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Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.

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Steinstücken zusammen gesetzt, und andern
altmodischen Verzierungen. Auch ist der Gar-
ten schon ziemlich bejahrt, und Burnet und
Addison, die zu Ende des vorigen Jahr-
hunderts hier waren, erwähnen seiner schon
in dieser Gestalt. Für den Nordländer er-
hält er durch eine vortreffliche Weinterrasse
und eine Reihe köstlicher Cypressen, die man
vielleicht in ganz Jtalien nicht so schön wie-
der findet, viel Anziehendes.

Meine nächsten Ausflüchte hatten die Kennt-
niß des Jnnern der Stadt zum Zweck.

Verona ist wie eine altgewordene Schöne,
die noch in dem altmodischen Anzuge, der in
ihrer Jugend fein und zierlich war, einher
tritt, und der man wegen der Ueberbleibsel
von vormaligen Reizen, die man an ihr ent-
deckt, Gerechtigkeit wiederfahren läßt.

Die Stadt ist theils mit einer bloßen
Mauer, theils mit Wällen und Graben um-
geben, theils wird sie durch den Fluß und
theils durch die beyden erwähnten Kastelle

ein-

Steinſtuͤcken zuſammen geſetzt, und andern
altmodiſchen Verzierungen. Auch iſt der Gar-
ten ſchon ziemlich bejahrt, und Burnet und
Addiſon, die zu Ende des vorigen Jahr-
hunderts hier waren, erwaͤhnen ſeiner ſchon
in dieſer Geſtalt. Fuͤr den Nordlaͤnder er-
haͤlt er durch eine vortreffliche Weinterraſſe
und eine Reihe koͤſtlicher Cypreſſen, die man
vielleicht in ganz Jtalien nicht ſo ſchoͤn wie-
der findet, viel Anziehendes.

Meine naͤchſten Ausfluͤchte hatten die Kennt-
niß des Jnnern der Stadt zum Zweck.

Verona iſt wie eine altgewordene Schoͤne,
die noch in dem altmodiſchen Anzuge, der in
ihrer Jugend fein und zierlich war, einher
tritt, und der man wegen der Ueberbleibſel
von vormaligen Reizen, die man an ihr ent-
deckt, Gerechtigkeit wiederfahren laͤßt.

Die Stadt iſt theils mit einer bloßen
Mauer, theils mit Waͤllen und Graben um-
geben, theils wird ſie durch den Fluß und
theils durch die beyden erwaͤhnten Kaſtelle

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[80/0088] Steinſtuͤcken zuſammen geſetzt, und andern altmodiſchen Verzierungen. Auch iſt der Gar- ten ſchon ziemlich bejahrt, und Burnet und Addiſon, die zu Ende des vorigen Jahr- hunderts hier waren, erwaͤhnen ſeiner ſchon in dieſer Geſtalt. Fuͤr den Nordlaͤnder er- haͤlt er durch eine vortreffliche Weinterraſſe und eine Reihe koͤſtlicher Cypreſſen, die man vielleicht in ganz Jtalien nicht ſo ſchoͤn wie- der findet, viel Anziehendes. Meine naͤchſten Ausfluͤchte hatten die Kennt- niß des Jnnern der Stadt zum Zweck. Verona iſt wie eine altgewordene Schoͤne, die noch in dem altmodiſchen Anzuge, der in ihrer Jugend fein und zierlich war, einher tritt, und der man wegen der Ueberbleibſel von vormaligen Reizen, die man an ihr ent- deckt, Gerechtigkeit wiederfahren laͤßt. Die Stadt iſt theils mit einer bloßen Mauer, theils mit Waͤllen und Graben um- geben, theils wird ſie durch den Fluß und theils durch die beyden erwaͤhnten Kaſtelle ein-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/88>, abgerufen am 27.11.2024.