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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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gebauet. Außer diesen Brücken dienen noch
acht hölzerne Stege für Fußgänger zur Ver-
bindung.

Noch eine Zierde, die Nürnberg vor den
übrigen deutschen Städten voraus hat, oder
worin ihr doch, außer vielleicht Augsburg,
keine andre beykömmt, sind ihre zahlreichen
Wasserkünste, Springbrunnen- und Röhren-
Werke, die theils durch Leitungen, theils durch
Quellen, theils durch Räder reichlich versehen
werden. Auf fast allen der vorhin genannten
Märkte und Plätze findet man einen Spring-
brunnen, und sie sind theils von Bronze,
theils von Bildhauerarbeit, meist aber der
Idee und der Ausführung nach von einem
alten kleinlichen Geschmack. Das Beste und
Geschmackvollste, das Nürnberg hierin aufzu-
weisen hat, ist der sogenannte Schöne
Brunnen
, der aber, aus Mangel an Kasse,
noch nicht errichtet ist, sondern, obwohl ganz
vollendet, noch in dem Bauhofe stehet. Nep-
tun
, mit seinem ganzen Gefolge an Tritonen,

Fünftes Heft. I

gebauet. Außer dieſen Bruͤcken dienen noch
acht hoͤlzerne Stege fuͤr Fußgaͤnger zur Ver-
bindung.

Noch eine Zierde, die Nuͤrnberg vor den
uͤbrigen deutſchen Staͤdten voraus hat, oder
worin ihr doch, außer vielleicht Augsburg,
keine andre beykoͤmmt, ſind ihre zahlreichen
Waſſerkuͤnſte, Springbrunnen- und Roͤhren-
Werke, die theils durch Leitungen, theils durch
Quellen, theils durch Raͤder reichlich verſehen
werden. Auf faſt allen der vorhin genannten
Maͤrkte und Plaͤtze findet man einen Spring-
brunnen, und ſie ſind theils von Bronze,
theils von Bildhauerarbeit, meiſt aber der
Idee und der Ausfuͤhrung nach von einem
alten kleinlichen Geſchmack. Das Beſte und
Geſchmackvollſte, das Nuͤrnberg hierin aufzu-
weiſen hat, iſt der ſogenannte Schoͤne
Brunnen
, der aber, aus Mangel an Kaſſe,
noch nicht errichtet iſt, ſondern, obwohl ganz
vollendet, noch in dem Bauhofe ſtehet. Nep-
tun
, mit ſeinem ganzen Gefolge an Tritonen,

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[129/0137] gebauet. Außer dieſen Bruͤcken dienen noch acht hoͤlzerne Stege fuͤr Fußgaͤnger zur Ver- bindung. Noch eine Zierde, die Nuͤrnberg vor den uͤbrigen deutſchen Staͤdten voraus hat, oder worin ihr doch, außer vielleicht Augsburg, keine andre beykoͤmmt, ſind ihre zahlreichen Waſſerkuͤnſte, Springbrunnen- und Roͤhren- Werke, die theils durch Leitungen, theils durch Quellen, theils durch Raͤder reichlich verſehen werden. Auf faſt allen der vorhin genannten Maͤrkte und Plaͤtze findet man einen Spring- brunnen, und ſie ſind theils von Bronze, theils von Bildhauerarbeit, meiſt aber der Idee und der Ausfuͤhrung nach von einem alten kleinlichen Geſchmack. Das Beſte und Geſchmackvollſte, das Nuͤrnberg hierin aufzu- weiſen hat, iſt der ſogenannte Schoͤne Brunnen, der aber, aus Mangel an Kaſſe, noch nicht errichtet iſt, ſondern, obwohl ganz vollendet, noch in dem Bauhofe ſtehet. Nep- tun, mit ſeinem ganzen Gefolge an Tritonen, Fuͤnftes Heft. I

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/137>, abgerufen am 21.11.2024.