erwähnten Kirche, und alles, was das katholi- sche Bekenntniß für nöthig hält, um seine An- hänger zu blenden, zu stärken, zu überzeugen und in Ehrfurcht zu erhalten, als Kirchenge- räthe, Meßgewänder, heilige Ueberbleibsel, Musiken und dergleichen, ist kostbarer, feiner, zahlreicher und vollkommener hier, als dort, vorhanden.
Von dem zu dieser Kirche gehörigen Kolle- giengebäude spreche ich weiter unten.
Die Kirche der Theatiner ist unter den drey genannten die jüngste und hat einen Italiener, Augustin Carella aus Bologna, zum Baumeister. Sie wurde schon 1675 ein- geweihet, obgleich nur dem Innern nach vol- lendet. Das Hauptportal wurde erst im Jahre 1767 zu Stande gebracht, und mit ihm er- hielt dies Gebäude seine ganze Wirkung von außen. Diese ist in der That nicht gemein und sie wird durch zwey Thürme und eine Kuppel vorzüglich erhoben. Das Innere wirkt vor Ueberladung an Gips- Gold- und Maler-
erwaͤhnten Kirche, und alles, was das katholi- ſche Bekenntniß fuͤr noͤthig haͤlt, um ſeine An- haͤnger zu blenden, zu ſtaͤrken, zu uͤberzeugen und in Ehrfurcht zu erhalten, als Kirchenge- raͤthe, Meßgewaͤnder, heilige Ueberbleibſel, Muſiken und dergleichen, iſt koſtbarer, feiner, zahlreicher und vollkommener hier, als dort, vorhanden.
Von dem zu dieſer Kirche gehoͤrigen Kolle- giengebaͤude ſpreche ich weiter unten.
Die Kirche der Theatiner iſt unter den drey genannten die juͤngſte und hat einen Italiener, Auguſtin Carella aus Bologna, zum Baumeiſter. Sie wurde ſchon 1675 ein- geweihet, obgleich nur dem Innern nach vol- lendet. Das Hauptportal wurde erſt im Jahre 1767 zu Stande gebracht, und mit ihm er- hielt dies Gebaͤude ſeine ganze Wirkung von außen. Dieſe iſt in der That nicht gemein und ſie wird durch zwey Thuͤrme und eine Kuppel vorzuͤglich erhoben. Das Innere wirkt vor Ueberladung an Gips- Gold- und Maler-
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0211"n="203"/>
erwaͤhnten Kirche, und alles, was das katholi-<lb/>ſche Bekenntniß fuͤr noͤthig haͤlt, um ſeine An-<lb/>
haͤnger zu blenden, zu ſtaͤrken, zu uͤberzeugen<lb/>
und in Ehrfurcht zu erhalten, als Kirchenge-<lb/>
raͤthe, Meßgewaͤnder, heilige Ueberbleibſel,<lb/>
Muſiken und dergleichen, iſt koſtbarer, feiner,<lb/>
zahlreicher und vollkommener hier, als dort,<lb/>
vorhanden.</p><lb/><p>Von dem zu dieſer Kirche gehoͤrigen Kolle-<lb/>
giengebaͤude ſpreche ich weiter unten.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Kirche der Theatiner</hi> iſt unter<lb/>
den drey genannten die juͤngſte und hat einen<lb/>
Italiener, <hirendition="#g">Auguſtin Carella</hi> aus Bologna,<lb/>
zum Baumeiſter. Sie wurde ſchon 1675 ein-<lb/>
geweihet, obgleich nur dem Innern nach vol-<lb/>
lendet. Das Hauptportal wurde erſt im Jahre<lb/>
1767 zu Stande gebracht, und mit ihm er-<lb/>
hielt dies Gebaͤude ſeine ganze Wirkung von<lb/>
außen. Dieſe iſt in der That nicht gemein<lb/>
und ſie wird durch zwey Thuͤrme und eine<lb/>
Kuppel vorzuͤglich erhoben. Das Innere wirkt<lb/>
vor Ueberladung an Gips- Gold- und Maler-<lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[203/0211]
erwaͤhnten Kirche, und alles, was das katholi-
ſche Bekenntniß fuͤr noͤthig haͤlt, um ſeine An-
haͤnger zu blenden, zu ſtaͤrken, zu uͤberzeugen
und in Ehrfurcht zu erhalten, als Kirchenge-
raͤthe, Meßgewaͤnder, heilige Ueberbleibſel,
Muſiken und dergleichen, iſt koſtbarer, feiner,
zahlreicher und vollkommener hier, als dort,
vorhanden.
Von dem zu dieſer Kirche gehoͤrigen Kolle-
giengebaͤude ſpreche ich weiter unten.
Die Kirche der Theatiner iſt unter
den drey genannten die juͤngſte und hat einen
Italiener, Auguſtin Carella aus Bologna,
zum Baumeiſter. Sie wurde ſchon 1675 ein-
geweihet, obgleich nur dem Innern nach vol-
lendet. Das Hauptportal wurde erſt im Jahre
1767 zu Stande gebracht, und mit ihm er-
hielt dies Gebaͤude ſeine ganze Wirkung von
außen. Dieſe iſt in der That nicht gemein
und ſie wird durch zwey Thuͤrme und eine
Kuppel vorzuͤglich erhoben. Das Innere wirkt
vor Ueberladung an Gips- Gold- und Maler-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/211>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.