Rajaden, Delphinen u. s. w. ist in Bronze vorgestellt und Zeichnung und Guß sind in der That vorzüglich. Der Meister hieß Georg Schweichger, der es nach dem Modell ei- nes Goldschmidts, Christoph Ritter's, ausführte.
Uebrigens beläuft sich die Anzahl der künst- lichen Brunnen in Nürnberg auf sechs und zwanzig. Gewöhnliche Schöpf- und Ziehbrun- nen findet man auf allen Straßen.
Zwey öffentliche Gebäude ziehen, ihres Alters und ihrer innern Merkwürdigkeiten we- gen, besonders die Aufmerksamkeit der Reisen- den auf sich: die Reichsveste und das Rathhaus.
Die Reichsveste liegt, wie ich schon be- merkt habe, auf einem mäßigen Hügel, der die Stadt beherrscht. Sie ist, nach Verhält- niß, klein und unansehnlich und für Kaiser neuerer Zeiten nicht mehr bewohnbar, wenn sie ihnen auch noch zu einer augenblicklichen Herberge dienen kann. Die Säle und Zim-
Rajaden, Delphinen u. ſ. w. iſt in Bronze vorgeſtellt und Zeichnung und Guß ſind in der That vorzuͤglich. Der Meiſter hieß Georg Schweichger, der es nach dem Modell ei- nes Goldſchmidts, Chriſtoph Ritter's, ausfuͤhrte.
Uebrigens belaͤuft ſich die Anzahl der kuͤnſt- lichen Brunnen in Nuͤrnberg auf ſechs und zwanzig. Gewoͤhnliche Schoͤpf- und Ziehbrun- nen findet man auf allen Straßen.
Zwey oͤffentliche Gebaͤude ziehen, ihres Alters und ihrer innern Merkwuͤrdigkeiten we- gen, beſonders die Aufmerkſamkeit der Reiſen- den auf ſich: die Reichsveſte und das Rathhaus.
Die Reichsveſte liegt, wie ich ſchon be- merkt habe, auf einem maͤßigen Huͤgel, der die Stadt beherrſcht. Sie iſt, nach Verhaͤlt- niß, klein und unanſehnlich und fuͤr Kaiſer neuerer Zeiten nicht mehr bewohnbar, wenn ſie ihnen auch noch zu einer augenblicklichen Herberge dienen kann. Die Saͤle und Zim-
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Rajaden, Delphinen u. ſ. w. iſt in Bronze
vorgeſtellt und Zeichnung und Guß ſind in der
That vorzuͤglich. Der Meiſter hieß Georg
Schweichger, der es nach dem Modell ei-
nes Goldſchmidts, Chriſtoph Ritter's,
ausfuͤhrte.
Uebrigens belaͤuft ſich die Anzahl der kuͤnſt-
lichen Brunnen in Nuͤrnberg auf ſechs und
zwanzig. Gewoͤhnliche Schoͤpf- und Ziehbrun-
nen findet man auf allen Straßen.
Zwey oͤffentliche Gebaͤude ziehen, ihres
Alters und ihrer innern Merkwuͤrdigkeiten we-
gen, beſonders die Aufmerkſamkeit der Reiſen-
den auf ſich: die Reichsveſte und das
Rathhaus.
Die Reichsveſte liegt, wie ich ſchon be-
merkt habe, auf einem maͤßigen Huͤgel, der
die Stadt beherrſcht. Sie iſt, nach Verhaͤlt-
niß, klein und unanſehnlich und fuͤr Kaiſer
neuerer Zeiten nicht mehr bewohnbar, wenn
ſie ihnen auch noch zu einer augenblicklichen
Herberge dienen kann. Die Saͤle und Zim-
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/138>, abgerufen am 24.11.2024.
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