Handwerker, als Maurer, Zimmerleute, Schmiedte etc. stehen unter dem sogenannten Feuergehorsam, und thun besonders die Arbeiten in der Noth, empfangen auch eine Belohnung dafür. Schon die Lehrjungen die- ser Gewerke erhalten, während ihrer Lehr- jahre, zweymal Kleidungsstücke unentgeldlich vom Stadtalmosenamt, als Ermunterung und als Belohnung für die Dienste, die sie hierin dem gemeinen Wesen zu leisten haben. Die Brandstätte wird durch Miliz besetzt, und die bewaffnete Bürgerschaft versammelt sich an ih- ren Lärmplätzen, um Unordnungen zu verhü- ten. Da sonach jeder weiß, was er zu thun hat, und wo er gebraucht wird, so greift sehr selten ein Brand weit um sich. Daher kommt es wohl, daß in der hiesigen Brandver- sicherung so wenig Häuser aus Nürnberg selbst eingeschrieben sind.
Da diejenigen Häuser, die an beyden Sei- ten der Pegnitz liegen, welches überhaupt der niedrigste Theil der Stadt ist, zuweilen Ue-
Handwerker, als Maurer, Zimmerleute, Schmiedte ꝛc. ſtehen unter dem ſogenannten Feuergehorſam, und thun beſonders die Arbeiten in der Noth, empfangen auch eine Belohnung dafuͤr. Schon die Lehrjungen die- ſer Gewerke erhalten, waͤhrend ihrer Lehr- jahre, zweymal Kleidungsſtuͤcke unentgeldlich vom Stadtalmoſenamt, als Ermunterung und als Belohnung fuͤr die Dienſte, die ſie hierin dem gemeinen Weſen zu leiſten haben. Die Brandſtaͤtte wird durch Miliz beſetzt, und die bewaffnete Buͤrgerſchaft verſammelt ſich an ih- ren Laͤrmplaͤtzen, um Unordnungen zu verhuͤ- ten. Da ſonach jeder weiß, was er zu thun hat, und wo er gebraucht wird, ſo greift ſehr ſelten ein Brand weit um ſich. Daher kommt es wohl, daß in der hieſigen Brandver- ſicherung ſo wenig Haͤuſer aus Nuͤrnberg ſelbſt eingeſchrieben ſind.
Da diejenigen Haͤuſer, die an beyden Sei- ten der Pegnitz liegen, welches uͤberhaupt der niedrigſte Theil der Stadt iſt, zuweilen Ue-
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0161"n="153"/>
Handwerker, als Maurer, Zimmerleute,<lb/>
Schmiedte ꝛc. ſtehen unter dem ſogenannten<lb/><hirendition="#g">Feuergehorſam</hi>, und thun beſonders die<lb/>
Arbeiten in der Noth, empfangen auch eine<lb/>
Belohnung dafuͤr. Schon die Lehrjungen die-<lb/>ſer Gewerke erhalten, waͤhrend ihrer Lehr-<lb/>
jahre, zweymal Kleidungsſtuͤcke unentgeldlich<lb/>
vom Stadtalmoſenamt, als Ermunterung und<lb/>
als Belohnung fuͤr die Dienſte, die ſie hierin<lb/>
dem gemeinen Weſen zu leiſten haben. Die<lb/>
Brandſtaͤtte wird durch Miliz beſetzt, und die<lb/>
bewaffnete Buͤrgerſchaft verſammelt ſich an ih-<lb/>
ren Laͤrmplaͤtzen, um Unordnungen zu verhuͤ-<lb/>
ten. Da ſonach jeder weiß, was er zu thun<lb/>
hat, und wo er gebraucht wird, ſo greift ſehr<lb/>ſelten ein Brand weit um ſich. Daher kommt<lb/>
es wohl, daß in der hieſigen <hirendition="#g">Brandver-<lb/>ſicherung</hi>ſo wenig Haͤuſer aus Nuͤrnberg<lb/>ſelbſt eingeſchrieben ſind.</p><lb/><p>Da diejenigen Haͤuſer, die an beyden Sei-<lb/>
ten der Pegnitz liegen, welches uͤberhaupt der<lb/>
niedrigſte Theil der Stadt iſt, zuweilen Ue-<lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[153/0161]
Handwerker, als Maurer, Zimmerleute,
Schmiedte ꝛc. ſtehen unter dem ſogenannten
Feuergehorſam, und thun beſonders die
Arbeiten in der Noth, empfangen auch eine
Belohnung dafuͤr. Schon die Lehrjungen die-
ſer Gewerke erhalten, waͤhrend ihrer Lehr-
jahre, zweymal Kleidungsſtuͤcke unentgeldlich
vom Stadtalmoſenamt, als Ermunterung und
als Belohnung fuͤr die Dienſte, die ſie hierin
dem gemeinen Weſen zu leiſten haben. Die
Brandſtaͤtte wird durch Miliz beſetzt, und die
bewaffnete Buͤrgerſchaft verſammelt ſich an ih-
ren Laͤrmplaͤtzen, um Unordnungen zu verhuͤ-
ten. Da ſonach jeder weiß, was er zu thun
hat, und wo er gebraucht wird, ſo greift ſehr
ſelten ein Brand weit um ſich. Daher kommt
es wohl, daß in der hieſigen Brandver-
ſicherung ſo wenig Haͤuſer aus Nuͤrnberg
ſelbſt eingeſchrieben ſind.
Da diejenigen Haͤuſer, die an beyden Sei-
ten der Pegnitz liegen, welches uͤberhaupt der
niedrigſte Theil der Stadt iſt, zuweilen Ue-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/161>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.