sich auch die Lösung für die dritte Gleichung, indem man x und y vertauscht; endlich braucht man, um für die vierte Gleichung die Lösungen zu finden, nur bei denen der Aufgabe 1 das x, y durch x1, y1 zu ersetzen, somit hier als x und y anzusetzen: die Negationen der an- gegebnen Wurzeln.
Gleichzeitige Geltung von irgend zweien der vier obigen Gleichungen führt auf die sechs Aufgaben, je eine von den Gleichungen symmetrisch allgemein zu lösen:
x y + x y1 = x = 0,
x y + x1y = y = 0,
x y + x1y1 = 0,
x y1 + x1y = 0,
x y1 + x1y1 = y1 = 0,
x1y + x1y1 = x1 = 0.
Von diesen bietet nur die dritte und die vierte ein Interesse (siehe unten). Bei den vier andern Aufgaben fiel nämlich die eine Unbekannte von selbst heraus; diese bleibt willkürlich und kann einem Parameter a, oder b, gleichgesetzt werden, wogegen sich die andre Unbekannte gleich 0 resp. 1 bestimmt.
Nach Th. 33+) gibt das Verschwinden irgend dreier von den vier Ter- men, mithin auch ihrer Summen zu irgend dreien, die Ansätze:
§ 24. Symmetrisch allgemeine Lösungen.
Es gibt keine wirkliche Vertauschung, welche hier die Data des Problems ungeändert liesse: es können x und y hier nicht die Rollen tauschen und die Aufgabe selbst ist unsymmetrisch. Die Symmetrie unsrer Lösungen besteht hier gleichwol in dem Sinne, dass weder y einseitig durch x ausgedrückt wird, noch umgekehrt x durch y, sondern dass vielmehr beide Unbekannte gleichmässig dargestellt werden durch zwei unabhängige Parameter α und β. Dass diese Darstellungen so- gar in Bezug auf letztere symmetrisch erscheinen, dürfte mehr wol nur als ein Zufall anzusehen sein. Verzichteten wir auf diese Gleich- mässigkeit, so könnte die Aufgabe schon einfacher mittelst: x = α, y = α + β, oder auch mittelst: x = α β, y = β in unabhängigen Parametern gelöst werden.
Aufgabe 5. Eine Reihe von Problemen einfachsten Charakters ergibt sich, indem man fordert, dass von den vier Gliedern der nach x und y entwickelten Einheit (identischen Eins) irgend eines, irgend zweie oder irgend dreie verschwinden, dass also von den vier Glei- chungen: x y = 0, x y1 = 0, x1y = 0, x1y1 = 0 in jeder möglichen Weise eine Gruppe gelten solle und allemal das System nach x und y symmetrisch allgemein gelöst werde.
Für die erste Gleichung, wenn sie für sich allein gelten soll, ist dies schon unter Aufgabe 1 geleistet, für die zweite unter Aufgabe 4 und dar- aus ergibt sich auch die Lösung für die dritte Gleichung, indem man x und y vertauscht; endlich braucht man, um für die vierte Gleichung die Lösungen zu finden, nur bei denen der Aufgabe 1 das x, y durch x1, y1 zu ersetzen, somit hier als x und y anzusetzen: die Negationen der an- gegebnen Wurzeln.
Gleichzeitige Geltung von irgend zweien der vier obigen Gleichungen führt auf die sechs Aufgaben, je eine von den Gleichungen symmetrisch allgemein zu lösen:
x y + x y1 = x = 0,
x y + x1y = y = 0,
x y + x1y1 = 0,
x y1 + x1y = 0,
x y1 + x1y1 = y1 = 0,
x1y + x1y1 = x1 = 0.
Von diesen bietet nur die dritte und die vierte ein Interesse (siehe unten). Bei den vier andern Aufgaben fiel nämlich die eine Unbekannte von selbst heraus; diese bleibt willkürlich und kann einem Parameter α, oder β, gleichgesetzt werden, wogegen sich die andre Unbekannte gleich 0 resp. 1 bestimmt.
Nach Th. 33+) gibt das Verschwinden irgend dreier von den vier Ter- men, mithin auch ihrer Summen zu irgend dreien, die Ansätze:
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0525"n="505"/><fwplace="top"type="header">§ 24. Symmetrisch allgemeine Lösungen.</fw><lb/><p>Es gibt keine wirkliche Vertauschung, welche hier die Data des<lb/>
Problems ungeändert liesse: es können <hirendition="#i">x</hi> und <hirendition="#i">y</hi> hier nicht die Rollen<lb/>
tauschen und die Aufgabe selbst ist unsymmetrisch. Die Symmetrie<lb/>
unsrer Lösungen besteht hier gleichwol in dem Sinne, dass weder <hirendition="#i">y</hi><lb/>
einseitig durch <hirendition="#i">x</hi> ausgedrückt wird, noch umgekehrt <hirendition="#i">x</hi> durch <hirendition="#i">y</hi>, sondern<lb/>
dass vielmehr beide Unbekannte gleichmässig dargestellt werden durch<lb/>
zwei unabhängige Parameter <hirendition="#i">α</hi> und <hirendition="#i">β</hi>. Dass diese Darstellungen so-<lb/>
gar in Bezug auf letztere symmetrisch erscheinen, dürfte mehr wol<lb/>
nur als ein Zufall anzusehen sein. Verzichteten wir auf diese Gleich-<lb/>
mässigkeit, so könnte die Aufgabe schon einfacher mittelst:<lb/><hirendition="#c"><hirendition="#i">x</hi> = <hirendition="#i">α</hi>, <hirendition="#i">y</hi> = <hirendition="#i">α</hi> + <hirendition="#i">β</hi>,</hi><lb/>
oder auch mittelst:<lb/><hirendition="#c"><hirendition="#i">x</hi> = <hirendition="#i">αβ</hi>, <hirendition="#i">y</hi> = <hirendition="#i">β</hi></hi><lb/>
in unabhängigen Parametern gelöst werden.</p><lb/><p><hirendition="#g">Aufgabe</hi> 5. Eine Reihe von Problemen einfachsten Charakters<lb/>
ergibt sich, indem man fordert, dass von den vier Gliedern der nach<lb/><hirendition="#i">x</hi> und <hirendition="#i">y</hi> entwickelten Einheit (identischen Eins) irgend eines, irgend<lb/>
zweie oder irgend dreie verschwinden, dass also von den vier Glei-<lb/>
chungen:<lb/><hirendition="#c"><hirendition="#i">x y</hi> = 0, <hirendition="#i">x y</hi><hirendition="#sub">1</hi> = 0, <hirendition="#i">x</hi><hirendition="#sub">1</hi><hirendition="#i">y</hi> = 0, <hirendition="#i">x</hi><hirendition="#sub">1</hi><hirendition="#i">y</hi><hirendition="#sub">1</hi> = 0</hi><lb/>
in jeder möglichen Weise eine Gruppe gelten solle und allemal das<lb/>
System nach <hirendition="#i">x</hi> und <hirendition="#i">y</hi> symmetrisch allgemein gelöst werde.</p><lb/><p>Für die erste Gleichung, wenn sie für sich allein gelten soll, ist dies<lb/>
schon unter Aufgabe 1 geleistet, für die zweite unter Aufgabe 4 und dar-<lb/>
aus ergibt sich auch die Lösung für die dritte Gleichung, indem man <hirendition="#i">x</hi><lb/>
und <hirendition="#i">y</hi> vertauscht; endlich braucht man, um für die vierte Gleichung die<lb/>
Lösungen zu finden, nur bei denen der Aufgabe 1 das <hirendition="#i">x</hi>, <hirendition="#i">y</hi> durch <hirendition="#i">x</hi><hirendition="#sub">1</hi>, <hirendition="#i">y</hi><hirendition="#sub">1</hi><lb/>
zu ersetzen, somit hier als <hirendition="#i">x</hi> und <hirendition="#i">y</hi> anzusetzen: die Negationen der an-<lb/>
gegebnen Wurzeln.</p><lb/><p>Gleichzeitige Geltung von irgend zweien der vier obigen Gleichungen<lb/>
führt auf die sechs Aufgaben, je eine von den Gleichungen symmetrisch<lb/>
allgemein zu lösen:<lb/><table><row><cell><hirendition="#i">x y</hi> + <hirendition="#i">x y</hi><hirendition="#sub">1</hi> = <hirendition="#i">x</hi> = 0,</cell><cell><hirendition="#i">x y</hi> + <hirendition="#i">x</hi><hirendition="#sub">1</hi><hirendition="#i">y</hi> = <hirendition="#i">y</hi> = 0,</cell><cell><hirendition="#i">x y</hi> + <hirendition="#i">x</hi><hirendition="#sub">1</hi><hirendition="#i">y</hi><hirendition="#sub">1</hi> = 0,</cell></row><lb/><row><cell><hirendition="#i">x y</hi><hirendition="#sub">1</hi> + <hirendition="#i">x</hi><hirendition="#sub">1</hi><hirendition="#i">y</hi> = 0,</cell><cell><hirendition="#i">x y</hi><hirendition="#sub">1</hi> + <hirendition="#i">x</hi><hirendition="#sub">1</hi><hirendition="#i">y</hi><hirendition="#sub">1</hi> = <hirendition="#i">y</hi><hirendition="#sub">1</hi> = 0,</cell><cell><hirendition="#i">x</hi><hirendition="#sub">1</hi><hirendition="#i">y</hi> + <hirendition="#i">x</hi><hirendition="#sub">1</hi><hirendition="#i">y</hi><hirendition="#sub">1</hi> = <hirendition="#i">x</hi><hirendition="#sub">1</hi> = 0.</cell></row><lb/></table></p><p>Von diesen bietet nur die dritte und die vierte ein Interesse (siehe<lb/>
unten). Bei den vier andern Aufgaben fiel nämlich die eine Unbekannte<lb/>
von selbst heraus; diese bleibt willkürlich und kann einem Parameter <hirendition="#i">α</hi>,<lb/>
oder <hirendition="#i">β</hi>, gleichgesetzt werden, wogegen sich die andre Unbekannte gleich 0<lb/>
resp. 1 bestimmt.</p><lb/><p>Nach Th. 33<hirendition="#sub">+</hi>) gibt das Verschwinden irgend dreier von den vier Ter-<lb/>
men, mithin auch ihrer Summen zu irgend dreien, die Ansätze:<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[505/0525]
§ 24. Symmetrisch allgemeine Lösungen.
Es gibt keine wirkliche Vertauschung, welche hier die Data des
Problems ungeändert liesse: es können x und y hier nicht die Rollen
tauschen und die Aufgabe selbst ist unsymmetrisch. Die Symmetrie
unsrer Lösungen besteht hier gleichwol in dem Sinne, dass weder y
einseitig durch x ausgedrückt wird, noch umgekehrt x durch y, sondern
dass vielmehr beide Unbekannte gleichmässig dargestellt werden durch
zwei unabhängige Parameter α und β. Dass diese Darstellungen so-
gar in Bezug auf letztere symmetrisch erscheinen, dürfte mehr wol
nur als ein Zufall anzusehen sein. Verzichteten wir auf diese Gleich-
mässigkeit, so könnte die Aufgabe schon einfacher mittelst:
x = α, y = α + β,
oder auch mittelst:
x = α β, y = β
in unabhängigen Parametern gelöst werden.
Aufgabe 5. Eine Reihe von Problemen einfachsten Charakters
ergibt sich, indem man fordert, dass von den vier Gliedern der nach
x und y entwickelten Einheit (identischen Eins) irgend eines, irgend
zweie oder irgend dreie verschwinden, dass also von den vier Glei-
chungen:
x y = 0, x y1 = 0, x1 y = 0, x1 y1 = 0
in jeder möglichen Weise eine Gruppe gelten solle und allemal das
System nach x und y symmetrisch allgemein gelöst werde.
Für die erste Gleichung, wenn sie für sich allein gelten soll, ist dies
schon unter Aufgabe 1 geleistet, für die zweite unter Aufgabe 4 und dar-
aus ergibt sich auch die Lösung für die dritte Gleichung, indem man x
und y vertauscht; endlich braucht man, um für die vierte Gleichung die
Lösungen zu finden, nur bei denen der Aufgabe 1 das x, y durch x1, y1
zu ersetzen, somit hier als x und y anzusetzen: die Negationen der an-
gegebnen Wurzeln.
Gleichzeitige Geltung von irgend zweien der vier obigen Gleichungen
führt auf die sechs Aufgaben, je eine von den Gleichungen symmetrisch
allgemein zu lösen:
x y + x y1 = x = 0, x y + x1 y = y = 0, x y + x1 y1 = 0,
x y1 + x1 y = 0, x y1 + x1 y1 = y1 = 0, x1 y + x1 y1 = x1 = 0.
Von diesen bietet nur die dritte und die vierte ein Interesse (siehe
unten). Bei den vier andern Aufgaben fiel nämlich die eine Unbekannte
von selbst heraus; diese bleibt willkürlich und kann einem Parameter α,
oder β, gleichgesetzt werden, wogegen sich die andre Unbekannte gleich 0
resp. 1 bestimmt.
Nach Th. 33+) gibt das Verschwinden irgend dreier von den vier Ter-
men, mithin auch ihrer Summen zu irgend dreien, die Ansätze:
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890/525>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.