Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

ungsgeschäftes hervor! Hier wird uns die Zwangs-
weste der gewöhnlichen psychologischen Systeme ein wenig
zu enge, und der crasseste Materialismus der Aerzte,
tritt da öfters der Wahrheit viel näher! Die erste-
ren lehren uns wenigstens nicht wie so oft ein Brech-
mittel, *) etwas Arsenik, **) eine starke Verletzung,
auf deren Heilung die werkthätige Seele wieder ihre
ganze Kraft wenden muß, ***) natürliche Blattern,
Ausschlag, oder künstlich erregte Geschwüre, *a) die
Schaukel *b) ja selbst eine bessere, stärkende, den Ma-
gen und seine Thätigkeit mehr in Anspruch nehmen-
de Kost *c) eine wiederhergestellte Leibesöffnung, mo-
natliche Reinigung oder Milchabsonderung, oft ein
einziger ar[ti]stisch-magnetischer Strich vom Haupte
abwärts, *d) fast auf der Stelle die verlorene Ver-
nunft wieder herstellen, Blutigel, von Visionen hei-
len; wie dagegen umgekehrt, Veränderung der Kost
oder selbst der Witterung den Charakter ändern, ein
Stückchen zufällig verschlucktes Leder, das den Magen
belästigt, der Genuß eines mit etwas Kochsalz versetz-
ten Weines, *e) ein wenig Stechapfelsamen oder ähn-

liche
*) Cox, über Geisteszerrüttungen, Uebersetzung S. 119.
**) Ebend. S. 154.
***) Ebendas. S. 113, 115 u. a.
*a) Seite 157 -- 209, 210 -- 211.
*b) 158.
*c) 108.
*d) Reil, S. 141.
*e) Reil u. a. O. 380.

ungsgeſchaͤftes hervor! Hier wird uns die Zwangs-
weſte der gewoͤhnlichen pſychologiſchen Syſteme ein wenig
zu enge, und der craſſeſte Materialismus der Aerzte,
tritt da oͤfters der Wahrheit viel naͤher! Die erſte-
ren lehren uns wenigſtens nicht wie ſo oft ein Brech-
mittel, *) etwas Arſenik, **) eine ſtarke Verletzung,
auf deren Heilung die werkthaͤtige Seele wieder ihre
ganze Kraft wenden muß, ***) natuͤrliche Blattern,
Ausſchlag, oder kuͤnſtlich erregte Geſchwuͤre, *a) die
Schaukel *b) ja ſelbſt eine beſſere, ſtaͤrkende, den Ma-
gen und ſeine Thaͤtigkeit mehr in Anſpruch nehmen-
de Koſt *c) eine wiederhergeſtellte Leibesoͤffnung, mo-
natliche Reinigung oder Milchabſonderung, oft ein
einziger ar[ti]ſtiſch-magnetiſcher Strich vom Haupte
abwaͤrts, *d) faſt auf der Stelle die verlorene Ver-
nunft wieder herſtellen, Blutigel, von Viſionen hei-
len; wie dagegen umgekehrt, Veraͤnderung der Koſt
oder ſelbſt der Witterung den Charakter aͤndern, ein
Stuͤckchen zufaͤllig verſchlucktes Leder, das den Magen
belaͤſtigt, der Genuß eines mit etwas Kochſalz verſetz-
ten Weines, *e) ein wenig Stechapfelſamen oder aͤhn-

liche
*) Cox, uͤber Geiſteszerruͤttungen, Ueberſetzung S. 119.
**) Ebend. S. 154.
***) Ebendaſ. S. 113, 115 u. a.
*a) Seite 157 — 209, 210 — 211.
*b) 158.
*c) 108.
*d) Reil, S. 141.
*e) Reil u. a. O. 380.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0126" n="116"/>
ungsge&#x017F;cha&#x0364;ftes hervor! Hier wird uns die Zwangs-<lb/>
we&#x017F;te der gewo&#x0364;hnlichen p&#x017F;ychologi&#x017F;chen Sy&#x017F;teme ein wenig<lb/>
zu enge, und der cra&#x017F;&#x017F;e&#x017F;te Materialismus der Aerzte,<lb/>
tritt da o&#x0364;fters der Wahrheit viel na&#x0364;her! Die er&#x017F;te-<lb/>
ren lehren uns wenig&#x017F;tens nicht wie &#x017F;o oft ein Brech-<lb/>
mittel, <note place="foot" n="*)">Cox, u&#x0364;ber Gei&#x017F;teszerru&#x0364;ttungen, Ueber&#x017F;etzung S. 119.</note> etwas Ar&#x017F;enik, <note place="foot" n="**)">Ebend. S. 154.</note> eine &#x017F;tarke Verletzung,<lb/>
auf deren Heilung die werktha&#x0364;tige Seele wieder ihre<lb/>
ganze Kraft wenden muß, <note place="foot" n="***)">Ebenda&#x017F;. S. 113, 115 u. a.</note> natu&#x0364;rliche Blattern,<lb/>
Aus&#x017F;chlag, oder ku&#x0364;n&#x017F;tlich erregte Ge&#x017F;chwu&#x0364;re, <note place="foot" n="*a)">Seite 157 &#x2014; 209, 210 &#x2014; 211.</note> die<lb/>
Schaukel <note place="foot" n="*b)">158.</note> ja &#x017F;elb&#x017F;t eine be&#x017F;&#x017F;ere, &#x017F;ta&#x0364;rkende, den Ma-<lb/>
gen und &#x017F;eine Tha&#x0364;tigkeit mehr in An&#x017F;pruch nehmen-<lb/>
de Ko&#x017F;t <note place="foot" n="*c)">108.</note> eine wiederherge&#x017F;tellte Leibeso&#x0364;ffnung, mo-<lb/>
natliche Reinigung oder Milchab&#x017F;onderung, oft ein<lb/>
einziger ar<supplied>ti</supplied>&#x017F;ti&#x017F;ch-magneti&#x017F;cher Strich vom Haupte<lb/>
abwa&#x0364;rts, <note place="foot" n="*d)"><hi rendition="#g">Reil,</hi> S. 141.</note> fa&#x017F;t auf der Stelle die verlorene Ver-<lb/>
nunft wieder her&#x017F;tellen, Blutigel, von Vi&#x017F;ionen hei-<lb/>
len; wie dagegen umgekehrt, Vera&#x0364;nderung der Ko&#x017F;t<lb/>
oder &#x017F;elb&#x017F;t der Witterung den Charakter a&#x0364;ndern, ein<lb/>
Stu&#x0364;ckchen zufa&#x0364;llig ver&#x017F;chlucktes Leder, das den Magen<lb/>
bela&#x0364;&#x017F;tigt, der Genuß eines mit etwas Koch&#x017F;alz ver&#x017F;etz-<lb/>
ten Weines, <note place="foot" n="*e)"><hi rendition="#g">Reil</hi> u. a. O. 380.</note> ein wenig Stechapfel&#x017F;amen oder a&#x0364;hn-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">liche</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[116/0126] ungsgeſchaͤftes hervor! Hier wird uns die Zwangs- weſte der gewoͤhnlichen pſychologiſchen Syſteme ein wenig zu enge, und der craſſeſte Materialismus der Aerzte, tritt da oͤfters der Wahrheit viel naͤher! Die erſte- ren lehren uns wenigſtens nicht wie ſo oft ein Brech- mittel, *) etwas Arſenik, **) eine ſtarke Verletzung, auf deren Heilung die werkthaͤtige Seele wieder ihre ganze Kraft wenden muß, ***) natuͤrliche Blattern, Ausſchlag, oder kuͤnſtlich erregte Geſchwuͤre, *a) die Schaukel *b) ja ſelbſt eine beſſere, ſtaͤrkende, den Ma- gen und ſeine Thaͤtigkeit mehr in Anſpruch nehmen- de Koſt *c) eine wiederhergeſtellte Leibesoͤffnung, mo- natliche Reinigung oder Milchabſonderung, oft ein einziger artiſtiſch-magnetiſcher Strich vom Haupte abwaͤrts, *d) faſt auf der Stelle die verlorene Ver- nunft wieder herſtellen, Blutigel, von Viſionen hei- len; wie dagegen umgekehrt, Veraͤnderung der Koſt oder ſelbſt der Witterung den Charakter aͤndern, ein Stuͤckchen zufaͤllig verſchlucktes Leder, das den Magen belaͤſtigt, der Genuß eines mit etwas Kochſalz verſetz- ten Weines, *e) ein wenig Stechapfelſamen oder aͤhn- liche *) Cox, uͤber Geiſteszerruͤttungen, Ueberſetzung S. 119. **) Ebend. S. 154. ***) Ebendaſ. S. 113, 115 u. a. *a) Seite 157 — 209, 210 — 211. *b) 158. *c) 108. *d) Reil, S. 141. *e) Reil u. a. O. 380.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_symbolik_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_symbolik_1814/126
Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_symbolik_1814/126>, abgerufen am 21.11.2024.