Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.der Reichstagsmarschall von Lithauen, den man Eben so der Unterkanzler Kollontay, der, der Reichstagsmarſchall von Lithauen, den man Eben ſo der Unterkanzler Kollontay, der, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0063" n="53"/> der Reichstagsmarſchall von Lithauen, den man<lb/> den polniſchen Cicero nannte, ſprach mit mehr<lb/> Leichtigkeit, als der Koͤnig, aber eben ſo ab-<lb/> geriſſen, mit denſelben trocknen Bewegungen<lb/> der Hand, nicht minder eintoͤnig. Da nur<lb/> der Koͤnig ſitzen bleiben darf, wenn er ſpricht,<lb/> ſo ſtand er, und zwar ſo, daß er den rechten<lb/> Fuß vorſetzte, den linken etwas zuruͤckzog und<lb/> ſich ſolchergeſtalt auf beyden vorwaͤrts und<lb/> ruͤckwaͤrts wiegte, indem er die linke Hand<lb/> bald auf den Saͤbel legte und mit der rech-<lb/> ten, den Daum in die Hoͤhe, die oben beſchrie-<lb/> bene Bewegung machte, oder die rechte zwi-<lb/> ſchen ſeinen Paß hineinſteckte und mit der lin-<lb/> ken, wie beſchrieben, hinaus und hereinfuhr.<lb/> Seine Stimme war gellend.</p><lb/> <p>Eben ſo der Unterkanzler Kollontay, der,<lb/> da er am Podagra litt, gewoͤhnlich ſitzen blieb,<lb/> und dadurch, wie der Koͤnig, die Wirkung ſei-<lb/> ner Reden ſchwaͤchte. Unter ganz aͤhnlichen<lb/> Manieren, ſprachen die uͤbrigen beruͤhmten<lb/> Redner, als <hi rendition="#g">Wibicki</hi>, der aͤltere <hi rendition="#g">Nimcze-<lb/></hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [53/0063]
der Reichstagsmarſchall von Lithauen, den man
den polniſchen Cicero nannte, ſprach mit mehr
Leichtigkeit, als der Koͤnig, aber eben ſo ab-
geriſſen, mit denſelben trocknen Bewegungen
der Hand, nicht minder eintoͤnig. Da nur
der Koͤnig ſitzen bleiben darf, wenn er ſpricht,
ſo ſtand er, und zwar ſo, daß er den rechten
Fuß vorſetzte, den linken etwas zuruͤckzog und
ſich ſolchergeſtalt auf beyden vorwaͤrts und
ruͤckwaͤrts wiegte, indem er die linke Hand
bald auf den Saͤbel legte und mit der rech-
ten, den Daum in die Hoͤhe, die oben beſchrie-
bene Bewegung machte, oder die rechte zwi-
ſchen ſeinen Paß hineinſteckte und mit der lin-
ken, wie beſchrieben, hinaus und hereinfuhr.
Seine Stimme war gellend.
Eben ſo der Unterkanzler Kollontay, der,
da er am Podagra litt, gewoͤhnlich ſitzen blieb,
und dadurch, wie der Koͤnig, die Wirkung ſei-
ner Reden ſchwaͤchte. Unter ganz aͤhnlichen
Manieren, ſprachen die uͤbrigen beruͤhmten
Redner, als Wibicki, der aͤltere Nimcze-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |