Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 1. Leipzig, 1891.§ 42. Die Syllogismen der Alten. schwächte" Formen kommen, während auch bei einem von den 19 Haupt-modi (dem "Bamalip") die Konklusion schon eine abgeschwächte ist, nämlich nach der Meinung der Alten nur einen Teil von dem aussagt, was geschlossen werden konnte. Die Scholastik gab den Modi dreisilbige Namen, deren Vokale Auch die Konsonanten sind nicht ganz willkürlich, indessen auch Sie werden in den "versus memoriales" aufgezählt:
der vierten Figur mit umgestellten Vordersätzen enthält und der Schrift wahrscheinlich erst später zugefügt wurde. Die als "abgeschwächte" noch hinzutretenden Formen des Syllogismus *) Scilicet: sunt modi figurae. **) sc. figura.
§ 42. Die Syllogismen der Alten. schwächte“ Formen kommen, während auch bei einem von den 19 Haupt-modi (dem „Bamalip“) die Konklusion schon eine abgeschwächte ist, nämlich nach der Meinung der Alten nur einen Teil von dem aussagt, was geschlossen werden konnte. Die Scholastik gab den Modi dreisilbige Namen, deren Vokale Auch die Konsonanten sind nicht ganz willkürlich, indessen auch Sie werden in den „versus memoriales“ aufgezählt:
der vierten Figur mit umgestellten Vordersätzen enthält und der Schrift wahrscheinlich erst später zugefügt wurde. Die als „abgeschwächte“ noch hinzutretenden Formen des Syllogismus *) Scilicet: sunt modi figurae. **) sc. figura.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0243" n="219"/><fw place="top" type="header">§ 42. Die Syllogismen der Alten.</fw><lb/><hi rendition="#i">schwächte</hi>“ Formen kommen, während auch bei einem von den 19 Haupt-<lb/> modi (dem „Bamalip“) die Konklusion schon eine abgeschwächte ist,<lb/> nämlich <hi rendition="#i">nach der Meinung der Alten</hi> nur einen Teil von dem aussagt,<lb/> was geschlossen werden konnte.</p><lb/> <p>Die Scholastik gab den Modi dreisilbige Namen, deren Vokale<lb/> als <hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">e</hi>, <hi rendition="#i">i</hi>, <hi rendition="#i">o</hi> im Sinne des § 34 zu erkennen geben, zu welcher Art<lb/> von Urteilen der Untersatz, der Obersatz und der Schlusssatz gehören.</p><lb/> <p>Auch die Konsonanten sind nicht ganz willkürlich, indessen auch<lb/> nicht konsequent gewählt, weshalb es nicht verlohnt, ihre Wahl hier zu<lb/> motiviren, auch zahlreiche Verbesserungsvorschläge und Abweichungen vor-<lb/> kommen — vergl. z. B. den wenigstens konsequenten, dafür aber etwas<lb/> eintönig ausgefallenen Vorschlag von Miss <hi rendition="#g">Ladd</hi><hi rendition="#sup">1</hi> p. 40. Im übrigen sind<lb/> die scholastischen Benennungen nach unserm heutigen Empfinden als äusserst<lb/> geschmacklos gewählte zu bezeichnen. Dieselben sind nach <hi rendition="#g">Ueberweg</hi><hi rendition="#sup">1</hi><lb/> p. 344 besonders durch <hi rendition="#g">Petrus Hispanus</hi> (gestorben 1277 als Pabst<lb/><hi rendition="#g">Johann</hi> XXI) in dessen „Summulae logicales“ in allgemeine Aufnahme<lb/> gekommen.</p><lb/> <p>Sie werden in den „versus memoriales“ aufgezählt:<lb/><hi rendition="#et">Bārbără Cēlārēnt prīmāe<note place="foot" n="*)">Scilicet: sunt modi figurae.</note>, Dărĭī, Fĕrĭōquĕ.<lb/> Cēsărĕ, Cāmēstrēs, Fēstīnŏ, Bărōcŏ sĕcūndāe.<lb/> Tērtĭă<note place="foot" n="**)">sc. figura.</note> grāndĕ sŏnāns rĕcĭtāt: Dārāptĭ, Fĕlāptōn,<lb/> Dīsāmīs, Dătĭsī, Bōcārdŏ, Fĕrīsōn. Quārtāe<lb/> Sūnt Bămălīp, Călĕmēs, Dĭmătīs, Fĕsăpō, Frēsīsōn.</hi><lb/> oder in etwas anderer Version (<hi rendition="#g">De Morgan</hi><hi rendition="#sup">2</hi> p. 131):<lb/><hi rendition="#et">Barbara, Celarent, Darii, Ferioque prioris.<lb/> Cesare, Camestres, Festino, Baroko, secundae.<lb/> Tertia Darapti, Disamis, Datisi, Felapton,<lb/> Bokardo, Ferison habet. Quarta insuper addit<lb/> Bramantip, Camenes, Dimaris, Fesapo, Fresison.</hi><lb/> — in Analogie zu welchen in der um 1250 verfassten <hi rendition="#i">Ἐπιτομὴ</hi> des <hi rendition="#g">Nike-<lb/> phoros Blemmides</hi> sich die Worte finden:<lb/><table><row><cell>I.</cell><cell><hi rendition="#i">γϱάμματα ἔγϱαψε γϱαφίδι τεχνιϰός.</hi></cell></row><lb/><row><cell>IV.</cell><cell><hi rendition="#i">γϱάμμασιν ἔταξε Χάϱισι πάϱϑενος ἱεϱόν.</hi></cell></row><lb/><row><cell>II.</cell><cell><hi rendition="#i">ἔγϱαψε ϰάτεχε μέτϱιον ἄχολον</hi></cell></row><lb/><row><cell>III.</cell><cell><hi rendition="#i">ἅπασι σϑεναϱός</hi>, <hi rendition="#i">ἰσάϰις ἀσπίδι ὁμαλός</hi>, <hi rendition="#i">φέϱιστος.</hi></cell></row><lb/></table> — wobei die zweite Zeile die (früher der ersten Figur zugezählten) Modi<lb/> der vierten Figur mit umgestellten Vordersätzen enthält und der Schrift<lb/> wahrscheinlich erst später zugefügt wurde.</p><lb/> <p>Die als „abgeschwächte“ noch hinzutretenden Formen des Syllogismus<lb/> hat (Basel 1560) <hi rendition="#g">Joh. Hospinianus</hi>, nach ihm auch <hi rendition="#g">Leibniz</hi> aufge-<lb/> stellt. (l. c.)</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [219/0243]
§ 42. Die Syllogismen der Alten.
schwächte“ Formen kommen, während auch bei einem von den 19 Haupt-
modi (dem „Bamalip“) die Konklusion schon eine abgeschwächte ist,
nämlich nach der Meinung der Alten nur einen Teil von dem aussagt,
was geschlossen werden konnte.
Die Scholastik gab den Modi dreisilbige Namen, deren Vokale
als a, e, i, o im Sinne des § 34 zu erkennen geben, zu welcher Art
von Urteilen der Untersatz, der Obersatz und der Schlusssatz gehören.
Auch die Konsonanten sind nicht ganz willkürlich, indessen auch
nicht konsequent gewählt, weshalb es nicht verlohnt, ihre Wahl hier zu
motiviren, auch zahlreiche Verbesserungsvorschläge und Abweichungen vor-
kommen — vergl. z. B. den wenigstens konsequenten, dafür aber etwas
eintönig ausgefallenen Vorschlag von Miss Ladd1 p. 40. Im übrigen sind
die scholastischen Benennungen nach unserm heutigen Empfinden als äusserst
geschmacklos gewählte zu bezeichnen. Dieselben sind nach Ueberweg1
p. 344 besonders durch Petrus Hispanus (gestorben 1277 als Pabst
Johann XXI) in dessen „Summulae logicales“ in allgemeine Aufnahme
gekommen.
Sie werden in den „versus memoriales“ aufgezählt:
Bārbără Cēlārēnt prīmāe *), Dărĭī, Fĕrĭōquĕ.
Cēsărĕ, Cāmēstrēs, Fēstīnŏ, Bărōcŏ sĕcūndāe.
Tērtĭă **) grāndĕ sŏnāns rĕcĭtāt: Dārāptĭ, Fĕlāptōn,
Dīsāmīs, Dătĭsī, Bōcārdŏ, Fĕrīsōn. Quārtāe
Sūnt Bămălīp, Călĕmēs, Dĭmătīs, Fĕsăpō, Frēsīsōn.
oder in etwas anderer Version (De Morgan2 p. 131):
Barbara, Celarent, Darii, Ferioque prioris.
Cesare, Camestres, Festino, Baroko, secundae.
Tertia Darapti, Disamis, Datisi, Felapton,
Bokardo, Ferison habet. Quarta insuper addit
Bramantip, Camenes, Dimaris, Fesapo, Fresison.
— in Analogie zu welchen in der um 1250 verfassten Ἐπιτομὴ des Nike-
phoros Blemmides sich die Worte finden:
I. γϱάμματα ἔγϱαψε γϱαφίδι τεχνιϰός.
IV. γϱάμμασιν ἔταξε Χάϱισι πάϱϑενος ἱεϱόν.
II. ἔγϱαψε ϰάτεχε μέτϱιον ἄχολον
III. ἅπασι σϑεναϱός, ἰσάϰις ἀσπίδι ὁμαλός, φέϱιστος.
— wobei die zweite Zeile die (früher der ersten Figur zugezählten) Modi
der vierten Figur mit umgestellten Vordersätzen enthält und der Schrift
wahrscheinlich erst später zugefügt wurde.
Die als „abgeschwächte“ noch hinzutretenden Formen des Syllogismus
hat (Basel 1560) Joh. Hospinianus, nach ihm auch Leibniz aufge-
stellt. (l. c.)
*) Scilicet: sunt modi figurae.
**) sc. figura.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0201_1891 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0201_1891/243 |
Zitationshilfe: | Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 1. Leipzig, 1891, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0201_1891/243>, abgerufen am 17.07.2024. |