Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.Erbauers und die übrigen Merkwürdigkeiten Erbauers und die uͤbrigen Merkwuͤrdigkeiten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0111" n="103"/> Erbauers und die uͤbrigen Merkwuͤrdigkeiten<lb/> deſſelben zu ſehr im Gedaͤchtniſſe, als daß ich<lb/> noͤthig haͤtte, es noch einmal zu beſchreiben,<lb/> und dadurch die Bemerkungen aller und jeder<lb/> Layen und zugleich die, an modernen Putz<lb/> gewoͤhnten, Kunſtkenner zu widerlegen. Ge-<lb/> gen die letzteren wiederhole ich nur, daß man<lb/> in Jtalien einen gewiſſen Stutzerſinn in Be-<lb/> urtheilung der Werke der Kunſt ablegen<lb/> muͤſſe, den man ſich ſo leicht in Frankreich<lb/> und England angewoͤhnt. Wer in dieſen<lb/> Laͤndern ſein Kunſtgefuͤhl gebildet hat, laͤßt<lb/> erſt etwas ſpaͤt den Alten und ihren Nachah-<lb/> mern Gerechtigkeit widerfahren, weil er das,<lb/> was er fuͤr ſchoͤn und vollkommen haͤlt, von<lb/> dem Charakter der neuern Schoͤnheit und<lb/> Vollkommenheit abgezogen hat. Dieſer iſt<lb/> Nettigkeit, Glanz und Vollendung; bey den<lb/> Alten war er nichts, als Erfuͤllung des<lb/> Zwecks. Wer auf der andern Seite ſein<lb/> Kunſtgefuͤhl aus Jtalien holte, befreundet ſich<lb/> wiederum ſchwer mit den Werken der fran-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0111]
Erbauers und die uͤbrigen Merkwuͤrdigkeiten
deſſelben zu ſehr im Gedaͤchtniſſe, als daß ich
noͤthig haͤtte, es noch einmal zu beſchreiben,
und dadurch die Bemerkungen aller und jeder
Layen und zugleich die, an modernen Putz
gewoͤhnten, Kunſtkenner zu widerlegen. Ge-
gen die letzteren wiederhole ich nur, daß man
in Jtalien einen gewiſſen Stutzerſinn in Be-
urtheilung der Werke der Kunſt ablegen
muͤſſe, den man ſich ſo leicht in Frankreich
und England angewoͤhnt. Wer in dieſen
Laͤndern ſein Kunſtgefuͤhl gebildet hat, laͤßt
erſt etwas ſpaͤt den Alten und ihren Nachah-
mern Gerechtigkeit widerfahren, weil er das,
was er fuͤr ſchoͤn und vollkommen haͤlt, von
dem Charakter der neuern Schoͤnheit und
Vollkommenheit abgezogen hat. Dieſer iſt
Nettigkeit, Glanz und Vollendung; bey den
Alten war er nichts, als Erfuͤllung des
Zwecks. Wer auf der andern Seite ſein
Kunſtgefuͤhl aus Jtalien holte, befreundet ſich
wiederum ſchwer mit den Werken der fran-
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