Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814.zu dem Herrn bezeichnet, bedeutet der Vogel die geist- Wir 7
zu dem Herrn bezeichnet, bedeutet der Vogel die geiſt- Wir 7
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <cit> <quote><pb facs="#f0107" n="97"/> zu dem Herrn bezeichnet, bedeutet der Vogel die geiſt-<lb/> liche Liebe: die Liebe zum Naͤchſten und das Erkennt-<lb/> niß das in dieſer Liebe iſt. Die Veraͤnderungen der<lb/> Farben und zugleich des Lebens im Vogel, bis er zu<lb/> Stein worden, bedeuten die nach und nach entſtehen-<lb/> den Veraͤnderungen des geiſtlichen Lebens nach dem<lb/> Erkenntniß. Ferner wußten ſie, daß die Geiſter,<lb/> die von unten herauf durch die Gegend der Lenden<lb/> nach der Bruſt empor ſteigen, in der ſtarken Ein-<lb/> bildung ſtehen, ſie ſeyen in dem Herrn, und alles<lb/> was ſie thun, auch wenn es boͤſe waͤre, thaͤten ſie<lb/> aus dem Herrn. Dennoch war den Geiſtern die Be-<lb/> deutung des ganzen Geſichtes noch dunkel. Endlich<lb/> wurden ſie von oben belehrt, daß unter jenem Geſicht<lb/> der Zuſtand der Einwohner des Mars verſtanden<lb/> wuͤrde. Das flammende Weſen bedeute die himm-<lb/> liſche Liebe, worinnen noch viele von ihnen ſtehen, der<lb/> Vogel, ſo lange er noch in der Schoͤnheit ſeiner Far-<lb/> ben und in voller Lebenskraſt war, bedeutete ihre geiſt-<lb/> liche Liebe, als er aber wie von Stein, leblos und<lb/> allmaͤhlig dunkel wurde, deutete er jene Einwohner<lb/> an, die ſich von der Liebe entfernt haben und im<lb/> Boͤſen ſind; jene welche das Leben ihrer Gedanken<lb/> und Regungen auf eine fremde Weiſe in faſt gar<lb/> kein Leben, in todte Kenntniß verwandeln. Solche<lb/> der Liebe entfremdete, im Boͤſen begriffene Geiſter,<lb/> die doch noch von ſich waͤhnen, ſie ſeyen in dem<lb/> Herrn, ſind auch durch den Geiſt angezeigt wor-<lb/> den, welcher aufſtieg und den Vogel wegnehmen<lb/> wollte.‟ —</quote> </cit><lb/> <fw place="bottom" type="sig">7</fw> <fw place="bottom" type="catch">Wir</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [97/0107]
zu dem Herrn bezeichnet, bedeutet der Vogel die geiſt-
liche Liebe: die Liebe zum Naͤchſten und das Erkennt-
niß das in dieſer Liebe iſt. Die Veraͤnderungen der
Farben und zugleich des Lebens im Vogel, bis er zu
Stein worden, bedeuten die nach und nach entſtehen-
den Veraͤnderungen des geiſtlichen Lebens nach dem
Erkenntniß. Ferner wußten ſie, daß die Geiſter,
die von unten herauf durch die Gegend der Lenden
nach der Bruſt empor ſteigen, in der ſtarken Ein-
bildung ſtehen, ſie ſeyen in dem Herrn, und alles
was ſie thun, auch wenn es boͤſe waͤre, thaͤten ſie
aus dem Herrn. Dennoch war den Geiſtern die Be-
deutung des ganzen Geſichtes noch dunkel. Endlich
wurden ſie von oben belehrt, daß unter jenem Geſicht
der Zuſtand der Einwohner des Mars verſtanden
wuͤrde. Das flammende Weſen bedeute die himm-
liſche Liebe, worinnen noch viele von ihnen ſtehen, der
Vogel, ſo lange er noch in der Schoͤnheit ſeiner Far-
ben und in voller Lebenskraſt war, bedeutete ihre geiſt-
liche Liebe, als er aber wie von Stein, leblos und
allmaͤhlig dunkel wurde, deutete er jene Einwohner
an, die ſich von der Liebe entfernt haben und im
Boͤſen ſind; jene welche das Leben ihrer Gedanken
und Regungen auf eine fremde Weiſe in faſt gar
kein Leben, in todte Kenntniß verwandeln. Solche
der Liebe entfremdete, im Boͤſen begriffene Geiſter,
die doch noch von ſich waͤhnen, ſie ſeyen in dem
Herrn, ſind auch durch den Geiſt angezeigt wor-
den, welcher aufſtieg und den Vogel wegnehmen
wollte.‟ —
Wir
7
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |