italienische Bauart, Menschen von italienischer Abkunft. Die runden, fleischigten, gutmüthi- gen deutschen Gesichter verschwinden nach und nach, und machen den schwarzen hageren, oder gelben aufgetriebenen, mit schwarzen Bärten und sprechenden trotzigen Augen, Platz. Ein gewisser Leichtsinn wird bey der dienenden, und eine große Fertigkeit im Uebervortheilen bey der handelnden Klasse sichtbar. Ernst und Bescheidenheit verlieren sich in den Far- ben der Kleidung, d. i. grau, blau, dunkel- grün, braun und schwarz werden den Leuten zu unscheinbar; aber roth, hochgelb, hellgrün, hellblau, in der schreyendsten Mischung, wer- den immer mehr Leibfarben. Der gemeine Mann zeigt immer weniger Gefühl für einen anständigen Anzug. Auf dem Kopfe trägt er bald keinen Hut mehr, sondern eine schmu- tzige wollene Mütze, oder auch gar nichts; die Brust hat er bis zu dem Nabel bloß; über die Schenkel schlottern ihm Beinkleider herab, die er am Knie nicht zuknöpft; die
italieniſche Bauart, Menſchen von italieniſcher Abkunft. Die runden, fleiſchigten, gutmuͤthi- gen deutſchen Geſichter verſchwinden nach und nach, und machen den ſchwarzen hageren, oder gelben aufgetriebenen, mit ſchwarzen Baͤrten und ſprechenden trotzigen Augen, Platz. Ein gewiſſer Leichtſinn wird bey der dienenden, und eine große Fertigkeit im Uebervortheilen bey der handelnden Klaſſe ſichtbar. Ernſt und Beſcheidenheit verlieren ſich in den Far- ben der Kleidung, d. i. grau, blau, dunkel- gruͤn, braun und ſchwarz werden den Leuten zu unſcheinbar; aber roth, hochgelb, hellgruͤn, hellblau, in der ſchreyendſten Miſchung, wer- den immer mehr Leibfarben. Der gemeine Mann zeigt immer weniger Gefuͤhl fuͤr einen anſtaͤndigen Anzug. Auf dem Kopfe traͤgt er bald keinen Hut mehr, ſondern eine ſchmu- tzige wollene Muͤtze, oder auch gar nichts; die Bruſt hat er bis zu dem Nabel bloß; uͤber die Schenkel ſchlottern ihm Beinkleider herab, die er am Knie nicht zuknoͤpft; die
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italieniſche Bauart, Menſchen von italieniſcher
Abkunft. Die runden, fleiſchigten, gutmuͤthi-
gen deutſchen Geſichter verſchwinden nach und
nach, und machen den ſchwarzen hageren, oder
gelben aufgetriebenen, mit ſchwarzen Baͤrten
und ſprechenden trotzigen Augen, Platz. Ein
gewiſſer Leichtſinn wird bey der dienenden,
und eine große Fertigkeit im Uebervortheilen
bey der handelnden Klaſſe ſichtbar. Ernſt
und Beſcheidenheit verlieren ſich in den Far-
ben der Kleidung, d. i. grau, blau, dunkel-
gruͤn, braun und ſchwarz werden den Leuten
zu unſcheinbar; aber roth, hochgelb, hellgruͤn,
hellblau, in der ſchreyendſten Miſchung, wer-
den immer mehr Leibfarben. Der gemeine
Mann zeigt immer weniger Gefuͤhl fuͤr einen
anſtaͤndigen Anzug. Auf dem Kopfe traͤgt er
bald keinen Hut mehr, ſondern eine ſchmu-
tzige wollene Muͤtze, oder auch gar nichts;
die Bruſt hat er bis zu dem Nabel bloß;
uͤber die Schenkel ſchlottern ihm Beinkleider
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/60>, abgerufen am 17.06.2024.
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