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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795.

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auch die Aemter, die man Landämter nennt,
bekleiden sie nicht, weder inner- noch außer-
halb ihrer Woiwodschaften. Wenn ein Auf-
sitz geboten wird, so befehligen sie den Adel
ihres Bezirks und führen ihn zum Woiwoden,
der dem Adel der gesammten Woiwodschaft
vorgesetzt ist. Sie sind also, nächst diesen,
die vornehmsten Anführer des Adels. Obgleich
sie alle gleiches Ansehen haben, werden sie
doch in größere und kleinere abgetheilt.
Die Anzahl der letztern ist stärker, als der
erstern. Vor der doppelten Entgliederung Po-
lens waren dieser drei und dreißig, jener drei
und vierzig. Die kleinern Kastellane wurden
auch "powiatowi," Distriktskastellane, ge-
nannt, weil sie ihren Titel nicht von ganzen
Woiwodschaften, sondern von den kleinern Be-
zirken derselben, führen; auch "niekrzeslowi,"
Kastellane ohne Stühle, weil sie im
Reichsrathe nicht, wie die größern Kastellane,
auf Stühlen, sondern auf Bänken saßen.

auch die Aemter, die man Landaͤmter nennt,
bekleiden ſie nicht, weder inner- noch außer-
halb ihrer Woiwodſchaften. Wenn ein Auf-
ſitz geboten wird, ſo befehligen ſie den Adel
ihres Bezirks und fuͤhren ihn zum Woiwoden,
der dem Adel der geſammten Woiwodſchaft
vorgeſetzt iſt. Sie ſind alſo, naͤchſt dieſen,
die vornehmſten Anfuͤhrer des Adels. Obgleich
ſie alle gleiches Anſehen haben, werden ſie
doch in groͤßere und kleinere abgetheilt.
Die Anzahl der letztern iſt ſtaͤrker, als der
erſtern. Vor der doppelten Entgliederung Po-
lens waren dieſer drei und dreißig, jener drei
und vierzig. Die kleinern Kaſtellane wurden
auch „powiatowi,“ Diſtriktskaſtellane, ge-
nannt, weil ſie ihren Titel nicht von ganzen
Woiwodſchaften, ſondern von den kleinern Be-
zirken derſelben, fuͤhren; auch „niekrzeslowi,“
Kaſtellane ohne Stuͤhle, weil ſie im
Reichsrathe nicht, wie die groͤßern Kaſtellane,
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[47/0057] auch die Aemter, die man Landaͤmter nennt, bekleiden ſie nicht, weder inner- noch außer- halb ihrer Woiwodſchaften. Wenn ein Auf- ſitz geboten wird, ſo befehligen ſie den Adel ihres Bezirks und fuͤhren ihn zum Woiwoden, der dem Adel der geſammten Woiwodſchaft vorgeſetzt iſt. Sie ſind alſo, naͤchſt dieſen, die vornehmſten Anfuͤhrer des Adels. Obgleich ſie alle gleiches Anſehen haben, werden ſie doch in groͤßere und kleinere abgetheilt. Die Anzahl der letztern iſt ſtaͤrker, als der erſtern. Vor der doppelten Entgliederung Po- lens waren dieſer drei und dreißig, jener drei und vierzig. Die kleinern Kaſtellane wurden auch „powiatowi,“ Diſtriktskaſtellane, ge- nannt, weil ſie ihren Titel nicht von ganzen Woiwodſchaften, ſondern von den kleinern Be- zirken derſelben, fuͤhren; auch „niekrzeslowi,“ Kaſtellane ohne Stuͤhle, weil ſie im Reichsrathe nicht, wie die groͤßern Kaſtellane, auf Stuͤhlen, ſondern auf Baͤnken ſaßen.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0102_1795/57>, abgerufen am 24.11.2024.