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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

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hen. Den Schmetterling mitten in dem Körper der
Raupe, haben Schwammerdamm und andre geschickte
Anatomen aufgezeigt, vielleicht daß noch künftig,
nicht zwar die Anatomie, sondern vielmehr die tiefere
Geschichte des Lebens, schon in der Blüthe der Pflan-
zen, die nahe Verwandschaft und Angränzung an den
Zustand des Raupeneyes nachweisen wird.

Gewiß ist es, daß wenn wir dem ersten Anschein nach
urtheilen, keine größere Verschiedenheit seyn könne,
als die zwischen dem Bau des Thieres und der Pflan-
ze. Lang gedehnte, mit einander verbundene Zellen,
bilden die Längengefäße. Die einzelnen Zellen sind
nach der Wurzel zu breiter gedrückt, und minder lang,
so daß sie, besonders bey unvollkommneren Pflanzen,
fast den Bienenzellen gleichen; weiter nach der Blüthe
zu, dehnen sie sich mehr in die Länge, und wechslen
nun mit andern Gefäßen ab, die sich in Gestalt der
Schrauben mitten unter jenen hinaufwinden. Mit
Recht hat man diesen Bau der Pflanzentheile, die zur
Gestalt gewordenen innern Bewegungen des Thiers ge-
nannt, indem sich die Oscillationen der innren thieri-
schen Theile, der beständige Wechsel von Ausdehnung
und Zusammenziehung, welcher das Leben derselben
unterhält, hier in dem beständigen Wechsel der beyden
Gegensätze, die überall dasselbe ausdrücken, dem
Raume nach, dem Auge darstellt. Jede kleine Ab-
theilung jener Längengefäße, ist gleichsam ein kleiner
Magnet, dessen oberer oder positiver Pol, stets wie-

hen. Den Schmetterling mitten in dem Koͤrper der
Raupe, haben Schwammerdamm und andre geſchickte
Anatomen aufgezeigt, vielleicht daß noch kuͤnftig,
nicht zwar die Anatomie, ſondern vielmehr die tiefere
Geſchichte des Lebens, ſchon in der Bluͤthe der Pflan-
zen, die nahe Verwandſchaft und Angraͤnzung an den
Zuſtand des Raupeneyes nachweiſen wird.

Gewiß iſt es, daß wenn wir dem erſten Anſchein nach
urtheilen, keine groͤßere Verſchiedenheit ſeyn koͤnne,
als die zwiſchen dem Bau des Thieres und der Pflan-
ze. Lang gedehnte, mit einander verbundene Zellen,
bilden die Laͤngengefaͤße. Die einzelnen Zellen ſind
nach der Wurzel zu breiter gedruͤckt, und minder lang,
ſo daß ſie, beſonders bey unvollkommneren Pflanzen,
faſt den Bienenzellen gleichen; weiter nach der Bluͤthe
zu, dehnen ſie ſich mehr in die Laͤnge, und wechslen
nun mit andern Gefaͤßen ab, die ſich in Geſtalt der
Schrauben mitten unter jenen hinaufwinden. Mit
Recht hat man dieſen Bau der Pflanzentheile, die zur
Geſtalt gewordenen innern Bewegungen des Thiers ge-
nannt, indem ſich die Oscillationen der innren thieri-
ſchen Theile, der beſtaͤndige Wechſel von Ausdehnung
und Zuſammenziehung, welcher das Leben derſelben
unterhaͤlt, hier in dem beſtaͤndigen Wechſel der beyden
Gegenſaͤtze, die uͤberall daſſelbe ausdruͤcken, dem
Raume nach, dem Auge darſtellt. Jede kleine Ab-
theilung jener Laͤngengefaͤße, iſt gleichſam ein kleiner
Magnet, deſſen oberer oder poſitiver Pol, ſtets wie-

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[254/0268] hen. Den Schmetterling mitten in dem Koͤrper der Raupe, haben Schwammerdamm und andre geſchickte Anatomen aufgezeigt, vielleicht daß noch kuͤnftig, nicht zwar die Anatomie, ſondern vielmehr die tiefere Geſchichte des Lebens, ſchon in der Bluͤthe der Pflan- zen, die nahe Verwandſchaft und Angraͤnzung an den Zuſtand des Raupeneyes nachweiſen wird. Gewiß iſt es, daß wenn wir dem erſten Anſchein nach urtheilen, keine groͤßere Verſchiedenheit ſeyn koͤnne, als die zwiſchen dem Bau des Thieres und der Pflan- ze. Lang gedehnte, mit einander verbundene Zellen, bilden die Laͤngengefaͤße. Die einzelnen Zellen ſind nach der Wurzel zu breiter gedruͤckt, und minder lang, ſo daß ſie, beſonders bey unvollkommneren Pflanzen, faſt den Bienenzellen gleichen; weiter nach der Bluͤthe zu, dehnen ſie ſich mehr in die Laͤnge, und wechslen nun mit andern Gefaͤßen ab, die ſich in Geſtalt der Schrauben mitten unter jenen hinaufwinden. Mit Recht hat man dieſen Bau der Pflanzentheile, die zur Geſtalt gewordenen innern Bewegungen des Thiers ge- nannt, indem ſich die Oscillationen der innren thieri- ſchen Theile, der beſtaͤndige Wechſel von Ausdehnung und Zuſammenziehung, welcher das Leben derſelben unterhaͤlt, hier in dem beſtaͤndigen Wechſel der beyden Gegenſaͤtze, die uͤberall daſſelbe ausdruͤcken, dem Raume nach, dem Auge darſtellt. Jede kleine Ab- theilung jener Laͤngengefaͤße, iſt gleichſam ein kleiner Magnet, deſſen oberer oder poſitiver Pol, ſtets wie-

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Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/268>, abgerufen am 25.11.2024.