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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

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Der König kannte diesen Mann und schätz-
te ihn, seiner Kenntnisse und Talente wegen,
schon vor dem Revolutions-Reichstage. Wäh-
rend desselben fand man Gelegenheit, ihn dem
Fürsten noch näher zu bringen, und er gewann
nach und nach dessen Vertrauen in solch einem
Grade, daß dieser nichts ohne ihn, und alles
nach seinem Rathe unternahm. Piatoli wußte
sich sogar gegen die liebsten Verwandten, Freun-
de und Freundinnen des Königs zu behaupten,
nemlich gegen dessen beyde Brüder, den Für-
sten Primas und den Krongroßkammerherrn,
und gegen dessen Schwester, die Wittwe Bra-
nicki, und seine Freundin, die Gräfin Grabows-
ka, die sämmtlich dahin wirkten, den König
dem russischen Systeme treu zu erhalten, und
ihn mithin von Piatoli loszureissen. Sie rich-
teten aber so wenig aus, daß ihm der König
sogar eine Wohnung auf dem Schlosse ein-
räumte, und seine meisten Abende in der grö-
ßesten Vertraulichkeit bey ihm zubrachte. Sei-
ne Anhänglichkeit für diesen Mann ward in

Der Koͤnig kannte dieſen Mann und ſchaͤtz-
te ihn, ſeiner Kenntniſſe und Talente wegen,
ſchon vor dem Revolutions-Reichstage. Waͤh-
rend deſſelben fand man Gelegenheit, ihn dem
Fuͤrſten noch naͤher zu bringen, und er gewann
nach und nach deſſen Vertrauen in ſolch einem
Grade, daß dieſer nichts ohne ihn, und alles
nach ſeinem Rathe unternahm. Piatoli wußte
ſich ſogar gegen die liebſten Verwandten, Freun-
de und Freundinnen des Koͤnigs zu behaupten,
nemlich gegen deſſen beyde Bruͤder, den Fuͤr-
ſten Primas und den Krongroßkammerherrn,
und gegen deſſen Schweſter, die Wittwe Bra-
nicki, und ſeine Freundin, die Graͤfin Grabows-
ka, die ſaͤmmtlich dahin wirkten, den Koͤnig
dem ruſſiſchen Syſteme treu zu erhalten, und
ihn mithin von Piatoli loszureiſſen. Sie rich-
teten aber ſo wenig aus, daß ihm der Koͤnig
ſogar eine Wohnung auf dem Schloſſe ein-
raͤumte, und ſeine meiſten Abende in der groͤ-
ßeſten Vertraulichkeit bey ihm zubrachte. Sei-
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[170/0180] Der Koͤnig kannte dieſen Mann und ſchaͤtz- te ihn, ſeiner Kenntniſſe und Talente wegen, ſchon vor dem Revolutions-Reichstage. Waͤh- rend deſſelben fand man Gelegenheit, ihn dem Fuͤrſten noch naͤher zu bringen, und er gewann nach und nach deſſen Vertrauen in ſolch einem Grade, daß dieſer nichts ohne ihn, und alles nach ſeinem Rathe unternahm. Piatoli wußte ſich ſogar gegen die liebſten Verwandten, Freun- de und Freundinnen des Koͤnigs zu behaupten, nemlich gegen deſſen beyde Bruͤder, den Fuͤr- ſten Primas und den Krongroßkammerherrn, und gegen deſſen Schweſter, die Wittwe Bra- nicki, und ſeine Freundin, die Graͤfin Grabows- ka, die ſaͤmmtlich dahin wirkten, den Koͤnig dem ruſſiſchen Syſteme treu zu erhalten, und ihn mithin von Piatoli loszureiſſen. Sie rich- teten aber ſo wenig aus, daß ihm der Koͤnig ſogar eine Wohnung auf dem Schloſſe ein- raͤumte, und ſeine meiſten Abende in der groͤ- ßeſten Vertraulichkeit bey ihm zubrachte. Sei- ne Anhaͤnglichkeit fuͤr dieſen Mann ward in

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/180>, abgerufen am 09.11.2024.