Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.Sie habe anfangs durchaus nicht gewollt, weil Sie habe anfangs durchaus nicht gewollt, weil <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0056" n="46"/> Sie habe anfangs durchaus nicht gewollt, weil<lb/> ſie ihn vorher mit ſechs oder acht Andern,<lb/> die ſehr laut und wild geweſen, auf- und ab-<lb/> rennen ſehen. Dieſe ſeyen aber nach und nach<lb/> verſchwunden, und ihre anfaͤngliche Beſorgniß<lb/> habe ſich zerſtreut. Sie ſey in ſeinem Wagen<lb/> mit ihm nach Hauſe gefahren, wiſſe aber bis<lb/> dieſe Stunde das Haus nicht, weil ſie erſt vor<lb/> ein paar Tagen nach Warſchau gekommen.<lb/> Kaum ſey ſie fuͤnf Minuten dort geweſen, ſo<lb/> haͤtten ſich die Uebrigen nach und nach wieder<lb/> zuſammen gefunden; haͤtten die ſchrecklichſten<lb/> Dinge mit ihr vorgenommen, und als ſie ſich<lb/> wehren wollen, ſie gewaltſam gemißhandelt.<lb/> Sie haͤtte endlich Sinne und Bewußtſeyn dar-<lb/> uͤber verloren, und ſie wiſſe nicht, wie ſie da-<lb/> hin gekommen ſey, wo man ſie gefunden. —<lb/> Jn einer andern Stadt waͤre nichts leichter<lb/> geweſen, als dieſe Ungeheuer aufzufinden und<lb/> zur Strafe zu ziehen; aber wo in Warſchau<lb/> kein Klaͤger iſt, da iſt kein Richter; und waͤre<lb/> das Maͤdchen oder ihre Wirthin laut gewor-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [46/0056]
Sie habe anfangs durchaus nicht gewollt, weil
ſie ihn vorher mit ſechs oder acht Andern,
die ſehr laut und wild geweſen, auf- und ab-
rennen ſehen. Dieſe ſeyen aber nach und nach
verſchwunden, und ihre anfaͤngliche Beſorgniß
habe ſich zerſtreut. Sie ſey in ſeinem Wagen
mit ihm nach Hauſe gefahren, wiſſe aber bis
dieſe Stunde das Haus nicht, weil ſie erſt vor
ein paar Tagen nach Warſchau gekommen.
Kaum ſey ſie fuͤnf Minuten dort geweſen, ſo
haͤtten ſich die Uebrigen nach und nach wieder
zuſammen gefunden; haͤtten die ſchrecklichſten
Dinge mit ihr vorgenommen, und als ſie ſich
wehren wollen, ſie gewaltſam gemißhandelt.
Sie haͤtte endlich Sinne und Bewußtſeyn dar-
uͤber verloren, und ſie wiſſe nicht, wie ſie da-
hin gekommen ſey, wo man ſie gefunden. —
Jn einer andern Stadt waͤre nichts leichter
geweſen, als dieſe Ungeheuer aufzufinden und
zur Strafe zu ziehen; aber wo in Warſchau
kein Klaͤger iſt, da iſt kein Richter; und waͤre
das Maͤdchen oder ihre Wirthin laut gewor-
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