eingeschlossen. Ein drittes, das "castel vecchio" liegt in der Stadt selbst am rechten Ufer des Flusses und beherrscht diesen da, wo er herein tritt.
Die Mauern sind sehr hoch, von länglich- viereckigten Werkstücken erbauet, oben mit ei- nem nach alter Weise ausgezackten Kranze versehen, alt und verwittert, doch nirgends noch bis zum Einfallen vernachläßigt. Den Wällen, Graben und Außenwerken kann man dieß eher nachsagen. Die Brustwehren sind zum Theil eingeschossen und in die Graben gefallen; letztere sind mit Schutt und ande- rem Unrath ausgefüllt, und die Kasamatten und bedeckten Gänge großentheils zusammen gestürzt. Auch gehen diese Werke nicht hin- ter einander fort, und sind an einigen Stel- len unvollendet geblieben. Was aber davon übrig ist, zeigt in der That von Einsicht in der Kriegsbaukunst, von Festigkeit, und von glücklicher Benutzung oder Ueberwindung des Lokals. Reisende, die sich über diesen Gegen-
Siebentes Heft. F
eingeſchloſſen. Ein drittes, das „castel vecchio“ liegt in der Stadt ſelbſt am rechten Ufer des Fluſſes und beherrſcht dieſen da, wo er herein tritt.
Die Mauern ſind ſehr hoch, von laͤnglich- viereckigten Werkſtuͤcken erbauet, oben mit ei- nem nach alter Weiſe ausgezackten Kranze verſehen, alt und verwittert, doch nirgends noch bis zum Einfallen vernachlaͤßigt. Den Waͤllen, Graben und Außenwerken kann man dieß eher nachſagen. Die Bruſtwehren ſind zum Theil eingeſchoſſen und in die Graben gefallen; letztere ſind mit Schutt und ande- rem Unrath ausgefuͤllt, und die Kaſamatten und bedeckten Gaͤnge großentheils zuſammen geſtuͤrzt. Auch gehen dieſe Werke nicht hin- ter einander fort, und ſind an einigen Stel- len unvollendet geblieben. Was aber davon uͤbrig iſt, zeigt in der That von Einſicht in der Kriegsbaukunſt, von Feſtigkeit, und von gluͤcklicher Benutzung oder Ueberwindung des Lokals. Reiſende, die ſich uͤber dieſen Gegen-
Siebentes Heft. F
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eingeſchloſſen. Ein drittes, das „castel vecchio“
liegt in der Stadt ſelbſt am rechten Ufer des
Fluſſes und beherrſcht dieſen da, wo er herein
tritt.
Die Mauern ſind ſehr hoch, von laͤnglich-
viereckigten Werkſtuͤcken erbauet, oben mit ei-
nem nach alter Weiſe ausgezackten Kranze
verſehen, alt und verwittert, doch nirgends
noch bis zum Einfallen vernachlaͤßigt. Den
Waͤllen, Graben und Außenwerken kann man
dieß eher nachſagen. Die Bruſtwehren ſind
zum Theil eingeſchoſſen und in die Graben
gefallen; letztere ſind mit Schutt und ande-
rem Unrath ausgefuͤllt, und die Kaſamatten
und bedeckten Gaͤnge großentheils zuſammen
geſtuͤrzt. Auch gehen dieſe Werke nicht hin-
ter einander fort, und ſind an einigen Stel-
len unvollendet geblieben. Was aber davon
uͤbrig iſt, zeigt in der That von Einſicht in
der Kriegsbaukunſt, von Feſtigkeit, und von
gluͤcklicher Benutzung oder Ueberwindung des
Lokals. Reiſende, die ſich uͤber dieſen Gegen-
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Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/89>, abgerufen am 26.06.2024.
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