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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

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Der Umfang der Stadt ist sehr beträcht-
lich, und man giebt ihn, alle Vorstädte dazu
gerechnet, zu zwey Meilen an. Jn eben die-
ser Größe liegt wohl der Grund, daß Bres-
lau keine übermäßig starke Festung seyn kann,
obgleich man, seit dem siebenjährigen Kriege,
ihre Werke ziemlich vervielfältigt und erweitert
hat. Bey dem allen scheinen mir die Befesti-
gungen nur da zu seyn, damit die Stadt nicht
von jedem unbeträchtlichen feindlichen Haufen
überrennt werden möge; eine förmliche Be-
lagerung würde sie so lange nicht aushalten,
würde man ihr auch wohl ungerne zuziehen,
da Breslau in der That mehr zu verlieren hat,
als manche Residenz. Es müßte denn seyn,
daß der Feind sich hinein geworfen hätte und
das Schicksal der Stadt an das seinige binden
wollte, um sie wenigstens zu Grunde zu rich-
ten oder richten zu lassen, wenn er sie nicht
behalten könnte.

Den 23ten May reisete ich, nach einem
nur viertägigen Aufenthalte, von Breslau ab.

Der Umfang der Stadt iſt ſehr betraͤcht-
lich, und man giebt ihn, alle Vorſtaͤdte dazu
gerechnet, zu zwey Meilen an. Jn eben die-
ſer Groͤße liegt wohl der Grund, daß Bres-
lau keine uͤbermaͤßig ſtarke Feſtung ſeyn kann,
obgleich man, ſeit dem ſiebenjaͤhrigen Kriege,
ihre Werke ziemlich vervielfaͤltigt und erweitert
hat. Bey dem allen ſcheinen mir die Befeſti-
gungen nur da zu ſeyn, damit die Stadt nicht
von jedem unbetraͤchtlichen feindlichen Haufen
uͤberrennt werden moͤge; eine foͤrmliche Be-
lagerung wuͤrde ſie ſo lange nicht aushalten,
wuͤrde man ihr auch wohl ungerne zuziehen,
da Breslau in der That mehr zu verlieren hat,
als manche Reſidenz. Es muͤßte denn ſeyn,
daß der Feind ſich hinein geworfen haͤtte und
das Schickſal der Stadt an das ſeinige binden
wollte, um ſie wenigſtens zu Grunde zu rich-
ten oder richten zu laſſen, wenn er ſie nicht
behalten koͤnnte.

Den 23ten May reiſete ich, nach einem
nur viertaͤgigen Aufenthalte, von Breslau ab.

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[223/0233] Der Umfang der Stadt iſt ſehr betraͤcht- lich, und man giebt ihn, alle Vorſtaͤdte dazu gerechnet, zu zwey Meilen an. Jn eben die- ſer Groͤße liegt wohl der Grund, daß Bres- lau keine uͤbermaͤßig ſtarke Feſtung ſeyn kann, obgleich man, ſeit dem ſiebenjaͤhrigen Kriege, ihre Werke ziemlich vervielfaͤltigt und erweitert hat. Bey dem allen ſcheinen mir die Befeſti- gungen nur da zu ſeyn, damit die Stadt nicht von jedem unbetraͤchtlichen feindlichen Haufen uͤberrennt werden moͤge; eine foͤrmliche Be- lagerung wuͤrde ſie ſo lange nicht aushalten, wuͤrde man ihr auch wohl ungerne zuziehen, da Breslau in der That mehr zu verlieren hat, als manche Reſidenz. Es muͤßte denn ſeyn, daß der Feind ſich hinein geworfen haͤtte und das Schickſal der Stadt an das ſeinige binden wollte, um ſie wenigſtens zu Grunde zu rich- ten oder richten zu laſſen, wenn er ſie nicht behalten koͤnnte. Den 23ten May reiſete ich, nach einem nur viertaͤgigen Aufenthalte, von Breslau ab.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/233>, abgerufen am 22.12.2024.