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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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und Weiber nicht wieder so merklich zu ma-
chen, ward es Mode, daß jedesmal ein Mann
zwischen zwey Weibern saß und sie fuhr. So
war alles mehr in Ordnung und man blieb
mehr der Gewohnheit treu, nach welcher hier,
auch außerhalb dem Kabriolet, oft zwey Wei-
ber mit einem Manne zufrieden scheinen, und
Ein Mann mit zwey Weibern zufrieden ist.

Jn kurzem war auch das Publikum der
Wechsler und Kaufleute mit diesen Kabriolet-
ten versehen; aber ihre Weiber verriethen nie
stärker ihren bürgerlichen Ursprung und ihren
Mangel an adelichen Talenten. Sie ließen
sich entweder von ihren Freunden, oder
Brüdern und Verwandten, oder gar, gegen
alle Sitte, von ihren Kutschern, die auf dem
Sattelpferde saßen, herumfahren, und keine
wagte, die Zügel selbst in die Hand zu neh-
men, wofür sie auch von Kennern und Ken-
nerinnen argen Spott zu erdulden hatten.
Gleich nach dieser Klasse erschienen auch die
Mädchen, die zu keiner Klasse gehören, weil

und Weiber nicht wieder ſo merklich zu ma-
chen, ward es Mode, daß jedesmal ein Mann
zwiſchen zwey Weibern ſaß und ſie fuhr. So
war alles mehr in Ordnung und man blieb
mehr der Gewohnheit treu, nach welcher hier,
auch außerhalb dem Kabriolet, oft zwey Wei-
ber mit einem Manne zufrieden ſcheinen, und
Ein Mann mit zwey Weibern zufrieden iſt.

Jn kurzem war auch das Publikum der
Wechsler und Kaufleute mit dieſen Kabriolet-
ten verſehen; aber ihre Weiber verriethen nie
ſtaͤrker ihren buͤrgerlichen Urſprung und ihren
Mangel an adelichen Talenten. Sie ließen
ſich entweder von ihren Freunden, oder
Bruͤdern und Verwandten, oder gar, gegen
alle Sitte, von ihren Kutſchern, die auf dem
Sattelpferde ſaßen, herumfahren, und keine
wagte, die Zuͤgel ſelbſt in die Hand zu neh-
men, wofuͤr ſie auch von Kennern und Ken-
nerinnen argen Spott zu erdulden hatten.
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[25/0035] und Weiber nicht wieder ſo merklich zu ma- chen, ward es Mode, daß jedesmal ein Mann zwiſchen zwey Weibern ſaß und ſie fuhr. So war alles mehr in Ordnung und man blieb mehr der Gewohnheit treu, nach welcher hier, auch außerhalb dem Kabriolet, oft zwey Wei- ber mit einem Manne zufrieden ſcheinen, und Ein Mann mit zwey Weibern zufrieden iſt. Jn kurzem war auch das Publikum der Wechsler und Kaufleute mit dieſen Kabriolet- ten verſehen; aber ihre Weiber verriethen nie ſtaͤrker ihren buͤrgerlichen Urſprung und ihren Mangel an adelichen Talenten. Sie ließen ſich entweder von ihren Freunden, oder Bruͤdern und Verwandten, oder gar, gegen alle Sitte, von ihren Kutſchern, die auf dem Sattelpferde ſaßen, herumfahren, und keine wagte, die Zuͤgel ſelbſt in die Hand zu neh- men, wofuͤr ſie auch von Kennern und Ken- nerinnen argen Spott zu erdulden hatten. Gleich nach dieſer Klaſſe erſchienen auch die Maͤdchen, die zu keiner Klaſſe gehoͤren, weil

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/35>, abgerufen am 23.11.2024.