Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.überall Nebenbuhler vor sich findet, die eben- uͤberall Nebenbuhler vor ſich findet, die eben- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0119" n="109"/> uͤberall Nebenbuhler vor ſich findet, die eben-<lb/> falls kein anderes Mittel, um ihren Zweck<lb/> zu erreichen, in Haͤnden haben, als das Meiſte<lb/> zu bieten. Sonach koſtet einem Polen das<lb/> allmaͤhlige Aufſteigen von den untern Wuͤrden<lb/> zu den oberen, eine außerordentliche Summe,<lb/> und ſelbſt dann, wenn er die hoͤchſte Stufe<lb/> erreicht hat, ſind ſeine hieher gehoͤrigen Aus-<lb/> gaben noch nicht zu Ende, falls er ſich auch<lb/> des Einfluſſes verſichern will, zu welchem ihn<lb/> dieſe Stufe berechtiget. Er muß ſich auf je-<lb/> dem neuen Landtage in den Woiwodſchaften,<lb/> uͤber die er geſetzt iſt, oder die er bewohnt,<lb/> Anhaͤnger erkaufen; er muß unter den Reichs-<lb/> boten, an jedem neuen Reichstage, durch Ge-<lb/> ſchenke, Schmaͤuſe und Verſprechungen, neue<lb/> Freunde ſuchen; er muß ein Heer von aͤrmern<lb/> Edelleuten unterhalten, damit er, durch ein<lb/> zahlreiches Gefolge, theils die Augen des gro-<lb/> ßen Haufens blenden, theils ſeine Nebenbuh-<lb/> ler uͤberglaͤnzen, theils in Furcht erhalten<lb/> koͤnne; und er muß zu allem dieſem endlich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [109/0119]
uͤberall Nebenbuhler vor ſich findet, die eben-
falls kein anderes Mittel, um ihren Zweck
zu erreichen, in Haͤnden haben, als das Meiſte
zu bieten. Sonach koſtet einem Polen das
allmaͤhlige Aufſteigen von den untern Wuͤrden
zu den oberen, eine außerordentliche Summe,
und ſelbſt dann, wenn er die hoͤchſte Stufe
erreicht hat, ſind ſeine hieher gehoͤrigen Aus-
gaben noch nicht zu Ende, falls er ſich auch
des Einfluſſes verſichern will, zu welchem ihn
dieſe Stufe berechtiget. Er muß ſich auf je-
dem neuen Landtage in den Woiwodſchaften,
uͤber die er geſetzt iſt, oder die er bewohnt,
Anhaͤnger erkaufen; er muß unter den Reichs-
boten, an jedem neuen Reichstage, durch Ge-
ſchenke, Schmaͤuſe und Verſprechungen, neue
Freunde ſuchen; er muß ein Heer von aͤrmern
Edelleuten unterhalten, damit er, durch ein
zahlreiches Gefolge, theils die Augen des gro-
ßen Haufens blenden, theils ſeine Nebenbuh-
ler uͤberglaͤnzen, theils in Furcht erhalten
koͤnne; und er muß zu allem dieſem endlich
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