liche Vorrichtung beschreibt derselbe Beobachter bey ei- ner Flechtenart. Der Blüthenstaub der meisten Pflan- zen nimmt nach neuen Versuchen, eine gewisse hü- pfende Bewegung an, wenn man ihn mit Weingeist benetzt, und von diesem Versuch kann man sich leicht selber überzeugen. Bey jenen Gewächsen wo die Blü- then von entgegengesetzten Geschlecht getrennt sind, und öfters in einer gewissen Entfernung, wenn auch bey- de auf derselben Pflanze stehen, sieht man an heitern Tagen den Staub der männlichen Blüthen, welcher durch die Elastizität der häutigen Behältnisse in denen er sich befindet, ausgestreut wird, in kleinen Wolken um die Pflanze schweben, doch ist noch nicht durch Er- fahrung hinlänglich bewiesen, obgleich wahrscheinlich, daß die weiblichen Blüthen eine sichtbare besondre An- ziehung dagegen ausüben. Deutlicher dagegen ist ei- ne der thierischen ähnliche Reizbarkeit und Beweglich- keit, bey den entgegengesetzten Blüthentheilen selber. Nicht allein bey der Berberis, richten sich die Staub- fäden wenn sie mit einer Borste, oder einer feinen Na- del an ihrer innren Seite berührt werden, schnell em- por, und nähern sich dem Pistill, sondern bey einigen andern, wie bey der Chondrilla, soll diese Reizbarkeit so weit gehen, daß sie noch an denen von der Blüthe getrennten Staubfäden wahrgenommen wird. Das- selbe versichert ein italiänischer Schriftsteller von den Filamenten der Artischoken, Kugeldisteln, und einiger Arten von Centaureen. Bey einer Art von Marchan- tia, findet sich nach Murray, innerhalb der männli-
liche Vorrichtung beſchreibt derſelbe Beobachter bey ei- ner Flechtenart. Der Bluͤthenſtaub der meiſten Pflan- zen nimmt nach neuen Verſuchen, eine gewiſſe huͤ- pfende Bewegung an, wenn man ihn mit Weingeiſt benetzt, und von dieſem Verſuch kann man ſich leicht ſelber uͤberzeugen. Bey jenen Gewaͤchſen wo die Bluͤ- then von entgegengeſetzten Geſchlecht getrennt ſind, und oͤfters in einer gewiſſen Entfernung, wenn auch bey- de auf derſelben Pflanze ſtehen, ſieht man an heitern Tagen den Staub der maͤnnlichen Bluͤthen, welcher durch die Elaſtizitaͤt der haͤutigen Behaͤltniſſe in denen er ſich befindet, ausgeſtreut wird, in kleinen Wolken um die Pflanze ſchweben, doch iſt noch nicht durch Er- fahrung hinlaͤnglich bewieſen, obgleich wahrſcheinlich, daß die weiblichen Bluͤthen eine ſichtbare beſondre An- ziehung dagegen ausuͤben. Deutlicher dagegen iſt ei- ne der thieriſchen aͤhnliche Reizbarkeit und Beweglich- keit, bey den entgegengeſetzten Bluͤthentheilen ſelber. Nicht allein bey der Berberis, richten ſich die Staub- faͤden wenn ſie mit einer Borſte, oder einer feinen Na- del an ihrer innren Seite beruͤhrt werden, ſchnell em- por, und naͤhern ſich dem Piſtill, ſondern bey einigen andern, wie bey der Chondrilla, ſoll dieſe Reizbarkeit ſo weit gehen, daß ſie noch an denen von der Bluͤthe getrennten Staubfaͤden wahrgenommen wird. Daſ- ſelbe verſichert ein italiaͤniſcher Schriftſteller von den Filamenten der Artiſchoken, Kugeldiſteln, und einiger Arten von Centaureen. Bey einer Art von Marchan- tia, findet ſich nach Murray, innerhalb der maͤnnli-
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liche Vorrichtung beſchreibt derſelbe Beobachter bey ei-
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zen nimmt nach neuen Verſuchen, eine gewiſſe huͤ-
pfende Bewegung an, wenn man ihn mit Weingeiſt
benetzt, und von dieſem Verſuch kann man ſich leicht
ſelber uͤberzeugen. Bey jenen Gewaͤchſen wo die Bluͤ-
then von entgegengeſetzten Geſchlecht getrennt ſind, und
oͤfters in einer gewiſſen Entfernung, wenn auch bey-
de auf derſelben Pflanze ſtehen, ſieht man an heitern
Tagen den Staub der maͤnnlichen Bluͤthen, welcher
durch die Elaſtizitaͤt der haͤutigen Behaͤltniſſe in denen
er ſich befindet, ausgeſtreut wird, in kleinen Wolken
um die Pflanze ſchweben, doch iſt noch nicht durch Er-
fahrung hinlaͤnglich bewieſen, obgleich wahrſcheinlich,
daß die weiblichen Bluͤthen eine ſichtbare beſondre An-
ziehung dagegen ausuͤben. Deutlicher dagegen iſt ei-
ne der thieriſchen aͤhnliche Reizbarkeit und Beweglich-
keit, bey den entgegengeſetzten Bluͤthentheilen ſelber.
Nicht allein bey der Berberis, richten ſich die Staub-
faͤden wenn ſie mit einer Borſte, oder einer feinen Na-
del an ihrer innren Seite beruͤhrt werden, ſchnell em-
por, und naͤhern ſich dem Piſtill, ſondern bey einigen
andern, wie bey der Chondrilla, ſoll dieſe Reizbarkeit
ſo weit gehen, daß ſie noch an denen von der Bluͤthe
getrennten Staubfaͤden wahrgenommen wird. Daſ-
ſelbe verſichert ein italiaͤniſcher Schriftſteller von den
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/261>, abgerufen am 25.11.2024.
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