die Decke der großen Galerie ist von ihm und seinen Schülern gemalt. Jn einem an- dern großen, aber veralteten und räucherigen Saal, hangen sechs große Gemälde, die ihn ganz ausfüllen und von Brusasorzi seyn sollen. Vier davon stellen Momente aus der Fabel vom Sturze des Phäton vor, das fünfte Deukalion und Pyrrha, das sechste die Giganten, die Zevs in den Abgrund schleudert. Noch sind einige Zimmer voll Niederländischer Tapeten da, die nach Zeichnungen von Raphael gearbeitet seyn sol- len. Guercino di Cento, Brusasorzi und Pri- maticcio haben auch einige Gemälde hieher geliefert. Noch ist ein kleiner hangender Gar- ten, mit einem Portikus von einer Doppel- reihe toskanischer Marmorsäulen, nach einer Zeichnung von Palladio, wie man sagt, da, und des Sehens werth.
Eine Kirche, wie die Andreaskirche, hat Verona ebenfalls nicht aufzuweisen. Jhr Baumeister ist Leon Battista Alberti,
ein
die Decke der großen Galerie iſt von ihm und ſeinen Schuͤlern gemalt. Jn einem an- dern großen, aber veralteten und raͤucherigen Saal, hangen ſechs große Gemaͤlde, die ihn ganz ausfuͤllen und von Bruſaſorzi ſeyn ſollen. Vier davon ſtellen Momente aus der Fabel vom Sturze des Phaͤton vor, das fuͤnfte Deukalion und Pyrrha, das ſechſte die Giganten, die Zevs in den Abgrund ſchleudert. Noch ſind einige Zimmer voll Niederlaͤndiſcher Tapeten da, die nach Zeichnungen von Raphael gearbeitet ſeyn ſol- len. Guercino di Cento, Bruſaſorzi und Pri- maticcio haben auch einige Gemaͤlde hieher geliefert. Noch iſt ein kleiner hangender Gar- ten, mit einem Portikus von einer Doppel- reihe toskaniſcher Marmorſaͤulen, nach einer Zeichnung von Palladio, wie man ſagt, da, und des Sehens werth.
Eine Kirche, wie die Andreaskirche, hat Verona ebenfalls nicht aufzuweiſen. Jhr Baumeiſter iſt Leon Battiſta Alberti,
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die Decke der großen Galerie iſt von ihm
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dern großen, aber veralteten und raͤucherigen
Saal, hangen ſechs große Gemaͤlde, die ihn
ganz ausfuͤllen und von Bruſaſorzi ſeyn
ſollen. Vier davon ſtellen Momente aus der
Fabel vom Sturze des Phaͤton vor, das
fuͤnfte Deukalion und Pyrrha, das
ſechſte die Giganten, die Zevs in den
Abgrund ſchleudert. Noch ſind einige Zimmer
voll Niederlaͤndiſcher Tapeten da, die nach
Zeichnungen von Raphael gearbeitet ſeyn ſol-
len. Guercino di Cento, Bruſaſorzi und Pri-
maticcio haben auch einige Gemaͤlde hieher
geliefert. Noch iſt ein kleiner hangender Gar-
ten, mit einem Portikus von einer Doppel-
reihe toskaniſcher Marmorſaͤulen, nach einer
Zeichnung von Palladio, wie man ſagt, da,
und des Sehens werth.
Eine Kirche, wie die Andreaskirche,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/232>, abgerufen am 16.02.2025.
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