Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

Gesellschaft bey dem Marschall Mniczech vor-
schlug, um einen Theil des Abends dort hin-
zubringen, war seine erste Frage: Ya-t-il de
jolies femmes?
Nach Tische setzte er sich,
ziemlich betrunken, mit seinen Freunden zum
L'hombre. Dieselbe Nacht traf ich ihn auf
der Redoute im Radzivilschen Pallast, wo er
ein paar bekannten Mädchen die Kour
machte. Nach Mitternacht stand er bey der
Pharobank und setzte muthig, ohne das Spiel
zu verstehen.

Den Morgen des folgenden Tages rollte
er in einem neuen Whisky, in der Mitte der
beyden erwähnten Mädchen, über den Hof
von Tlomazk, und einer seiner neuen Freunde
folgte ihm in einem andern, der auf gleiche
Weise besetzt war. Der zweyte und dritte
sprengten zu Pferde hinterdrein.

Sein voriger Begleiter, der Artillerieoffi-
cier, aß den Mittag an unserm Tische, und
von ihm erfuhren wir, daß sein Freund in
Wola zu essen gebe, und daß er seinen neuen

Geſellſchaft bey dem Marſchall Mniczech vor-
ſchlug, um einen Theil des Abends dort hin-
zubringen, war ſeine erſte Frage: Ya-t-il de
jolieſ femmeſ?
Nach Tiſche ſetzte er ſich,
ziemlich betrunken, mit ſeinen Freunden zum
L'hombre. Dieſelbe Nacht traf ich ihn auf
der Redoute im Radzivilſchen Pallaſt, wo er
ein paar bekannten Maͤdchen die Kour
machte. Nach Mitternacht ſtand er bey der
Pharobank und ſetzte muthig, ohne das Spiel
zu verſtehen.

Den Morgen des folgenden Tages rollte
er in einem neuen Whisky, in der Mitte der
beyden erwaͤhnten Maͤdchen, uͤber den Hof
von Tlomazk, und einer ſeiner neuen Freunde
folgte ihm in einem andern, der auf gleiche
Weiſe beſetzt war. Der zweyte und dritte
ſprengten zu Pferde hinterdrein.

Sein voriger Begleiter, der Artillerieoffi-
cier, aß den Mittag an unſerm Tiſche, und
von ihm erfuhren wir, daß ſein Freund in
Wola zu eſſen gebe, und daß er ſeinen neuen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0024" n="14"/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft bey dem Mar&#x017F;chall Mniczech vor-<lb/>
&#x017F;chlug, um einen Theil des Abends dort hin-<lb/>
zubringen, war &#x017F;eine er&#x017F;te Frage: <hi rendition="#aq">Ya-t-il de<lb/>
jolie&#x017F; femme&#x017F;?</hi> Nach Ti&#x017F;che &#x017F;etzte er &#x017F;ich,<lb/>
ziemlich betrunken, mit &#x017F;einen Freunden zum<lb/>
L'hombre. Die&#x017F;elbe Nacht traf ich ihn auf<lb/>
der Redoute im Radzivil&#x017F;chen Palla&#x017F;t, wo er<lb/>
ein paar bekannten <hi rendition="#g">Ma&#x0364;dchen</hi> die Kour<lb/>
machte. Nach Mitternacht &#x017F;tand er bey der<lb/>
Pharobank und &#x017F;etzte muthig, ohne das Spiel<lb/>
zu ver&#x017F;tehen.</p><lb/>
        <p>Den Morgen des folgenden Tages rollte<lb/>
er in einem neuen Whisky, in der Mitte der<lb/>
beyden erwa&#x0364;hnten Ma&#x0364;dchen, u&#x0364;ber den Hof<lb/>
von Tlomazk, und einer &#x017F;einer neuen Freunde<lb/>
folgte ihm in einem andern, der auf gleiche<lb/>
Wei&#x017F;e be&#x017F;etzt war. Der zweyte und dritte<lb/>
&#x017F;prengten zu Pferde hinterdrein.</p><lb/>
        <p>Sein voriger Begleiter, der Artillerieoffi-<lb/>
cier, aß den Mittag an un&#x017F;erm Ti&#x017F;che, und<lb/>
von ihm erfuhren wir, daß &#x017F;ein Freund in<lb/>
Wola zu e&#x017F;&#x017F;en gebe, und daß er &#x017F;einen neuen<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[14/0024] Geſellſchaft bey dem Marſchall Mniczech vor- ſchlug, um einen Theil des Abends dort hin- zubringen, war ſeine erſte Frage: Ya-t-il de jolieſ femmeſ? Nach Tiſche ſetzte er ſich, ziemlich betrunken, mit ſeinen Freunden zum L'hombre. Dieſelbe Nacht traf ich ihn auf der Redoute im Radzivilſchen Pallaſt, wo er ein paar bekannten Maͤdchen die Kour machte. Nach Mitternacht ſtand er bey der Pharobank und ſetzte muthig, ohne das Spiel zu verſtehen. Den Morgen des folgenden Tages rollte er in einem neuen Whisky, in der Mitte der beyden erwaͤhnten Maͤdchen, uͤber den Hof von Tlomazk, und einer ſeiner neuen Freunde folgte ihm in einem andern, der auf gleiche Weiſe beſetzt war. Der zweyte und dritte ſprengten zu Pferde hinterdrein. Sein voriger Begleiter, der Artillerieoffi- cier, aß den Mittag an unſerm Tiſche, und von ihm erfuhren wir, daß ſein Freund in Wola zu eſſen gebe, und daß er ſeinen neuen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/24
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/24>, abgerufen am 03.12.2024.