zum Spatziergange und in die Kirche führt. Ein paar Haufen von wenigstens zwey hun- dert solcher Knaben, hatten, mit ihren geistli- chen Lehrern an der Spitze, auf den Stufen des alten Amphitheaters, der Bude gegen über, Platz genommen, und klatschten bey je- der Gelegenheit recht kunstverständig mit. Jch war bey dem Ganzen in der That ein wenig in einer neuen Welt.
Das Nockenfest, welches alle Jahre den letzten Freytag vor der Fasten gefeyert wird, würde mir nicht weniger eine unge- wohnte Welt gezeigt haben, wenn ich es mit eignen Augen gesehen hätte. Es muß im äußersten Grade abentheuerlich und poßierlich seyn. Zum Glück hat es einer meiner neue- sten Vorgänger, der Augenzeuge dabey war, sehr lebhaft beschrieben. *) Uebrigens scheint
*) S. Herrn von Ayrenhoffs sämmtliche Werke, 4r. Bd. Wien, 1789. S. 246. Dieser Band enthält Briefe über Jtalien, die nicht so be- kannt geworden sind, als sie vieler, sehr treffender, Bemerkungen wegen verdienen.
zum Spatziergange und in die Kirche fuͤhrt. Ein paar Haufen von wenigſtens zwey hun- dert ſolcher Knaben, hatten, mit ihren geiſtli- chen Lehrern an der Spitze, auf den Stufen des alten Amphitheaters, der Bude gegen uͤber, Platz genommen, und klatſchten bey je- der Gelegenheit recht kunſtverſtaͤndig mit. Jch war bey dem Ganzen in der That ein wenig in einer neuen Welt.
Das Nockenfeſt, welches alle Jahre den letzten Freytag vor der Faſten gefeyert wird, wuͤrde mir nicht weniger eine unge- wohnte Welt gezeigt haben, wenn ich es mit eignen Augen geſehen haͤtte. Es muß im aͤußerſten Grade abentheuerlich und poßierlich ſeyn. Zum Gluͤck hat es einer meiner neue- ſten Vorgaͤnger, der Augenzeuge dabey war, ſehr lebhaft beſchrieben. *) Uebrigens ſcheint
*) S. Herrn von Ayrenhoffs ſaͤmmtliche Werke, 4r. Bd. Wien, 1789. S. 246. Dieſer Band enthaͤlt Briefe uͤber Jtalien, die nicht ſo be- kannt geworden ſind, als ſie vieler, ſehr treffender, Bemerkungen wegen verdienen.
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zum Spatziergange und in die Kirche fuͤhrt.
Ein paar Haufen von wenigſtens zwey hun-
dert ſolcher Knaben, hatten, mit ihren geiſtli-
chen Lehrern an der Spitze, auf den Stufen
des alten Amphitheaters, der Bude gegen
uͤber, Platz genommen, und klatſchten bey je-
der Gelegenheit recht kunſtverſtaͤndig mit.
Jch war bey dem Ganzen in der That ein
wenig in einer neuen Welt.
Das Nockenfeſt, welches alle Jahre
den letzten Freytag vor der Faſten gefeyert
wird, wuͤrde mir nicht weniger eine unge-
wohnte Welt gezeigt haben, wenn ich es mit
eignen Augen geſehen haͤtte. Es muß im
aͤußerſten Grade abentheuerlich und poßierlich
ſeyn. Zum Gluͤck hat es einer meiner neue-
ſten Vorgaͤnger, der Augenzeuge dabey war,
ſehr lebhaft beſchrieben. *) Uebrigens ſcheint
*) S. Herrn von Ayrenhoffs ſaͤmmtliche
Werke, 4r. Bd. Wien, 1789. S. 246. Dieſer
Band enthaͤlt Briefe uͤber Jtalien, die nicht ſo be-
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Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/194>, abgerufen am 17.06.2024.
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