er gar drittehalb Sec. im scheinbaren Durchmesser ge- funden, müßten nach derselben Voraussetzung, jene im wahren Durchmesser 30, diese 50 Millionen Mei- len, oder jene 161, diese 269 Sonnenhalbmesser be- tragen, mithin die letztere am Umfang ihres Aequators 1/5 mehr als unsre Erdbahn.
So ungeheuer im Vergleich mit den Welkörpern unsers Systems eine solche Größe jener Sonnen wäre, stünde sie doch selbst mit den Größenverhältnissen, die wir hier finden, nicht in Widerspruch. Abgesehen selbst von dem Verhältniß der Halbmesser der Plane- ten zu dem der Sonne, worinnen jene noch viel klei- ner erscheinen als unsre Sonne im Verhältniß zu jenen Riesensonnen (schon der Halbmesser des Mercurs als der 314te, der der Juno als der 621ste, ja der der Ve- sta nicht einmal als der 3000te Theil des Sonnenhalb- messers) finden wir selbst die einzelnen Planetenhalb- messer unter sich in einem Verhältniß, welches jenem wenig nachgiebt, ja dieses noch übertrifft. So ist Jupiter schon in Hinsicht des Halbmessers 63 mal größer als Juno, ja 326 mal größer als Vesta (wenn wir diese 30 Meilen im Halbmesser setzen.)
Auf eine solche körperliche Verschiedenheit der ein- zelnen Sonnen, läßt nun auch, wie schon erwähnt, die Verschiedenheit ihrer Rotationsperioden schließen. Denn obgleich die Dauer einer Umdrehung der Welt- körper um ihre eigne Axe, oder eines Tages derselben,
H 2
er gar drittehalb Sec. im ſcheinbaren Durchmeſſer ge- funden, muͤßten nach derſelben Vorausſetzung, jene im wahren Durchmeſſer 30, dieſe 50 Millionen Mei- len, oder jene 161, dieſe 269 Sonnenhalbmeſſer be- tragen, mithin die letztere am Umfang ihres Aequators 1/5 mehr als unſre Erdbahn.
So ungeheuer im Vergleich mit den Welkoͤrpern unſers Syſtems eine ſolche Groͤße jener Sonnen waͤre, ſtuͤnde ſie doch ſelbſt mit den Groͤßenverhaͤltniſſen, die wir hier finden, nicht in Widerſpruch. Abgeſehen ſelbſt von dem Verhaͤltniß der Halbmeſſer der Plane- ten zu dem der Sonne, worinnen jene noch viel klei- ner erſcheinen als unſre Sonne im Verhaͤltniß zu jenen Rieſenſonnen (ſchon der Halbmeſſer des Mercurs als der 314te, der der Juno als der 621ſte, ja der der Ve- ſta nicht einmal als der 3000te Theil des Sonnenhalb- meſſers) finden wir ſelbſt die einzelnen Planetenhalb- meſſer unter ſich in einem Verhaͤltniß, welches jenem wenig nachgiebt, ja dieſes noch uͤbertrifft. So iſt Jupiter ſchon in Hinſicht des Halbmeſſers 63 mal groͤßer als Juno, ja 326 mal groͤßer als Veſta (wenn wir dieſe 30 Meilen im Halbmeſſer ſetzen.)
Auf eine ſolche koͤrperliche Verſchiedenheit der ein- zelnen Sonnen, laͤßt nun auch, wie ſchon erwaͤhnt, die Verſchiedenheit ihrer Rotationsperioden ſchließen. Denn obgleich die Dauer einer Umdrehung der Welt- koͤrper um ihre eigne Axe, oder eines Tages derſelben,
H 2
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0129"n="115"/>
er gar drittehalb Sec. im ſcheinbaren Durchmeſſer ge-<lb/>
funden, muͤßten nach derſelben Vorausſetzung, jene<lb/>
im wahren Durchmeſſer 30, dieſe 50 Millionen Mei-<lb/>
len, oder jene 161, dieſe 269 Sonnenhalbmeſſer be-<lb/>
tragen, mithin die letztere am Umfang ihres Aequators<lb/>
1/5 mehr als unſre Erdbahn.</p><lb/><p>So ungeheuer im Vergleich mit den Welkoͤrpern<lb/>
unſers Syſtems eine ſolche Groͤße jener Sonnen waͤre,<lb/>ſtuͤnde ſie doch ſelbſt mit den Groͤßenverhaͤltniſſen, die<lb/>
wir hier finden, nicht in Widerſpruch. Abgeſehen<lb/>ſelbſt von dem Verhaͤltniß der Halbmeſſer der Plane-<lb/>
ten zu dem der Sonne, worinnen jene noch viel klei-<lb/>
ner erſcheinen als unſre Sonne im Verhaͤltniß zu jenen<lb/>
Rieſenſonnen (ſchon der Halbmeſſer des Mercurs als<lb/>
der 314te, der der Juno als der 621ſte, ja der der Ve-<lb/>ſta nicht einmal als der 3000te Theil des Sonnenhalb-<lb/>
meſſers) finden wir ſelbſt die einzelnen Planetenhalb-<lb/>
meſſer unter ſich in einem Verhaͤltniß, welches jenem<lb/>
wenig nachgiebt, ja dieſes noch uͤbertrifft. So iſt<lb/>
Jupiter ſchon in Hinſicht des Halbmeſſers 63 mal<lb/>
groͤßer als Juno, ja 326 mal groͤßer als Veſta (wenn<lb/>
wir dieſe 30 Meilen im Halbmeſſer ſetzen.)</p><lb/><p>Auf eine ſolche koͤrperliche Verſchiedenheit der ein-<lb/>
zelnen Sonnen, laͤßt nun auch, wie ſchon erwaͤhnt, die<lb/>
Verſchiedenheit ihrer Rotationsperioden ſchließen.<lb/>
Denn obgleich die Dauer einer Umdrehung der Welt-<lb/>
koͤrper um ihre eigne Axe, oder eines Tages derſelben,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">H 2</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[115/0129]
er gar drittehalb Sec. im ſcheinbaren Durchmeſſer ge-
funden, muͤßten nach derſelben Vorausſetzung, jene
im wahren Durchmeſſer 30, dieſe 50 Millionen Mei-
len, oder jene 161, dieſe 269 Sonnenhalbmeſſer be-
tragen, mithin die letztere am Umfang ihres Aequators
1/5 mehr als unſre Erdbahn.
So ungeheuer im Vergleich mit den Welkoͤrpern
unſers Syſtems eine ſolche Groͤße jener Sonnen waͤre,
ſtuͤnde ſie doch ſelbſt mit den Groͤßenverhaͤltniſſen, die
wir hier finden, nicht in Widerſpruch. Abgeſehen
ſelbſt von dem Verhaͤltniß der Halbmeſſer der Plane-
ten zu dem der Sonne, worinnen jene noch viel klei-
ner erſcheinen als unſre Sonne im Verhaͤltniß zu jenen
Rieſenſonnen (ſchon der Halbmeſſer des Mercurs als
der 314te, der der Juno als der 621ſte, ja der der Ve-
ſta nicht einmal als der 3000te Theil des Sonnenhalb-
meſſers) finden wir ſelbſt die einzelnen Planetenhalb-
meſſer unter ſich in einem Verhaͤltniß, welches jenem
wenig nachgiebt, ja dieſes noch uͤbertrifft. So iſt
Jupiter ſchon in Hinſicht des Halbmeſſers 63 mal
groͤßer als Juno, ja 326 mal groͤßer als Veſta (wenn
wir dieſe 30 Meilen im Halbmeſſer ſetzen.)
Auf eine ſolche koͤrperliche Verſchiedenheit der ein-
zelnen Sonnen, laͤßt nun auch, wie ſchon erwaͤhnt, die
Verſchiedenheit ihrer Rotationsperioden ſchließen.
Denn obgleich die Dauer einer Umdrehung der Welt-
koͤrper um ihre eigne Axe, oder eines Tages derſelben,
H 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/129>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.