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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

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welcher den Tintenfischen eigenthümlich ist, in einer
Haut, welche von dem hintern Theil des Kopfes nach
dem Rumpfe hinläuft, und nur einen kleinen Zwi-
schenraum für die Kiemenöfnung übrig lässet.

Die Natur erringt nun in den Fischen, durch all-
mäliges Weiterbilden, die ersten Anfänge eines wirk-
lichen Gehirns, die sich noch in einigen kleinen Kügel-
chen, meist 5 an der Zahl, darstellen, und ein voll-
kommneres in seiner Anordnung dem der Säugethiere
ähnlicheres Nervensystem. Der Kreißlauf nähert sich
nicht minder, besonders in den höheren Geschlechtern,
dem der Säugethiere immer mehr, und das Blut hat
bey allen die vollkommenere rothe Farbe, während bey
den Schaalenthieren blos in der gefärbten Flüssigkeit
des sogenannten Purpurbeutels, der sich fast bey allen
findet, und bey den Sepien die schwarze Flüssigkeit
enthielt, eine Annäherung an das rothe Blut der hö-
heren Thiere gefunden wird. Es finden sich bey den
Fischen alle Sinnesorgane, außer dem des Geschmacks,
in ziemlicher Vollendung, noch fehlen aber dem Rumpf
die äußeren Glieder, die sich bey den Schaalenthieren
fast gänzlich verlohren, während sie bey den Insekten
schon sehr ausgezeichnet hervortraten, und nur die Flos-
sen deuten auf die äußern Glieder der darauf folgenden
höheren Geschlechter hin.

Aus jener Abtheilung der Knorpelfische, welche
festgewachsne Branchien hat, findet sich der Ueber-

welcher den Tintenfiſchen eigenthuͤmlich iſt, in einer
Haut, welche von dem hintern Theil des Kopfes nach
dem Rumpfe hinlaͤuft, und nur einen kleinen Zwi-
ſchenraum fuͤr die Kiemenoͤfnung uͤbrig laͤſſet.

Die Natur erringt nun in den Fiſchen, durch all-
maͤliges Weiterbilden, die erſten Anfaͤnge eines wirk-
lichen Gehirns, die ſich noch in einigen kleinen Kuͤgel-
chen, meiſt 5 an der Zahl, darſtellen, und ein voll-
kommneres in ſeiner Anordnung dem der Saͤugethiere
aͤhnlicheres Nervenſyſtem. Der Kreißlauf naͤhert ſich
nicht minder, beſonders in den hoͤheren Geſchlechtern,
dem der Saͤugethiere immer mehr, und das Blut hat
bey allen die vollkommenere rothe Farbe, waͤhrend bey
den Schaalenthieren blos in der gefaͤrbten Fluͤſſigkeit
des ſogenannten Purpurbeutels, der ſich faſt bey allen
findet, und bey den Sepien die ſchwarze Fluͤſſigkeit
enthielt, eine Annaͤherung an das rothe Blut der hoͤ-
heren Thiere gefunden wird. Es finden ſich bey den
Fiſchen alle Sinnesorgane, außer dem des Geſchmacks,
in ziemlicher Vollendung, noch fehlen aber dem Rumpf
die aͤußeren Glieder, die ſich bey den Schaalenthieren
faſt gaͤnzlich verlohren, waͤhrend ſie bey den Inſekten
ſchon ſehr ausgezeichnet hervortraten, und nur die Floſ-
ſen deuten auf die aͤußern Glieder der darauf folgenden
hoͤheren Geſchlechter hin.

Aus jener Abtheilung der Knorpelfiſche, welche
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[265/0279] welcher den Tintenfiſchen eigenthuͤmlich iſt, in einer Haut, welche von dem hintern Theil des Kopfes nach dem Rumpfe hinlaͤuft, und nur einen kleinen Zwi- ſchenraum fuͤr die Kiemenoͤfnung uͤbrig laͤſſet. Die Natur erringt nun in den Fiſchen, durch all- maͤliges Weiterbilden, die erſten Anfaͤnge eines wirk- lichen Gehirns, die ſich noch in einigen kleinen Kuͤgel- chen, meiſt 5 an der Zahl, darſtellen, und ein voll- kommneres in ſeiner Anordnung dem der Saͤugethiere aͤhnlicheres Nervenſyſtem. Der Kreißlauf naͤhert ſich nicht minder, beſonders in den hoͤheren Geſchlechtern, dem der Saͤugethiere immer mehr, und das Blut hat bey allen die vollkommenere rothe Farbe, waͤhrend bey den Schaalenthieren blos in der gefaͤrbten Fluͤſſigkeit des ſogenannten Purpurbeutels, der ſich faſt bey allen findet, und bey den Sepien die ſchwarze Fluͤſſigkeit enthielt, eine Annaͤherung an das rothe Blut der hoͤ- heren Thiere gefunden wird. Es finden ſich bey den Fiſchen alle Sinnesorgane, außer dem des Geſchmacks, in ziemlicher Vollendung, noch fehlen aber dem Rumpf die aͤußeren Glieder, die ſich bey den Schaalenthieren faſt gaͤnzlich verlohren, waͤhrend ſie bey den Inſekten ſchon ſehr ausgezeichnet hervortraten, und nur die Floſ- ſen deuten auf die aͤußern Glieder der darauf folgenden hoͤheren Geſchlechter hin. Aus jener Abtheilung der Knorpelfiſche, welche feſtgewachsne Branchien hat, findet ſich der Ueber-

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Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/279>, abgerufen am 26.11.2024.