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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795.

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das übrige, oder die Topenden, bleiben im
Walde liegen und verfaulen. Ein paarmal
habe ich bemerkt, daß man Felder und Gärten
mit solchen Enden und andern verbrannten
Bäumen verzäunt hatte, und der Wirth, der
dies that, dünkte mich, bey der gewöhnlichen
Holzwirthschaft, noch ein merkwürdiger und
thätiger Mann. Was meynt man zu dem
Zuge, daß ich mehrere Bäume, die über die
Heerstraße gefallen waren, in der Mitte, nach
der Weite einer Wagenspur, durchsägt fand,
während das ausgesägte Stück mit der Krone
und den Wurzeln unangerührt an der Seite
liegen geblieben war?

Die Züge von Faulheit und Sorglosigkeit,
die hieraus hervorgehen, bezeichnen auch in der
That den trägen Charakter der Lithauer; frey-
lich in keinem höhern Maße, als bey allen
übrigen leibeigenen Völkern. So in Liefland,
Kurland und Rußland, so in Polen und in
Ungarn. Was der Bauer zu seinem elenden
Unterhalte braucht, findet er immer, wo nicht

das uͤbrige, oder die Topenden, bleiben im
Walde liegen und verfaulen. Ein paarmal
habe ich bemerkt, daß man Felder und Gaͤrten
mit ſolchen Enden und andern verbrannten
Baͤumen verzaͤunt hatte, und der Wirth, der
dies that, duͤnkte mich, bey der gewoͤhnlichen
Holzwirthſchaft, noch ein merkwuͤrdiger und
thaͤtiger Mann. Was meynt man zu dem
Zuge, daß ich mehrere Baͤume, die uͤber die
Heerſtraße gefallen waren, in der Mitte, nach
der Weite einer Wagenſpur, durchſaͤgt fand,
waͤhrend das ausgeſaͤgte Stuͤck mit der Krone
und den Wurzeln unangeruͤhrt an der Seite
liegen geblieben war?

Die Zuͤge von Faulheit und Sorgloſigkeit,
die hieraus hervorgehen, bezeichnen auch in der
That den traͤgen Charakter der Lithauer; frey-
lich in keinem hoͤhern Maße, als bey allen
uͤbrigen leibeigenen Voͤlkern. So in Liefland,
Kurland und Rußland, ſo in Polen und in
Ungarn. Was der Bauer zu ſeinem elenden
Unterhalte braucht, findet er immer, wo nicht

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[66/0084] das uͤbrige, oder die Topenden, bleiben im Walde liegen und verfaulen. Ein paarmal habe ich bemerkt, daß man Felder und Gaͤrten mit ſolchen Enden und andern verbrannten Baͤumen verzaͤunt hatte, und der Wirth, der dies that, duͤnkte mich, bey der gewoͤhnlichen Holzwirthſchaft, noch ein merkwuͤrdiger und thaͤtiger Mann. Was meynt man zu dem Zuge, daß ich mehrere Baͤume, die uͤber die Heerſtraße gefallen waren, in der Mitte, nach der Weite einer Wagenſpur, durchſaͤgt fand, waͤhrend das ausgeſaͤgte Stuͤck mit der Krone und den Wurzeln unangeruͤhrt an der Seite liegen geblieben war? Die Zuͤge von Faulheit und Sorgloſigkeit, die hieraus hervorgehen, bezeichnen auch in der That den traͤgen Charakter der Lithauer; frey- lich in keinem hoͤhern Maße, als bey allen uͤbrigen leibeigenen Voͤlkern. So in Liefland, Kurland und Rußland, ſo in Polen und in Ungarn. Was der Bauer zu ſeinem elenden Unterhalte braucht, findet er immer, wo nicht

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/84>, abgerufen am 29.11.2024.