Wir suchen nun für jene Entfernungen einen na- türlicheren Maasstab, den Halbmesser der Weltkörper selber. Es möge hierbey als allgemeines, für alle gültiges Maas, der Halbmesser des gemeinschaftlichen Centralkörpers -- der Sonne aufgestellt werden, wäh- rend wir zugleich bey jedem einzelnen Planeten, die Entfernungen nach eignen Halbmessern bestimmen wollen.
Wir begegnen hierbey einer nicht geringen Schwü- rigkeit. Es kann bey den Planeten blos der eigentli- che feste Körper in Anschlag gebracht werden, dem ge- mäß sollte auch bey der Sonne blos der Halbmesser des festen Kerns genommen werden. Nun wird aber bekanntlich der eigentliche feste Körper der Sonne blos da, wo sich die ihn verhüllende leuchtende Atmosphäre öffnet -- nach dem Aequator hin -- gesehen, und was wir bey der Sonne messen, ist nicht der Umfang des festen Körpers allein, sondern zugleich die ihn bis zu einer nicht unbedeutenden Höhe umgebende leuchten- de Lufthülle. Die Höhe der letzteren müßte demnach von dem Halbmesser, welcher aus den Messungen er- halten wird, abgezogen werden, erst dann werden wir jenen wahren Halbmesser, den wir hier suchen, erhalten. Alle Messungen müssen hier freylich, wie Schröter gezeigt hat, *) äußerst unsicher, und bedeu- tenden Irrthümern ausgesetzt seyn, da es ihnen an sicherem, bey ähnlichen Messungen unumgänglich nö- thigem Schatten fehlt, doch wollen wir uns einstwei- len an die hierüber vorhandnen Messungen des berühm-
*) In seinen älteren Beyträgen.
2.
Wir ſuchen nun fuͤr jene Entfernungen einen na- tuͤrlicheren Maasſtab, den Halbmeſſer der Weltkoͤrper ſelber. Es moͤge hierbey als allgemeines, fuͤr alle guͤltiges Maas, der Halbmeſſer des gemeinſchaftlichen Centralkoͤrpers — der Sonne aufgeſtellt werden, waͤh- rend wir zugleich bey jedem einzelnen Planeten, die Entfernungen nach eignen Halbmeſſern beſtimmen wollen.
Wir begegnen hierbey einer nicht geringen Schwuͤ- rigkeit. Es kann bey den Planeten blos der eigentli- che feſte Koͤrper in Anſchlag gebracht werden, dem ge- maͤß ſollte auch bey der Sonne blos der Halbmeſſer des feſten Kerns genommen werden. Nun wird aber bekanntlich der eigentliche feſte Koͤrper der Sonne blos da, wo ſich die ihn verhuͤllende leuchtende Atmosphaͤre oͤffnet — nach dem Aequator hin — geſehen, und was wir bey der Sonne meſſen, iſt nicht der Umfang des feſten Koͤrpers allein, ſondern zugleich die ihn bis zu einer nicht unbedeutenden Hoͤhe umgebende leuchten- de Lufthuͤlle. Die Hoͤhe der letzteren muͤßte demnach von dem Halbmeſſer, welcher aus den Meſſungen er- halten wird, abgezogen werden, erſt dann werden wir jenen wahren Halbmeſſer, den wir hier ſuchen, erhalten. Alle Meſſungen muͤſſen hier freylich, wie Schroͤter gezeigt hat, *) aͤußerſt unſicher, und bedeu- tenden Irrthuͤmern ausgeſetzt ſeyn, da es ihnen an ſicherem, bey aͤhnlichen Meſſungen unumgaͤnglich noͤ- thigem Schatten fehlt, doch wollen wir uns einſtwei- len an die hieruͤber vorhandnen Meſſungen des beruͤhm-
*) In ſeinen aͤlteren Beytraͤgen.
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Wir ſuchen nun fuͤr jene Entfernungen einen na-
tuͤrlicheren Maasſtab, den Halbmeſſer der Weltkoͤrper
ſelber. Es moͤge hierbey als allgemeines, fuͤr alle
guͤltiges Maas, der Halbmeſſer des gemeinſchaftlichen
Centralkoͤrpers — der Sonne aufgeſtellt werden, waͤh-
rend wir zugleich bey jedem einzelnen Planeten, die
Entfernungen nach eignen Halbmeſſern beſtimmen
wollen.
Wir begegnen hierbey einer nicht geringen Schwuͤ-
rigkeit. Es kann bey den Planeten blos der eigentli-
che feſte Koͤrper in Anſchlag gebracht werden, dem ge-
maͤß ſollte auch bey der Sonne blos der Halbmeſſer
des feſten Kerns genommen werden. Nun wird aber
bekanntlich der eigentliche feſte Koͤrper der Sonne blos
da, wo ſich die ihn verhuͤllende leuchtende Atmosphaͤre
oͤffnet — nach dem Aequator hin — geſehen, und
was wir bey der Sonne meſſen, iſt nicht der Umfang
des feſten Koͤrpers allein, ſondern zugleich die ihn bis
zu einer nicht unbedeutenden Hoͤhe umgebende leuchten-
de Lufthuͤlle. Die Hoͤhe der letzteren muͤßte demnach
von dem Halbmeſſer, welcher aus den Meſſungen er-
halten wird, abgezogen werden, erſt dann werden
wir jenen wahren Halbmeſſer, den wir hier ſuchen,
erhalten. Alle Meſſungen muͤſſen hier freylich, wie
Schroͤter gezeigt hat, *) aͤußerſt unſicher, und bedeu-
tenden Irrthuͤmern ausgeſetzt ſeyn, da es ihnen an
ſicherem, bey aͤhnlichen Meſſungen unumgaͤnglich noͤ-
thigem Schatten fehlt, doch wollen wir uns einſtwei-
len an die hieruͤber vorhandnen Meſſungen des beruͤhm-
*) In ſeinen aͤlteren Beytraͤgen.
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/408>, abgerufen am 23.11.2024.
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