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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

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Absicht seiner Theilnahme an der Revolution
entscheidend. Es versteht sich von selbst, daß
Piatoli die Plane und Entwürfe Jgnatz Po-
tocki bey ihm eingänglich machte, denn es wa-
ren seine eigenen, und daß er dieß mit soviel
Gewandheit einzuleiten wußte, daß der König
in der Täuschung blieb, sie als die seinigen durch-
gesetzt zu haben. Aus dieser Quelle kamen
auch die oben erwähnten Stärkungen, wenn
der König, besonders in dem letzten Jahre
vor Aufhebung des Reichstags, Anfälle von
Aengstlichkeit bekam, die wiederum von den
vorhin erwähnten Verwandten befördert und
unterhalten wurden.

Nicht bloß auf den König wirkte Piatoli
so stark, sondern auf alle Reichsboten, die
sich ihm näherten. Dieser waren eine Menge.
Sie kamen zu ihm, theils um sich zu unter-
richten, theils, um durch seinen Einfluß ir-
gend ein fruchtbares Gesuch an den König zu
bringen. Aus diesem Grunde schonten und
schätzten ihn sogar manche von der Gegenpar-

Abſicht ſeiner Theilnahme an der Revolution
entſcheidend. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß
Piatoli die Plane und Entwuͤrfe Jgnatz Po-
tocki bey ihm eingaͤnglich machte, denn es wa-
ren ſeine eigenen, und daß er dieß mit ſoviel
Gewandheit einzuleiten wußte, daß der Koͤnig
in der Taͤuſchung blieb, ſie als die ſeinigen durch-
geſetzt zu haben. Aus dieſer Quelle kamen
auch die oben erwaͤhnten Staͤrkungen, wenn
der Koͤnig, beſonders in dem letzten Jahre
vor Aufhebung des Reichstags, Anfaͤlle von
Aengſtlichkeit bekam, die wiederum von den
vorhin erwaͤhnten Verwandten befoͤrdert und
unterhalten wurden.

Nicht bloß auf den Koͤnig wirkte Piatoli
ſo ſtark, ſondern auf alle Reichsboten, die
ſich ihm naͤherten. Dieſer waren eine Menge.
Sie kamen zu ihm, theils um ſich zu unter-
richten, theils, um durch ſeinen Einfluß ir-
gend ein fruchtbares Geſuch an den Koͤnig zu
bringen. Aus dieſem Grunde ſchonten und
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[171/0181] Abſicht ſeiner Theilnahme an der Revolution entſcheidend. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß Piatoli die Plane und Entwuͤrfe Jgnatz Po- tocki bey ihm eingaͤnglich machte, denn es wa- ren ſeine eigenen, und daß er dieß mit ſoviel Gewandheit einzuleiten wußte, daß der Koͤnig in der Taͤuſchung blieb, ſie als die ſeinigen durch- geſetzt zu haben. Aus dieſer Quelle kamen auch die oben erwaͤhnten Staͤrkungen, wenn der Koͤnig, beſonders in dem letzten Jahre vor Aufhebung des Reichstags, Anfaͤlle von Aengſtlichkeit bekam, die wiederum von den vorhin erwaͤhnten Verwandten befoͤrdert und unterhalten wurden. Nicht bloß auf den Koͤnig wirkte Piatoli ſo ſtark, ſondern auf alle Reichsboten, die ſich ihm naͤherten. Dieſer waren eine Menge. Sie kamen zu ihm, theils um ſich zu unter- richten, theils, um durch ſeinen Einfluß ir- gend ein fruchtbares Geſuch an den Koͤnig zu bringen. Aus dieſem Grunde ſchonten und ſchaͤtzten ihn ſogar manche von der Gegenpar-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/181>, abgerufen am 22.12.2024.