Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 3, Abt. 1. Leipzig, 1895.§ 8. Produktdarstellung der Relative. Formel (5) alle Koeffizienten ani j den Wahrheitswert 0 oder 1 haben. Wegenvölligen Zusammenfallens der Knüpfungsgesetze muss es aber erlaubt sein, diese Wahrheitswerte 0 und 1 auch als Relative, nämlich als die absoluten Moduln anzusehen. Bei dieser letztern Auffassung wird die Gleichung in der That absolut das nämliche besagen und dieselbe Determination für an geben, wie bei der vorhergehenden Koeffizientendeutung. Dann aber haben wir rechts eine Summe Si j von identischen Produkten aus binären Rela- tiven: ani j (= Modul 0 oder aber 1) das eine, und i : j das andre. Und dieses Aggregat von Relativen kann nach den(selben) Regeln negirt werden, welche für solche bereits gesichert sind -- wodurch nun eben 23) entsteht. Sehen wir uns jetzt die Darstellung näher an. Sooft (d. h. für jedes ij wofür) ai j = 1 ist, wird auch der zu- Sooft dagegen ai j = 0 ist, erscheint (weiter nichts wie) i : j selbst Gleichwie das binäre Relativ a die identische Summe ist der in Dergleichen Negate von individuellen (binären) Relativen nennt Das Relativ ist die Summe seiner "Individuen (im Denkbereiche 12)" Jene, die Elementepaare, mit Peirce die "Aggreganten" von a zu Dual ergänzt hätte also unsre Festsetzung (5) zu lauten: Wegen des Korollars zu Festsetzung (14) ist die ("additive") Dar- Wenn nun so der einen Darstellung der Relative, die wir als die Schröder, Algebra der Relative. 9
§ 8. Produktdarstellung der Relative. Formel (5) alle Koeffizienten āi j den Wahrheitswert 0 oder 1 haben. Wegenvölligen Zusammenfallens der Knüpfungsgesetze muss es aber erlaubt sein, diese Wahrheitswerte 0 und 1 auch als Relative, nämlich als die absoluten Moduln anzusehen. Bei dieser letztern Auffassung wird die Gleichung in der That absolut das nämliche besagen und dieselbe Determination für ā geben, wie bei der vorhergehenden Koeffizientendeutung. Dann aber haben wir rechts eine Summe Σi j von identischen Produkten aus binären Rela- tiven: āi j (= Modul 0 oder aber 1) das eine, und i : j das andre. Und dieses Aggregat von Relativen kann nach den(selben) Regeln negirt werden, welche für solche bereits gesichert sind — wodurch nun eben 23) entsteht. Sehen wir uns jetzt die Darstellung näher an. Sooft (d. h. für jedes ij wofür) ai j = 1 ist, wird auch der zu- Sooft dagegen ai j = 0 ist, erscheint (weiter nichts wie) i : j͞ selbst Gleichwie das binäre Relativ a die identische Summe ist der in Dergleichen Negate von individuellen (binären) Relativen nennt Das Relativ ist die Summe seiner „Individuen (im Denkbereiche 12)“ Jene, die Elementepaare, mit Peirce die „Aggreganten“ von a zu Dual ergänzt hätte also unsre Festsetzung (5) zu lauten: Wegen des Korollars zu Festsetzung (14) ist die („additive“) Dar- Wenn nun so der einen Darstellung der Relative, die wir als die Schröder, Algebra der Relative. 9
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0143" n="129"/><fw place="top" type="header">§ 8. Produktdarstellung der Relative.</fw><lb/> Formel (5) alle Koeffizienten <hi rendition="#i">ā<hi rendition="#sub">i j</hi></hi> den Wahrheitswert 0 oder 1 haben. Wegen<lb/> völligen Zusammenfallens der Knüpfungsgesetze muss es aber erlaubt sein,<lb/> diese Wahrheitswerte 0 und 1 auch als Relative, nämlich als die absoluten<lb/> Moduln anzusehen. Bei dieser letztern Auffassung wird die Gleichung in<lb/> der That absolut das nämliche besagen und dieselbe Determination für <hi rendition="#i">ā</hi><lb/> geben, wie bei der vorhergehenden Koeffizientendeutung. Dann aber haben<lb/> wir rechts eine Summe <hi rendition="#i">Σ<hi rendition="#sub">i j</hi></hi> von identischen Produkten aus binären Rela-<lb/> tiven: <hi rendition="#i">ā<hi rendition="#sub">i j</hi></hi> (= Modul 0 oder aber 1) das eine, und <hi rendition="#i">i</hi> : <hi rendition="#i">j</hi> das andre. Und<lb/> dieses Aggregat <hi rendition="#i">von Relativen</hi> kann nach den(selben) Regeln negirt werden,<lb/> welche für solche bereits gesichert sind — wodurch nun eben 23) entsteht.</p><lb/> <p>Sehen wir uns jetzt die Darstellung näher an.</p><lb/> <p>Sooft (d. h. für jedes <hi rendition="#i">ij</hi> wofür) <hi rendition="#i">a<hi rendition="#sub">i j</hi></hi> = 1 ist, wird auch der zu-<lb/> gehörige Faktor des <hi rendition="#i">Π<hi rendition="#sub">i j</hi></hi> gleich 1 mithin belanglos, unterdrückbar, un-<lb/> wirksam.</p><lb/> <p>Sooft dagegen <hi rendition="#i">a<hi rendition="#sub">i j</hi></hi> = 0 ist, erscheint (weiter nichts wie) <hi rendition="#i">i</hi> : <hi rendition="#i">j</hi>͞ selbst<lb/> als Faktor unsres Produktes angesetzt.</p><lb/> <p>Gleichwie <hi rendition="#i">das binäre Relativ a</hi> die identische Summe ist der in<lb/> ihm enthaltenen, vorhandenen Elementepaare, so <hi rendition="#i">ist</hi> es also auch <hi rendition="#i">das<lb/> identische Produkt der Negate von sämtlichen Elementepaaren die in ihm<lb/> fehlen</hi> oder unvertreten sind!</p><lb/> <p>Dergleichen Negate von individuellen (binären) Relativen nennt<lb/><hi rendition="#g">Peirce</hi> (bekanntlich) „simples“.</p><lb/> <p>Das Relativ ist die Summe seiner „Individuen (im Denkbereiche 1<hi rendition="#sup">2</hi>)“<lb/> und das Produkt der Negate seiner „Nichtindividuen“ (seiner Simpla).</p><lb/> <p>Jene, die Elementepaare, mit <hi rendition="#g">Peirce</hi> die „Aggreganten“ von <hi rendition="#i">a</hi> zu<lb/> nennen ist angängig, diese, die Simpla, dagegen als die „Komponenten“<lb/> von <hi rendition="#i">a</hi> zu bezeichnen schafft einen Doppelsinn im Hinblick auf die „Kompo-<lb/> sition“ als <hi rendition="#i">relative</hi> Multiplikation der Relative. Ich würde — wie dort<lb/> den Ausdruck „Konstituenten“ — so hier den „Produzenten“ (<hi rendition="#g">Poretzki’</hi>s)<lb/> vorziehn.</p><lb/> <p>Dual ergänzt hätte also unsre Festsetzung (5) zu lauten:<lb/> 24) <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">Σ<hi rendition="#sub">i j</hi>a<hi rendition="#sub">i j</hi></hi>(<hi rendition="#i">i</hi> : <hi rendition="#i">j</hi>) = <hi rendition="#i">a</hi> = <hi rendition="#i">Π<hi rendition="#sub">i j</hi></hi>(<hi rendition="#i">a<hi rendition="#sub">i j</hi></hi> + <hi rendition="#i">i</hi> : <hi rendition="#i">j</hi>͞),</hi><lb/> indessen kann doch nur die eine Hälfte dieser Formel als „Festsetzung“<lb/> gelten; die andre ist dann eine Konsequenz — aus den wirklichen Fest-<lb/> setzungen.</p><lb/> <p>Wegen des Korollars zu Festsetzung (14) <hi rendition="#i">ist die</hi> („additive“) <hi rendition="#i">Dar-<lb/> stellung eines binären Relativs als Summe von Elementepaaren nur auf<lb/> eine Weise möglich</hi>, <hi rendition="#i">und ebendies muss auch von seiner</hi> („multiplika-<lb/> tiven“) <hi rendition="#i">Darstellung als Produkt von Simplen</hi> gelten — die ja durch<lb/> Kontraposition aus jener folgte.</p><lb/> <p>Wenn nun so der einen Darstellung der Relative, die wir als die<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#k">Schröder</hi>, Algebra der Relative. 9</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [129/0143]
§ 8. Produktdarstellung der Relative.
Formel (5) alle Koeffizienten āi j den Wahrheitswert 0 oder 1 haben. Wegen
völligen Zusammenfallens der Knüpfungsgesetze muss es aber erlaubt sein,
diese Wahrheitswerte 0 und 1 auch als Relative, nämlich als die absoluten
Moduln anzusehen. Bei dieser letztern Auffassung wird die Gleichung in
der That absolut das nämliche besagen und dieselbe Determination für ā
geben, wie bei der vorhergehenden Koeffizientendeutung. Dann aber haben
wir rechts eine Summe Σi j von identischen Produkten aus binären Rela-
tiven: āi j (= Modul 0 oder aber 1) das eine, und i : j das andre. Und
dieses Aggregat von Relativen kann nach den(selben) Regeln negirt werden,
welche für solche bereits gesichert sind — wodurch nun eben 23) entsteht.
Sehen wir uns jetzt die Darstellung näher an.
Sooft (d. h. für jedes ij wofür) ai j = 1 ist, wird auch der zu-
gehörige Faktor des Πi j gleich 1 mithin belanglos, unterdrückbar, un-
wirksam.
Sooft dagegen ai j = 0 ist, erscheint (weiter nichts wie) i : j͞ selbst
als Faktor unsres Produktes angesetzt.
Gleichwie das binäre Relativ a die identische Summe ist der in
ihm enthaltenen, vorhandenen Elementepaare, so ist es also auch das
identische Produkt der Negate von sämtlichen Elementepaaren die in ihm
fehlen oder unvertreten sind!
Dergleichen Negate von individuellen (binären) Relativen nennt
Peirce (bekanntlich) „simples“.
Das Relativ ist die Summe seiner „Individuen (im Denkbereiche 12)“
und das Produkt der Negate seiner „Nichtindividuen“ (seiner Simpla).
Jene, die Elementepaare, mit Peirce die „Aggreganten“ von a zu
nennen ist angängig, diese, die Simpla, dagegen als die „Komponenten“
von a zu bezeichnen schafft einen Doppelsinn im Hinblick auf die „Kompo-
sition“ als relative Multiplikation der Relative. Ich würde — wie dort
den Ausdruck „Konstituenten“ — so hier den „Produzenten“ (Poretzki’s)
vorziehn.
Dual ergänzt hätte also unsre Festsetzung (5) zu lauten:
24) Σi jai j(i : j) = a = Πi j(ai j + i : j͞),
indessen kann doch nur die eine Hälfte dieser Formel als „Festsetzung“
gelten; die andre ist dann eine Konsequenz — aus den wirklichen Fest-
setzungen.
Wegen des Korollars zu Festsetzung (14) ist die („additive“) Dar-
stellung eines binären Relativs als Summe von Elementepaaren nur auf
eine Weise möglich, und ebendies muss auch von seiner („multiplika-
tiven“) Darstellung als Produkt von Simplen gelten — die ja durch
Kontraposition aus jener folgte.
Wenn nun so der einen Darstellung der Relative, die wir als die
Schröder, Algebra der Relative. 9
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |