gebauet. Außer diesen Brücken dienen noch acht hölzerne Stege für Fußgänger zur Ver- bindung.
Noch eine Zierde, die Nürnberg vor den übrigen deutschen Städten voraus hat, oder worin ihr doch, außer vielleicht Augsburg, keine andre beykömmt, sind ihre zahlreichen Wasserkünste, Springbrunnen- und Röhren- Werke, die theils durch Leitungen, theils durch Quellen, theils durch Räder reichlich versehen werden. Auf fast allen der vorhin genannten Märkte und Plätze findet man einen Spring- brunnen, und sie sind theils von Bronze, theils von Bildhauerarbeit, meist aber der Idee und der Ausführung nach von einem alten kleinlichen Geschmack. Das Beste und Geschmackvollste, das Nürnberg hierin aufzu- weisen hat, ist der sogenannte Schöne Brunnen, der aber, aus Mangel an Kasse, noch nicht errichtet ist, sondern, obwohl ganz vollendet, noch in dem Bauhofe stehet. Nep- tun, mit seinem ganzen Gefolge an Tritonen,
Fünftes Heft. I
gebauet. Außer dieſen Bruͤcken dienen noch acht hoͤlzerne Stege fuͤr Fußgaͤnger zur Ver- bindung.
Noch eine Zierde, die Nuͤrnberg vor den uͤbrigen deutſchen Staͤdten voraus hat, oder worin ihr doch, außer vielleicht Augsburg, keine andre beykoͤmmt, ſind ihre zahlreichen Waſſerkuͤnſte, Springbrunnen- und Roͤhren- Werke, die theils durch Leitungen, theils durch Quellen, theils durch Raͤder reichlich verſehen werden. Auf faſt allen der vorhin genannten Maͤrkte und Plaͤtze findet man einen Spring- brunnen, und ſie ſind theils von Bronze, theils von Bildhauerarbeit, meiſt aber der Idee und der Ausfuͤhrung nach von einem alten kleinlichen Geſchmack. Das Beſte und Geſchmackvollſte, das Nuͤrnberg hierin aufzu- weiſen hat, iſt der ſogenannte Schoͤne Brunnen, der aber, aus Mangel an Kaſſe, noch nicht errichtet iſt, ſondern, obwohl ganz vollendet, noch in dem Bauhofe ſtehet. Nep- tun, mit ſeinem ganzen Gefolge an Tritonen,
Fuͤnftes Heft. I
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gebauet. Außer dieſen Bruͤcken dienen noch
acht hoͤlzerne Stege fuͤr Fußgaͤnger zur Ver-
bindung.
Noch eine Zierde, die Nuͤrnberg vor den
uͤbrigen deutſchen Staͤdten voraus hat, oder
worin ihr doch, außer vielleicht Augsburg,
keine andre beykoͤmmt, ſind ihre zahlreichen
Waſſerkuͤnſte, Springbrunnen- und Roͤhren-
Werke, die theils durch Leitungen, theils durch
Quellen, theils durch Raͤder reichlich verſehen
werden. Auf faſt allen der vorhin genannten
Maͤrkte und Plaͤtze findet man einen Spring-
brunnen, und ſie ſind theils von Bronze,
theils von Bildhauerarbeit, meiſt aber der
Idee und der Ausfuͤhrung nach von einem
alten kleinlichen Geſchmack. Das Beſte und
Geſchmackvollſte, das Nuͤrnberg hierin aufzu-
weiſen hat, iſt der ſogenannte Schoͤne
Brunnen, der aber, aus Mangel an Kaſſe,
noch nicht errichtet iſt, ſondern, obwohl ganz
vollendet, noch in dem Bauhofe ſtehet. Nep-
tun, mit ſeinem ganzen Gefolge an Tritonen,
Fuͤnftes Heft. I
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/137>, abgerufen am 21.11.2024.
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