der übellaunige Smollet, der sie immer mit Gallenfiebern verließ und doch am Ende alles, was man von ihm haben wollen, be- zahlt hatte.
Hinter Peri hören endlich die Berge auf, doch nicht ohne sich noch einmal in ihrer Furchtbarkeit zu zeigen. Man kömmt nach "Chiusa", einem Gränzschlosse, das an dem Gehänge eines steilen Berges angebracht ist. Man braucht Vorspann, um den Weg hinan zu kommen, der dem Berge durch Kunst ab- gewonnen und nur so breit ist, daß zwey Wagen einander so eben ausweichen können. Man hängt auf demselben gleichsam über der Etsch, so wie der Felsen drohend über den Weg hängt. Unter einem, in einer Tiefe von wenigstens 150 Schuh, drängt sich die Etsch zwischen diesen und dem gegen über stehen- den, noch rauhern und ganz schroffen, Felsen hinein und rauscht an den Wurzeln beyder, ohne selbst dem Fußgänger an den Seiten Platz zu lassen. Sie kann hier auch
der uͤbellaunige Smollet, der ſie immer mit Gallenfiebern verließ und doch am Ende alles, was man von ihm haben wollen, be- zahlt hatte.
Hinter Peri hoͤren endlich die Berge auf, doch nicht ohne ſich noch einmal in ihrer Furchtbarkeit zu zeigen. Man koͤmmt nach „Chiusa“, einem Graͤnzſchloſſe, das an dem Gehaͤnge eines ſteilen Berges angebracht iſt. Man braucht Vorſpann, um den Weg hinan zu kommen, der dem Berge durch Kunſt ab- gewonnen und nur ſo breit iſt, daß zwey Wagen einander ſo eben ausweichen koͤnnen. Man haͤngt auf demſelben gleichſam uͤber der Etſch, ſo wie der Felſen drohend uͤber den Weg haͤngt. Unter einem, in einer Tiefe von wenigſtens 150 Schuh, draͤngt ſich die Etſch zwiſchen dieſen und dem gegen uͤber ſtehen- den, noch rauhern und ganz ſchroffen, Felſen hinein und rauſcht an den Wurzeln beyder, ohne ſelbſt dem Fußgaͤnger an den Seiten Platz zu laſſen. Sie kann hier auch
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0071"n="63"/>
der uͤbellaunige <hirendition="#g">Smollet</hi>, der ſie immer<lb/>
mit Gallenfiebern verließ und doch am Ende<lb/>
alles, was man von ihm haben wollen, be-<lb/>
zahlt hatte.</p><lb/><p>Hinter Peri hoͤren endlich die Berge auf,<lb/>
doch nicht ohne ſich noch einmal in ihrer<lb/>
Furchtbarkeit zu zeigen. Man koͤmmt nach<lb/><hirendition="#aq">„Chiusa“</hi>, einem Graͤnzſchloſſe, das an dem<lb/>
Gehaͤnge eines ſteilen Berges angebracht iſt.<lb/>
Man braucht Vorſpann, um den Weg hinan<lb/>
zu kommen, der dem Berge durch Kunſt ab-<lb/>
gewonnen und nur ſo breit iſt, daß zwey<lb/>
Wagen einander ſo eben ausweichen koͤnnen.<lb/>
Man haͤngt auf demſelben gleichſam uͤber der<lb/>
Etſch, ſo wie der Felſen drohend uͤber den<lb/>
Weg haͤngt. Unter einem, in einer Tiefe von<lb/>
wenigſtens 150 Schuh, draͤngt ſich die Etſch<lb/>
zwiſchen dieſen und dem gegen uͤber ſtehen-<lb/>
den, noch rauhern und ganz ſchroffen, Felſen<lb/>
hinein und rauſcht an den Wurzeln beyder,<lb/>
ohne ſelbſt dem Fußgaͤnger an den Seiten<lb/>
Platz zu laſſen. Sie kann hier auch<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[63/0071]
der uͤbellaunige Smollet, der ſie immer
mit Gallenfiebern verließ und doch am Ende
alles, was man von ihm haben wollen, be-
zahlt hatte.
Hinter Peri hoͤren endlich die Berge auf,
doch nicht ohne ſich noch einmal in ihrer
Furchtbarkeit zu zeigen. Man koͤmmt nach
„Chiusa“, einem Graͤnzſchloſſe, das an dem
Gehaͤnge eines ſteilen Berges angebracht iſt.
Man braucht Vorſpann, um den Weg hinan
zu kommen, der dem Berge durch Kunſt ab-
gewonnen und nur ſo breit iſt, daß zwey
Wagen einander ſo eben ausweichen koͤnnen.
Man haͤngt auf demſelben gleichſam uͤber der
Etſch, ſo wie der Felſen drohend uͤber den
Weg haͤngt. Unter einem, in einer Tiefe von
wenigſtens 150 Schuh, draͤngt ſich die Etſch
zwiſchen dieſen und dem gegen uͤber ſtehen-
den, noch rauhern und ganz ſchroffen, Felſen
hinein und rauſcht an den Wurzeln beyder,
ohne ſelbſt dem Fußgaͤnger an den Seiten
Platz zu laſſen. Sie kann hier auch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/71>, abgerufen am 17.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.