Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.drey oder vier polnische Gulden kostet! Man Gewisse Mitglieder der bessern Stände ha- drey oder vier polniſche Gulden koſtet! Man Gewiſſe Mitglieder der beſſern Staͤnde ha- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0054" n="44"/> drey oder vier polniſche Gulden koſtet! Man<lb/> geht einzeln oder in kleinen, feinen Geſellſchaf-<lb/> ten hieher; und ſchon der Preis zeigt, was<lb/> fuͤr Klaſſen beſonders einzuſprechen pflegen.</p><lb/> <p>Gewiſſe Mitglieder der beſſern Staͤnde ha-<lb/> ben endlich noch einige oͤffentliche Haͤuſer, wo<lb/> ſie ſich beſonders des Abends zum Schmauſen<lb/> und Zechen zuſammen finden. Es ſind meiſt<lb/> alte Voͤller oder junge Wuͤſtlinge vom Adel,<lb/> auch Kaufleute, Beamte, Officiere und der-<lb/> gleichen. Getrunken wird hier beſonders nach<lb/> altpolniſcher Sitte, und geſpielt nicht minder<lb/> ernſthaft. Wenn dieſe Geſellſchaften bis nach<lb/> Mitternacht geſchwaͤrmt haben, ſo gehen ſie<lb/> gewoͤhnlich noch, wenn es Winter iſt, auf die<lb/> Redoute, und im Sommer in die liederlichen<lb/> Haͤuſer. Wo ſie hinkommen, ſcheinen boͤſe<lb/> Geiſter losgelaſſen zu ſeyn. Auf den Redou-<lb/> ten gehen ſie in Rotten umher und treiben<lb/> Muthwillen, fangen noch einmal an zu trin-<lb/> ken, jagen die liederlichen Maͤdchen zuſam-<lb/> men, und waͤhlen unter ihnen fuͤr ihre An-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [44/0054]
drey oder vier polniſche Gulden koſtet! Man
geht einzeln oder in kleinen, feinen Geſellſchaf-
ten hieher; und ſchon der Preis zeigt, was
fuͤr Klaſſen beſonders einzuſprechen pflegen.
Gewiſſe Mitglieder der beſſern Staͤnde ha-
ben endlich noch einige oͤffentliche Haͤuſer, wo
ſie ſich beſonders des Abends zum Schmauſen
und Zechen zuſammen finden. Es ſind meiſt
alte Voͤller oder junge Wuͤſtlinge vom Adel,
auch Kaufleute, Beamte, Officiere und der-
gleichen. Getrunken wird hier beſonders nach
altpolniſcher Sitte, und geſpielt nicht minder
ernſthaft. Wenn dieſe Geſellſchaften bis nach
Mitternacht geſchwaͤrmt haben, ſo gehen ſie
gewoͤhnlich noch, wenn es Winter iſt, auf die
Redoute, und im Sommer in die liederlichen
Haͤuſer. Wo ſie hinkommen, ſcheinen boͤſe
Geiſter losgelaſſen zu ſeyn. Auf den Redou-
ten gehen ſie in Rotten umher und treiben
Muthwillen, fangen noch einmal an zu trin-
ken, jagen die liederlichen Maͤdchen zuſam-
men, und waͤhlen unter ihnen fuͤr ihre An-
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