Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 3, Abt. 1. Leipzig, 1895.

Bild:
<< vorherige Seite

§ 15. Schematische Darstellung der Zeilenkategorien.
Hierin soll bedeuten: 1 das System aller Vollzeilen, a das System der
Einlückzeilen, b das System der mehrlückigen mehrbesetzten Zeilen,
g das System der einbesetzten Zeilen und 0 das System der Leerzeilen
von a -- so, wie wir es auch schon in die Figur des Schemas ein-
getragen haben.

In Wirklichkeit stehen die Zeilen dieser fünferlei Systeme nicht neben-,
sondern untereinander. Es stehen auch die Zeilen eines bestimmten Systems
nicht notwendig beisammen, sondern finden sich irgendwie zwischen die
Zeilen der übrigen Systeme eingeschaltet, sodass also von einer bestimmten
Reihenfolge zwischen den fünferlei Systemen "innerhalb a" ganz und gar
nicht gesprochen werden kann. Demungeachtet empfiehlt es sich, weil die
zu studirenden Umwandlungen allemal sämtliche Zeilen einer Kategorie
gleichmässig betreffen, dieselben jeweils im Geiste zu einem Systeme zu-
sammenzufassen, und ferner auch, die fünf Systeme bei dem ursprünglichen
Relativ a jeweils in der oben festgesetzten Reihenfolge durchzugehen.

Wir wollen die Repräsentanten der 5 Zeilenkategorien 1, a, b, g, 0
geradezu als die (symbolischen) "Ziffern" der zeilenschematischen Dar-
stellung von a -- kurz als die (Zeilen-)Ziffern von a -- hinstellen. Es
werden dann grössere Klassen von Problemen in elegantem fünfziffrigen
Rechnen
sich lösen lassen.

Von den 5 Zeilenkategorien können in dem Relativ a von vorn-
herein irgendwelche, nur nicht alle, unvertreten sein. Das a braucht
z. B. nicht gerade Leerzeilen zu besitzen. In solchen Fällen kann man,
damit die Stelle der übrigen Ziffern gewahrt bleibe, die Ziffer der
fehlenden Kategorie durch einen Horizontalstrich im Schema 1) er-
setzen, für unser Beispiel also
a = 1abg-
schreiben. Und darnach würde z. B. auch sein:
1 = 1----, 0 = ----0, dagegen ---g-
ein Relativ vorstellen, welches lediglich aus Zeilenreitern (einbesetzten
Zeilen) zusammengesetzt ist (und späterhin als "Argument von-" zu
bezeichnen sein würde).

Indessen für gewisse Untersuchungen werden wir gar nicht nötig
haben, das Unvertretensein von Elementegruppen ausdrücklich zu mar-
kiren oder von demselben überhaupt Notiz zu nehmen.

Behufs Studiums der Zeilentransformationen mögen wir jede Zeilen-
kategorie resp. "Ziffer" als blos eventuell vertreten ansehen.

Denn wenn z. B. eine Operation vorschreibt, das Relativ a dadurch
zu transformiren, dass man die Vollzeilen desselben abwirft, d. h. die-
selben in Leerzeilen verwandelt, so wird diese Operation in dem Falle,
wo a gar keine Vollzeilen besitzt, dasselbe einfach ungeändert lassen.

§ 15. Schematische Darstellung der Zeilenkategorien.
Hierin soll bedeuten: 1 das System aller Vollzeilen, α das System der
Einlückzeilen, β das System der mehrlückigen mehrbesetzten Zeilen,
γ das System der einbesetzten Zeilen und 0 das System der Leerzeilen
von a — so, wie wir es auch schon in die Figur des Schemas ein-
getragen haben.

In Wirklichkeit stehen die Zeilen dieser fünferlei Systeme nicht neben-,
sondern untereinander. Es stehen auch die Zeilen eines bestimmten Systems
nicht notwendig beisammen, sondern finden sich irgendwie zwischen die
Zeilen der übrigen Systeme eingeschaltet, sodass also von einer bestimmten
Reihenfolge zwischen den fünferlei Systemen „innerhalb a“ ganz und gar
nicht gesprochen werden kann. Demungeachtet empfiehlt es sich, weil die
zu studirenden Umwandlungen allemal sämtliche Zeilen einer Kategorie
gleichmässig betreffen, dieselben jeweils im Geiste zu einem Systeme zu-
sammenzufassen, und ferner auch, die fünf Systeme bei dem ursprünglichen
Relativ a jeweils in der oben festgesetzten Reihenfolge durchzugehen.

Wir wollen die Repräsentanten der 5 Zeilenkategorien 1, α, β, γ, 0
geradezu als die (symbolischen) „Ziffern“ der zeilenschematischen Dar-
stellung von a — kurz als die (Zeilen-)Ziffern von a — hinstellen. Es
werden dann grössere Klassen von Problemen in elegantem fünfziffrigen
Rechnen
sich lösen lassen.

Von den 5 Zeilenkategorien können in dem Relativ a von vorn-
herein irgendwelche, nur nicht alle, unvertreten sein. Das a braucht
z. B. nicht gerade Leerzeilen zu besitzen. In solchen Fällen kann man,
damit die Stelle der übrigen Ziffern gewahrt bleibe, die Ziffer der
fehlenden Kategorie durch einen Horizontalstrich im Schema 1) er-
setzen, für unser Beispiel also
a = 1αβγ-
schreiben. Und darnach würde z. B. auch sein:
1 = 1----, 0 = ----0, dagegen ---γ-
ein Relativ vorstellen, welches lediglich aus Zeilenreitern (einbesetzten
Zeilen) zusammengesetzt ist (und späterhin als „Argument von-“ zu
bezeichnen sein würde).

Indessen für gewisse Untersuchungen werden wir gar nicht nötig
haben, das Unvertretensein von Elementegruppen ausdrücklich zu mar-
kiren oder von demselben überhaupt Notiz zu nehmen.

Behufs Studiums der Zeilentransformationen mögen wir jede Zeilen-
kategorie resp. „Ziffer“ als blos eventuell vertreten ansehen.

Denn wenn z. B. eine Operation vorschreibt, das Relativ a dadurch
zu transformiren, dass man die Vollzeilen desselben abwirft, d. h. die-
selben in Leerzeilen verwandelt, so wird diese Operation in dem Falle,
wo a gar keine Vollzeilen besitzt, dasselbe einfach ungeändert lassen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0217" n="203"/><fw place="top" type="header">§ 15. Schematische Darstellung der Zeilenkategorien.</fw><lb/>
Hierin soll bedeuten: 1 das System aller Vollzeilen, <hi rendition="#i">&#x03B1;</hi> das System der<lb/>
Einlückzeilen, <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi> das System der mehrlückigen mehrbesetzten Zeilen,<lb/><hi rendition="#i">&#x03B3;</hi> das System der einbesetzten Zeilen und 0 das System der Leerzeilen<lb/>
von <hi rendition="#i">a</hi> &#x2014; so, wie wir es auch schon in die Figur des Schemas ein-<lb/>
getragen haben.</p><lb/>
          <p>In Wirklichkeit stehen die Zeilen dieser fünferlei Systeme nicht neben-,<lb/>
sondern untereinander. Es stehen auch die Zeilen eines bestimmten Systems<lb/>
nicht notwendig beisammen, sondern finden sich irgendwie zwischen die<lb/>
Zeilen der übrigen Systeme eingeschaltet, sodass also von einer bestimmten<lb/>
Reihenfolge zwischen den fünferlei Systemen &#x201E;innerhalb <hi rendition="#i">a</hi>&#x201C; ganz und gar<lb/>
nicht gesprochen werden kann. Demungeachtet empfiehlt es sich, weil die<lb/>
zu studirenden Umwandlungen allemal sämtliche Zeilen <hi rendition="#i">einer</hi> Kategorie<lb/>
gleichmässig betreffen, dieselben jeweils im Geiste zu einem Systeme zu-<lb/>
sammenzufassen, und ferner auch, die fünf Systeme bei dem ursprünglichen<lb/>
Relativ <hi rendition="#i">a</hi> jeweils in der oben festgesetzten Reihenfolge durchzugehen.</p><lb/>
          <p>Wir wollen die Repräsentanten der 5 Zeilenkategorien 1, <hi rendition="#i">&#x03B1;</hi>, <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi>, <hi rendition="#i">&#x03B3;</hi>, 0<lb/>
geradezu als die (symbolischen) &#x201E;Ziffern&#x201C; der zeilenschematischen Dar-<lb/>
stellung von <hi rendition="#i">a</hi> &#x2014; kurz als die (Zeilen-)Ziffern von <hi rendition="#i">a</hi> &#x2014; hinstellen. Es<lb/>
werden dann grössere Klassen von Problemen in elegantem <hi rendition="#i">fünfziffrigen<lb/>
Rechnen</hi> sich lösen lassen.</p><lb/>
          <p>Von den 5 Zeilenkategorien können in dem Relativ <hi rendition="#i">a</hi> von vorn-<lb/>
herein irgendwelche, nur nicht alle, unvertreten sein. Das <hi rendition="#i">a</hi> braucht<lb/>
z. B. nicht gerade Leerzeilen zu besitzen. In solchen Fällen <hi rendition="#i">kann</hi> man,<lb/>
damit die Stelle der übrigen Ziffern gewahrt bleibe, die Ziffer der<lb/>
fehlenden Kategorie durch einen Horizontalstrich im Schema 1) er-<lb/>
setzen, für unser Beispiel also<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">a</hi> = 1<hi rendition="#i">&#x03B1;&#x03B2;&#x03B3;</hi>-</hi><lb/>
schreiben. Und darnach würde z. B. auch sein:<lb/><hi rendition="#c">1 = 1----, 0 = ----0, dagegen ---<hi rendition="#i">&#x03B3;</hi>-</hi><lb/>
ein Relativ vorstellen, welches lediglich aus Zeilenreitern (einbesetzten<lb/>
Zeilen) zusammengesetzt ist (und späterhin als &#x201E;Argument von-&#x201C; zu<lb/>
bezeichnen sein würde).</p><lb/>
          <p>Indessen für gewisse Untersuchungen werden wir gar nicht nötig<lb/>
haben, das Unvertretensein von Elementegruppen ausdrücklich zu mar-<lb/>
kiren oder von demselben überhaupt Notiz zu nehmen.</p><lb/>
          <p>Behufs Studiums der Zeilentransformationen mögen wir jede Zeilen-<lb/>
kategorie resp. &#x201E;Ziffer&#x201C; als blos <hi rendition="#i">eventuell</hi> vertreten ansehen.</p><lb/>
          <p>Denn wenn z. B. eine Operation vorschreibt, das Relativ <hi rendition="#i">a</hi> dadurch<lb/>
zu transformiren, dass man die Vollzeilen desselben abwirft, d. h. die-<lb/>
selben in Leerzeilen verwandelt, so wird diese Operation in dem Falle,<lb/>
wo <hi rendition="#i">a</hi> gar keine Vollzeilen besitzt, dasselbe einfach ungeändert lassen.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[203/0217] § 15. Schematische Darstellung der Zeilenkategorien. Hierin soll bedeuten: 1 das System aller Vollzeilen, α das System der Einlückzeilen, β das System der mehrlückigen mehrbesetzten Zeilen, γ das System der einbesetzten Zeilen und 0 das System der Leerzeilen von a — so, wie wir es auch schon in die Figur des Schemas ein- getragen haben. In Wirklichkeit stehen die Zeilen dieser fünferlei Systeme nicht neben-, sondern untereinander. Es stehen auch die Zeilen eines bestimmten Systems nicht notwendig beisammen, sondern finden sich irgendwie zwischen die Zeilen der übrigen Systeme eingeschaltet, sodass also von einer bestimmten Reihenfolge zwischen den fünferlei Systemen „innerhalb a“ ganz und gar nicht gesprochen werden kann. Demungeachtet empfiehlt es sich, weil die zu studirenden Umwandlungen allemal sämtliche Zeilen einer Kategorie gleichmässig betreffen, dieselben jeweils im Geiste zu einem Systeme zu- sammenzufassen, und ferner auch, die fünf Systeme bei dem ursprünglichen Relativ a jeweils in der oben festgesetzten Reihenfolge durchzugehen. Wir wollen die Repräsentanten der 5 Zeilenkategorien 1, α, β, γ, 0 geradezu als die (symbolischen) „Ziffern“ der zeilenschematischen Dar- stellung von a — kurz als die (Zeilen-)Ziffern von a — hinstellen. Es werden dann grössere Klassen von Problemen in elegantem fünfziffrigen Rechnen sich lösen lassen. Von den 5 Zeilenkategorien können in dem Relativ a von vorn- herein irgendwelche, nur nicht alle, unvertreten sein. Das a braucht z. B. nicht gerade Leerzeilen zu besitzen. In solchen Fällen kann man, damit die Stelle der übrigen Ziffern gewahrt bleibe, die Ziffer der fehlenden Kategorie durch einen Horizontalstrich im Schema 1) er- setzen, für unser Beispiel also a = 1αβγ- schreiben. Und darnach würde z. B. auch sein: 1 = 1----, 0 = ----0, dagegen ---γ- ein Relativ vorstellen, welches lediglich aus Zeilenreitern (einbesetzten Zeilen) zusammengesetzt ist (und späterhin als „Argument von-“ zu bezeichnen sein würde). Indessen für gewisse Untersuchungen werden wir gar nicht nötig haben, das Unvertretensein von Elementegruppen ausdrücklich zu mar- kiren oder von demselben überhaupt Notiz zu nehmen. Behufs Studiums der Zeilentransformationen mögen wir jede Zeilen- kategorie resp. „Ziffer“ als blos eventuell vertreten ansehen. Denn wenn z. B. eine Operation vorschreibt, das Relativ a dadurch zu transformiren, dass man die Vollzeilen desselben abwirft, d. h. die- selben in Leerzeilen verwandelt, so wird diese Operation in dem Falle, wo a gar keine Vollzeilen besitzt, dasselbe einfach ungeändert lassen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895/217
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 3, Abt. 1. Leipzig, 1895, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895/217>, abgerufen am 27.11.2024.