haupt scheint erst in neuerer Zeit die Anströmung des Meeres nach diesen Gegenden hin an Gewalt zugenom- men zu haben, welches wahrscheinlich auch von der allgemeinen Abnahme der Gewässer herrührt.
Solche Verwüstungen des Meeres, welche übri- gens weder so allgemein noch von so weitem Umfange sind als der Anbau eines neuen Landes aus demselben, entstehen wohl vorzüglich da, wo eine jüngere lockere und leichter auflösbare Gebirgsart, zu B. Kalk oder Kreide- gebirge, auf älteren und festeren aufliegen. Das nahe Meer drängt sich allmälig an der Auflagerungsfläche hinein, und zerstört so sein eignes Werk an verschiede- nen Orten wieder.
Obgleich die Abnahme des allgemeinen Gewässers, die aus Vielem zu schließen, in den ältesten Zeiten viel schneller vor sich gegangen seyn muß, jetzt nur sehr langsam geschieht, so ist sie doch deutlich vorhan- den. Und diese muß unsrer Phantasie zu Hülfe kom- men, wenn diese nun in jene Zeiten zurückkehrt, wo noch die ganze Oberfläche der Erde, selbst die höchsten Gebirgshöhen derselben, tiefer Grund einer unermeßli- chen Fluth gewesen, und wo jene Gebirge, wo die ganze Ausdehnung des festen Landes, aus dem Wasser niedersank.
So sieht das Auge in jenen Gebirgsmassen, in de- nen sich der Bildungstrieb der Erde zuerst ausgespro-
haupt ſcheint erſt in neuerer Zeit die Anſtroͤmung des Meeres nach dieſen Gegenden hin an Gewalt zugenom- men zu haben, welches wahrſcheinlich auch von der allgemeinen Abnahme der Gewaͤſſer herruͤhrt.
Solche Verwuͤſtungen des Meeres, welche uͤbri- gens weder ſo allgemein noch von ſo weitem Umfange ſind als der Anbau eines neuen Landes aus demſelben, entſtehen wohl vorzuͤglich da, wo eine juͤngere lockere und leichter aufloͤsbare Gebirgsart, zu B. Kalk oder Kreide- gebirge, auf aͤlteren und feſteren aufliegen. Das nahe Meer draͤngt ſich allmaͤlig an der Auflagerungsflaͤche hinein, und zerſtoͤrt ſo ſein eignes Werk an verſchiede- nen Orten wieder.
Obgleich die Abnahme des allgemeinen Gewaͤſſers, die aus Vielem zu ſchließen, in den aͤlteſten Zeiten viel ſchneller vor ſich gegangen ſeyn muß, jetzt nur ſehr langſam geſchieht, ſo iſt ſie doch deutlich vorhan- den. Und dieſe muß unſrer Phantaſie zu Huͤlfe kom- men, wenn dieſe nun in jene Zeiten zuruͤckkehrt, wo noch die ganze Oberflaͤche der Erde, ſelbſt die hoͤchſten Gebirgshoͤhen derſelben, tiefer Grund einer unermeßli- chen Fluth geweſen, und wo jene Gebirge, wo die ganze Ausdehnung des feſten Landes, aus dem Waſſer niederſank.
So ſieht das Auge in jenen Gebirgsmaſſen, in de- nen ſich der Bildungstrieb der Erde zuerſt ausgeſpro-
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haupt ſcheint erſt in neuerer Zeit die Anſtroͤmung des
Meeres nach dieſen Gegenden hin an Gewalt zugenom-
men zu haben, welches wahrſcheinlich auch von der
allgemeinen Abnahme der Gewaͤſſer herruͤhrt.
Solche Verwuͤſtungen des Meeres, welche uͤbri-
gens weder ſo allgemein noch von ſo weitem Umfange
ſind als der Anbau eines neuen Landes aus demſelben,
entſtehen wohl vorzuͤglich da, wo eine juͤngere lockere und
leichter aufloͤsbare Gebirgsart, zu B. Kalk oder Kreide-
gebirge, auf aͤlteren und feſteren aufliegen. Das nahe
Meer draͤngt ſich allmaͤlig an der Auflagerungsflaͤche
hinein, und zerſtoͤrt ſo ſein eignes Werk an verſchiede-
nen Orten wieder.
Obgleich die Abnahme des allgemeinen Gewaͤſſers,
die aus Vielem zu ſchließen, in den aͤlteſten Zeiten
viel ſchneller vor ſich gegangen ſeyn muß, jetzt nur
ſehr langſam geſchieht, ſo iſt ſie doch deutlich vorhan-
den. Und dieſe muß unſrer Phantaſie zu Huͤlfe kom-
men, wenn dieſe nun in jene Zeiten zuruͤckkehrt, wo
noch die ganze Oberflaͤche der Erde, ſelbſt die hoͤchſten
Gebirgshoͤhen derſelben, tiefer Grund einer unermeßli-
chen Fluth geweſen, und wo jene Gebirge, wo die
ganze Ausdehnung des feſten Landes, aus dem Waſſer
niederſank.
So ſieht das Auge in jenen Gebirgsmaſſen, in de-
nen ſich der Bildungstrieb der Erde zuerſt ausgeſpro-
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/201>, abgerufen am 21.11.2024.
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