Weltgeistliche, ein gewisses feines Aeußeres, welches sonst das Erbtheil der erstern nicht zu seyn pflegt, hier aber mit daher rührt, daß jene in den Familien des kleinen Bürgers Hausfreunde, und diese in den Häusern des Mitteladels "cavalieri serventi" sind. Jhre Anzahl ist übrigens so beträchtlich in Verona, daß sie des Abends den Korso, die neue Straße, die Kaffeehäuser und die Schnupftobacksladen schwarz färben.
Die Klassen der geringeren Einwohner, vom kleinen Krämer bis zum Bettler, haben im Aeußeren und Jnneren nichts mit den be- schriebenen, höhern gemein. Sie sind mehr übel als wohl gebildet, und die, theils frey- willige, theils nothgedrungene, Liederlichkeit in ihrem Anzuge, trägt nicht dazu bey, sie zu ver- schönern[.] Eine gelbe Farbe, viel Magerkeit, krumme Kniee, schwarzes Haar, eine starke aber heisere Stimme, sind fast allen gemein; indessen, in den Zügen selbst habe ich noch in keiner Stadt, Paris ausgenommen, solch eine
mannig-
Weltgeiſtliche, ein gewiſſes feines Aeußeres, welches ſonſt das Erbtheil der erſtern nicht zu ſeyn pflegt, hier aber mit daher ruͤhrt, daß jene in den Familien des kleinen Buͤrgers Hausfreunde, und dieſe in den Haͤuſern des Mitteladels „cavalieri serventi“ ſind. Jhre Anzahl iſt uͤbrigens ſo betraͤchtlich in Verona, daß ſie des Abends den Korſo, die neue Straße, die Kaffeehaͤuſer und die Schnupftobacksladen ſchwarz faͤrben.
Die Klaſſen der geringeren Einwohner, vom kleinen Kraͤmer bis zum Bettler, haben im Aeußeren und Jnneren nichts mit den be- ſchriebenen, hoͤhern gemein. Sie ſind mehr uͤbel als wohl gebildet, und die, theils frey- willige, theils nothgedrungene, Liederlichkeit in ihrem Anzuge, traͤgt nicht dazu bey, ſie zu ver- ſchoͤnern[.] Eine gelbe Farbe, viel Magerkeit, krumme Kniee, ſchwarzes Haar, eine ſtarke aber heiſere Stimme, ſind faſt allen gemein; indeſſen, in den Zuͤgen ſelbſt habe ich noch in keiner Stadt, Paris ausgenommen, ſolch eine
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Weltgeiſtliche, ein gewiſſes feines Aeußeres,
welches ſonſt das Erbtheil der erſtern nicht zu
ſeyn pflegt, hier aber mit daher ruͤhrt, daß
jene in den Familien des kleinen Buͤrgers
Hausfreunde, und dieſe in den Haͤuſern des
Mitteladels „cavalieri serventi“ ſind. Jhre
Anzahl iſt uͤbrigens ſo betraͤchtlich in Verona,
daß ſie des Abends den Korſo, die neue Straße,
die Kaffeehaͤuſer und die Schnupftobacksladen
ſchwarz faͤrben.
Die Klaſſen der geringeren Einwohner,
vom kleinen Kraͤmer bis zum Bettler, haben
im Aeußeren und Jnneren nichts mit den be-
ſchriebenen, hoͤhern gemein. Sie ſind mehr
uͤbel als wohl gebildet, und die, theils frey-
willige, theils nothgedrungene, Liederlichkeit in
ihrem Anzuge, traͤgt nicht dazu bey, ſie zu ver-
ſchoͤnern. Eine gelbe Farbe, viel Magerkeit,
krumme Kniee, ſchwarzes Haar, eine ſtarke
aber heiſere Stimme, ſind faſt allen gemein;
indeſſen, in den Zuͤgen ſelbſt habe ich noch in
keiner Stadt, Paris ausgenommen, ſolch eine
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/168>, abgerufen am 17.06.2024.
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