Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.Seine Vergnügungen sind höchst einfach. Jch habe gesagt, daß der König die fran- Seine Vergnuͤgungen ſind hoͤchſt einfach. Jch habe geſagt, daß der Koͤnig die fran- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0159" n="149"/> <p>Seine Vergnuͤgungen ſind hoͤchſt einfach.<lb/> Wiſſenſchaften, Kuͤnſte, Spazierfahrten, kleine<lb/> erleſene Geſellſchaften, die Freuden einer zaͤrt-<lb/> lichen Verbindung, ſind alles, was er bedarf.<lb/> Vor dem Revolutions-Reichstage gab er Ge-<lb/> lehrten, Kuͤnſtlern und Liebhabern woͤchentlich<lb/> einmal zu eſſen; und dieſe Tiſchgeſellſchaften<lb/> ſollen in einem hohen Grade anziehend gewe-<lb/> ſen ſeyn; aber waͤhrend deſſelben wurden ſie<lb/> unterbrochen, da ſich ſeine Geſchaͤfte mit je-<lb/> dem Tage immer mehr haͤuften.</p><lb/> <p>Jch habe geſagt, daß der Koͤnig die fran-<lb/> zoͤſiſche und engliſche Sprache voͤllig inne hat;<lb/> auch der italieniſchen und deutſchen iſt er ſo<lb/> maͤchtig, daß man, wenn er ſie ſpricht oder<lb/> ſchreibt, einen gebohrnen Jtaliener oder Deut-<lb/> ſchen zu hoͤren oder zu leſen glaubt. Das<lb/> Deutſche ſchreibt er mit lateiniſchen Buchſta-<lb/> ben. Jch habe lange Briefe in dieſer Spra-<lb/> che von ihm geſehen, die mit der aͤußerſten<lb/> Richtigkeit in Abſicht des Ausdrucks, der Ver-<lb/> bindung und der Redezeichen geſchrieben waren.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [149/0159]
Seine Vergnuͤgungen ſind hoͤchſt einfach.
Wiſſenſchaften, Kuͤnſte, Spazierfahrten, kleine
erleſene Geſellſchaften, die Freuden einer zaͤrt-
lichen Verbindung, ſind alles, was er bedarf.
Vor dem Revolutions-Reichstage gab er Ge-
lehrten, Kuͤnſtlern und Liebhabern woͤchentlich
einmal zu eſſen; und dieſe Tiſchgeſellſchaften
ſollen in einem hohen Grade anziehend gewe-
ſen ſeyn; aber waͤhrend deſſelben wurden ſie
unterbrochen, da ſich ſeine Geſchaͤfte mit je-
dem Tage immer mehr haͤuften.
Jch habe geſagt, daß der Koͤnig die fran-
zoͤſiſche und engliſche Sprache voͤllig inne hat;
auch der italieniſchen und deutſchen iſt er ſo
maͤchtig, daß man, wenn er ſie ſpricht oder
ſchreibt, einen gebohrnen Jtaliener oder Deut-
ſchen zu hoͤren oder zu leſen glaubt. Das
Deutſche ſchreibt er mit lateiniſchen Buchſta-
ben. Jch habe lange Briefe in dieſer Spra-
che von ihm geſehen, die mit der aͤußerſten
Richtigkeit in Abſicht des Ausdrucks, der Ver-
bindung und der Redezeichen geſchrieben waren.
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