Bottani selbst, theils unter seinen Augen, sind nach- und übermalt worden.
Die noch von Julius in diesem Pallast vorhandenen und erhaltenen Malereyen sind von verschiedenem Werth und Umfange. Viele erheben sich wenig über gewöhnliche me- chanische Zimmerverzierungen und bestehen in Medaillons, Basreliefs und andern kleinern Erfindungen, woran besonders die oben ge- nannten Schüler des Julius, Antheil gehabt haben; andere tragen aber so unverkennbar den Charakter ihres Meisters, daß dieser auf den ersten Blick hervorspringt. Eine gewisse Kühnheit und Größe in der Zeichnung, eine ganz antike Wendung in den Figuren und in dem Schlage der Gewänder, und eine große Einsicht in Zusammenstellung der einzelnen Gruppen und in Anordnung des Ganzen; mit einem Worte, die anerkannten Vorzüge des Julius, als Malers, treten hier stärker und reichlicher hervor, als in allen übrigen Werken, die sich von ihm erhalten haben.
Bottani ſelbſt, theils unter ſeinen Augen, ſind nach- und uͤbermalt worden.
Die noch von Julius in dieſem Pallaſt vorhandenen und erhaltenen Malereyen ſind von verſchiedenem Werth und Umfange. Viele erheben ſich wenig uͤber gewoͤhnliche me- chaniſche Zimmerverzierungen und beſtehen in Medaillons, Basreliefs und andern kleinern Erfindungen, woran beſonders die oben ge- nannten Schuͤler des Julius, Antheil gehabt haben; andere tragen aber ſo unverkennbar den Charakter ihres Meiſters, daß dieſer auf den erſten Blick hervorſpringt. Eine gewiſſe Kuͤhnheit und Groͤße in der Zeichnung, eine ganz antike Wendung in den Figuren und in dem Schlage der Gewaͤnder, und eine große Einſicht in Zuſammenſtellung der einzelnen Gruppen und in Anordnung des Ganzen; mit einem Worte, die anerkannten Vorzuͤge des Julius, als Malers, treten hier ſtaͤrker und reichlicher hervor, als in allen uͤbrigen Werken, die ſich von ihm erhalten haben.
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[215/0223]
Bottani ſelbſt, theils unter ſeinen Augen,
ſind nach- und uͤbermalt worden.
Die noch von Julius in dieſem Pallaſt
vorhandenen und erhaltenen Malereyen ſind
von verſchiedenem Werth und Umfange.
Viele erheben ſich wenig uͤber gewoͤhnliche me-
chaniſche Zimmerverzierungen und beſtehen in
Medaillons, Basreliefs und andern kleinern
Erfindungen, woran beſonders die oben ge-
nannten Schuͤler des Julius, Antheil gehabt
haben; andere tragen aber ſo unverkennbar
den Charakter ihres Meiſters, daß dieſer auf
den erſten Blick hervorſpringt. Eine gewiſſe
Kuͤhnheit und Groͤße in der Zeichnung, eine
ganz antike Wendung in den Figuren und in
dem Schlage der Gewaͤnder, und eine große
Einſicht in Zuſammenſtellung der einzelnen
Gruppen und in Anordnung des Ganzen;
mit einem Worte, die anerkannten Vorzuͤge
des Julius, als Malers, treten hier ſtaͤrker
und reichlicher hervor, als in allen uͤbrigen
Werken, die ſich von ihm erhalten haben.
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Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/223>, abgerufen am 17.06.2024.
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