Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814.Kräften welche das Gangliensystem oder vielmehr die Wenn schon in den Zuständen eines erhöhten Er- inner- *) Unter andern Gregorius Lopez, bey Terstegen, am schon
angeführten Orte. Kraͤften welche das Ganglienſyſtem oder vielmehr die Wenn ſchon in den Zuſtaͤnden eines erhoͤhten Er- inner- *) Unter andern Gregorius Lopez, bey Terſtegen, am ſchon
angefuͤhrten Orte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0166" n="156"/> Kraͤften welche das Ganglienſyſtem oder vielmehr die<lb/> in ihm wirkende bildende Seele beſeſſen, ſtatt jener<lb/> goͤttlichen Sprache, deren Worte die Gegenſtaͤnde der<lb/> aͤußeren Natur, deren ewiger Inhalt Gott und die<lb/> Liebe des Menſchenherzens zu Ihm geweſen, iſt uns<lb/> nur noch ein Laut ohne Weſen und Koͤrper, ein nicht<lb/> mehr bildendes und ſchaffendes, ſondern ohnmaͤchtiges<lb/> und kraftloſes Wort, die Stimme und die gemeine<lb/> Woͤrterſprache uͤbrig geblieben. Jene Echo, die taͤu-<lb/> ſchende, als ſie gegen den <hi rendition="#g">in ſeiner eigenen Liebe<lb/> befangenen</hi> Narciß entzuͤndet worden, verzehrt ſich<lb/> ſelber in ungluͤcklicher Neiguug, und wird eine koͤr-<lb/> perloſe Stimme — ein armer Nachhall.</p><lb/> <p>Wenn ſchon in den Zuſtaͤnden eines erhoͤhten Er-<lb/> kennens einzelne gottgeweihte Maͤnner dahin gelangten,<lb/> daß ſie in der Seele Anderer zu leſen, noch nicht<lb/> ausgeſprochene Gedanken zu beantworten vermochten,<lb/> daß ſie „wußten, was im Menſchen war,‟ wie <hi rendition="#g">Der</hi>,<lb/> durch deſſen Huͤlfe ſie jene Kraſt erlangten <note place="foot" n="*)">Unter andern Gregorius Lopez, bey Terſtegen, am ſchon<lb/> angefuͤhrten Orte.</note>: ſo laͤßt<lb/> ſich noch vielmehr in einem kuͤnftigen hoͤheren Zuſtan-<lb/> de eine Sprache der Seelen erwarten, worinnen ſie ſich<lb/> die Gedanken und Empfindungen auf eine andere und<lb/> wirkſamere Weiſe mittheilen, als durch Worte. Ob-<lb/> gleich unſerm Weſen von jenem weiten Kreiſe einer<lb/> geiſtigen liebenden Wirkſamkeit, der eine ganze Welt<lb/> in ſich faßte, nur noch ein kleiner, enger Bezirk<lb/> uͤbrig geblieben, ſo iſt es dennoch dieſer enge Bezirk,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">inner-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [156/0166]
Kraͤften welche das Ganglienſyſtem oder vielmehr die
in ihm wirkende bildende Seele beſeſſen, ſtatt jener
goͤttlichen Sprache, deren Worte die Gegenſtaͤnde der
aͤußeren Natur, deren ewiger Inhalt Gott und die
Liebe des Menſchenherzens zu Ihm geweſen, iſt uns
nur noch ein Laut ohne Weſen und Koͤrper, ein nicht
mehr bildendes und ſchaffendes, ſondern ohnmaͤchtiges
und kraftloſes Wort, die Stimme und die gemeine
Woͤrterſprache uͤbrig geblieben. Jene Echo, die taͤu-
ſchende, als ſie gegen den in ſeiner eigenen Liebe
befangenen Narciß entzuͤndet worden, verzehrt ſich
ſelber in ungluͤcklicher Neiguug, und wird eine koͤr-
perloſe Stimme — ein armer Nachhall.
Wenn ſchon in den Zuſtaͤnden eines erhoͤhten Er-
kennens einzelne gottgeweihte Maͤnner dahin gelangten,
daß ſie in der Seele Anderer zu leſen, noch nicht
ausgeſprochene Gedanken zu beantworten vermochten,
daß ſie „wußten, was im Menſchen war,‟ wie Der,
durch deſſen Huͤlfe ſie jene Kraſt erlangten *): ſo laͤßt
ſich noch vielmehr in einem kuͤnftigen hoͤheren Zuſtan-
de eine Sprache der Seelen erwarten, worinnen ſie ſich
die Gedanken und Empfindungen auf eine andere und
wirkſamere Weiſe mittheilen, als durch Worte. Ob-
gleich unſerm Weſen von jenem weiten Kreiſe einer
geiſtigen liebenden Wirkſamkeit, der eine ganze Welt
in ſich faßte, nur noch ein kleiner, enger Bezirk
uͤbrig geblieben, ſo iſt es dennoch dieſer enge Bezirk,
inner-
*) Unter andern Gregorius Lopez, bey Terſtegen, am ſchon
angefuͤhrten Orte.
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