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Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.

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hinläuft, ein Ansehen von Leichtigkeit und
Kühnheit, die das Auge sehr angenehm be-
schäftigen und die Erwartungen des Beschauers
auf das Jnnere spannen. Dieses ist auch so
kühn und edel, wie ich es noch bey keiner ih-
rer Schwestern, deren ich manche gesehen,
angetroffen habe. Das Säulenwerk ist rie-
senhaft in Absicht seiner Dicke und Höhe,
aber keineswegs schwerfällig in Vergleichung
des Umfangs und des Gewichts der drey
Schiffe, die es empor trägt und seit Jahr-
hunderten unerschüttert aufrecht erhält. Diese
Säulen sind von lauter Marmorquadern zu-
sammen gesetzt.

Mehrere Malereyen von guten und vor-
treflichen Meistern, von Tizian, Correg-
gio, Paul von Verona
u. a. hangen in
den Kapellen dieser Kirche und vor und über
ihren Altären; sie haben aber meist alle durch
die Zeit sehr gelitten und werden durch die
hinzu kommende Dunkelheit dieses Tempels
dem Auge fast ganz entzogen.


hinlaͤuft, ein Anſehen von Leichtigkeit und
Kuͤhnheit, die das Auge ſehr angenehm be-
ſchaͤftigen und die Erwartungen des Beſchauers
auf das Jnnere ſpannen. Dieſes iſt auch ſo
kuͤhn und edel, wie ich es noch bey keiner ih-
rer Schweſtern, deren ich manche geſehen,
angetroffen habe. Das Saͤulenwerk iſt rie-
ſenhaft in Abſicht ſeiner Dicke und Hoͤhe,
aber keineswegs ſchwerfaͤllig in Vergleichung
des Umfangs und des Gewichts der drey
Schiffe, die es empor traͤgt und ſeit Jahr-
hunderten unerſchuͤttert aufrecht erhaͤlt. Dieſe
Saͤulen ſind von lauter Marmorquadern zu-
ſammen geſetzt.

Mehrere Malereyen von guten und vor-
treflichen Meiſtern, von Tizian, Correg-
gio, Paul von Verona
u. a. hangen in
den Kapellen dieſer Kirche und vor und uͤber
ihren Altaͤren; ſie haben aber meiſt alle durch
die Zeit ſehr gelitten und werden durch die
hinzu kommende Dunkelheit dieſes Tempels
dem Auge faſt ganz entzogen.


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[244/0252] hinlaͤuft, ein Anſehen von Leichtigkeit und Kuͤhnheit, die das Auge ſehr angenehm be- ſchaͤftigen und die Erwartungen des Beſchauers auf das Jnnere ſpannen. Dieſes iſt auch ſo kuͤhn und edel, wie ich es noch bey keiner ih- rer Schweſtern, deren ich manche geſehen, angetroffen habe. Das Saͤulenwerk iſt rie- ſenhaft in Abſicht ſeiner Dicke und Hoͤhe, aber keineswegs ſchwerfaͤllig in Vergleichung des Umfangs und des Gewichts der drey Schiffe, die es empor traͤgt und ſeit Jahr- hunderten unerſchuͤttert aufrecht erhaͤlt. Dieſe Saͤulen ſind von lauter Marmorquadern zu- ſammen geſetzt. Mehrere Malereyen von guten und vor- treflichen Meiſtern, von Tizian, Correg- gio, Paul von Verona u. a. hangen in den Kapellen dieſer Kirche und vor und uͤber ihren Altaͤren; ſie haben aber meiſt alle durch die Zeit ſehr gelitten und werden durch die hinzu kommende Dunkelheit dieſes Tempels dem Auge faſt ganz entzogen.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/252>, abgerufen am 21.11.2024.