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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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schlage, der von der Stube durch einen schmuz-
zigen Vorhang getrennt wird. Jn diesen en-
gen, tiefer als die Straße liegenden, Behält-
nissen, belustigt sich der gemeine Soldat, der
Struße, der Bettler etc. bey Branntwein und
Spiel, und bey weiblichen Scheusalen, die
Jahr aus Jahr ein, oft bloß im Hemde
und Unterrock, in diesen Hölen nisten; hier
sind beständig Schlägereyen, die nicht selten
mit einem Mord endigen; hier ist der bestän-
dige Sitz alles Ungeziefers, aller schrecklichen
Krankheiten; hier ist -- -- die Gränzlinie al-
ler Darstellung für einen Schriftsteller von
Gefühl, und hier sollte die Stelle seyn, wo
eine gewissenhafte Polizey mit ihren wichtig-
sten Unternehmungen zum Wohl ihrer gerin-
gern Mitbürger, durch eine gänzliche Schlei-
fung dieser gräulichen Hütten, den Anfang
machen müßte.

Kehren wir zu aufheiternden Gegenständen
zurück.

ſchlage, der von der Stube durch einen ſchmuz-
zigen Vorhang getrennt wird. Jn dieſen en-
gen, tiefer als die Straße liegenden, Behaͤlt-
niſſen, beluſtigt ſich der gemeine Soldat, der
Struße, der Bettler ꝛc. bey Branntwein und
Spiel, und bey weiblichen Scheuſalen, die
Jahr aus Jahr ein, oft bloß im Hemde
und Unterrock, in dieſen Hoͤlen niſten; hier
ſind beſtaͤndig Schlaͤgereyen, die nicht ſelten
mit einem Mord endigen; hier iſt der beſtaͤn-
dige Sitz alles Ungeziefers, aller ſchrecklichen
Krankheiten; hier iſt — — die Graͤnzlinie al-
ler Darſtellung fuͤr einen Schriftſteller von
Gefuͤhl, und hier ſollte die Stelle ſeyn, wo
eine gewiſſenhafte Polizey mit ihren wichtig-
ſten Unternehmungen zum Wohl ihrer gerin-
gern Mitbuͤrger, durch eine gaͤnzliche Schlei-
fung dieſer graͤulichen Huͤtten, den Anfang
machen muͤßte.

Kehren wir zu aufheiternden Gegenſtaͤnden
zuruͤck.

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[74/0084] ſchlage, der von der Stube durch einen ſchmuz- zigen Vorhang getrennt wird. Jn dieſen en- gen, tiefer als die Straße liegenden, Behaͤlt- niſſen, beluſtigt ſich der gemeine Soldat, der Struße, der Bettler ꝛc. bey Branntwein und Spiel, und bey weiblichen Scheuſalen, die Jahr aus Jahr ein, oft bloß im Hemde und Unterrock, in dieſen Hoͤlen niſten; hier ſind beſtaͤndig Schlaͤgereyen, die nicht ſelten mit einem Mord endigen; hier iſt der beſtaͤn- dige Sitz alles Ungeziefers, aller ſchrecklichen Krankheiten; hier iſt — — die Graͤnzlinie al- ler Darſtellung fuͤr einen Schriftſteller von Gefuͤhl, und hier ſollte die Stelle ſeyn, wo eine gewiſſenhafte Polizey mit ihren wichtig- ſten Unternehmungen zum Wohl ihrer gerin- gern Mitbuͤrger, durch eine gaͤnzliche Schlei- fung dieſer graͤulichen Huͤtten, den Anfang machen muͤßte. Kehren wir zu aufheiternden Gegenſtaͤnden zuruͤck.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/84>, abgerufen am 24.11.2024.