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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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und sich immer in einiger Entfernung hiel-
ten.

An derselben Wirthstafel aßen drey andre
junge Polen, welche die Munterkeit und der
Muthwille selbst waren, viel Bekanntschaft
unter den jüngern Reichsboten hatten, und in
den Gesellschaften mit der vertrautesten Miene
bey den Weibern herumschwärmten. Diese nä-
herten sich allmählig dem jungen Mann, und
er selbst schloß sich mit jedem Tage mehr an
sie; aber sein Begleiter blieb seinem vorigen
Benehmen gegen sie treu, behandelte sie zu-
rückhaltend und kalt, und nahm selten an ih-
ren Gesprächen Theil.

Auf einmal erschien, an einem Sonntage,
der junge Mann, vom Kopfe bis zu den Füßen
neu gekleidet, zwar noch in der Nationaltracht,
aber nach dem neuesten Schnitte und von der
neuesten Farbe. Ein kostbarer Paß um den
Leib, ein schöner Säbel mit brillantirtem,
stählernem Heft an der Seite, und ein paar
rothe Stiefeln vom feinsten Saffian, machten

und ſich immer in einiger Entfernung hiel-
ten.

An derſelben Wirthstafel aßen drey andre
junge Polen, welche die Munterkeit und der
Muthwille ſelbſt waren, viel Bekanntſchaft
unter den juͤngern Reichsboten hatten, und in
den Geſellſchaften mit der vertrauteſten Miene
bey den Weibern herumſchwaͤrmten. Dieſe naͤ-
herten ſich allmaͤhlig dem jungen Mann, und
er ſelbſt ſchloß ſich mit jedem Tage mehr an
ſie; aber ſein Begleiter blieb ſeinem vorigen
Benehmen gegen ſie treu, behandelte ſie zu-
ruͤckhaltend und kalt, und nahm ſelten an ih-
ren Geſpraͤchen Theil.

Auf einmal erſchien, an einem Sonntage,
der junge Mann, vom Kopfe bis zu den Fuͤßen
neu gekleidet, zwar noch in der Nationaltracht,
aber nach dem neueſten Schnitte und von der
neueſten Farbe. Ein koſtbarer Paß um den
Leib, ein ſchoͤner Saͤbel mit brillantirtem,
ſtaͤhlernem Heft an der Seite, und ein paar
rothe Stiefeln vom feinſten Saffian, machten

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[11/0021] und ſich immer in einiger Entfernung hiel- ten. An derſelben Wirthstafel aßen drey andre junge Polen, welche die Munterkeit und der Muthwille ſelbſt waren, viel Bekanntſchaft unter den juͤngern Reichsboten hatten, und in den Geſellſchaften mit der vertrauteſten Miene bey den Weibern herumſchwaͤrmten. Dieſe naͤ- herten ſich allmaͤhlig dem jungen Mann, und er ſelbſt ſchloß ſich mit jedem Tage mehr an ſie; aber ſein Begleiter blieb ſeinem vorigen Benehmen gegen ſie treu, behandelte ſie zu- ruͤckhaltend und kalt, und nahm ſelten an ih- ren Geſpraͤchen Theil. Auf einmal erſchien, an einem Sonntage, der junge Mann, vom Kopfe bis zu den Fuͤßen neu gekleidet, zwar noch in der Nationaltracht, aber nach dem neueſten Schnitte und von der neueſten Farbe. Ein koſtbarer Paß um den Leib, ein ſchoͤner Saͤbel mit brillantirtem, ſtaͤhlernem Heft an der Seite, und ein paar rothe Stiefeln vom feinſten Saffian, machten

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/21>, abgerufen am 21.11.2024.